SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
zusammen , befahl er sich selbst, während er aus der Parklücke scherte. Er musste die Route 11 nach Westen finden, auf der sie zu einer weniger stark befahrenen Straße nach Tennessee gelangen würden.
Während er sich in den Verkehr einfädelte und nach Hinweisschildern Ausschau hielt, schweifte sein Blick immer wieder zu Saras Oberschenkeln, ihrer Taille, ihren Brüsten und ihrem Gesicht. Sie war unerwarteterweise so dermaßen anziehend, dass er sich ermahnen musste, sich nicht noch weiter in ihre Angelegenheiten zu verstricken, als es bereits der Fall war.
»Und was ist mit dem Super Kmart ?« , wollte sie wissen, als sie an dem Einkaufszentrum vorbeirauschten.
»Nicht heute Morgen « , gab er knapp zurück. Scheiße, natürlich nicht, wenn Kendals Bild auf der Titelseite der Zeitung prangt . »Wir halten dann irgendwo in Tennessee an« , setzte er in etwas freundlicherem Ton hinzu.
Seine Einsilbigkeit brachte Sara zum Schweigen. Durch das Seitenfenster betrachtete sie die in herbstliche Farben getauchten Hügel. »Schau, der Bach « , wandte sie sich an Kendal, und der Junge legte das Kinn auf die Lehne ihres Sitzes, um den Gebirgsbach zu bewundern, der neben der Straße verlief.
Chase überlegte, ob er ihr den Grund für die Eile verraten sollte. Aber wie würde Sara reagieren, wenn Sie erführe, dass ihre Flucht Gegenstand des öffentlichen Interesses war und man ihn für den Kidnapper hielt?
Als er sie ansah, fiel ihm auf, wie lang und anmutig ihr Hals war. Sie saß da, die Hände auf den Oberschenkeln, die sie vergeblich zu bedecken versuchte. Wie sie so zum Horizont blickte und versuchte, inneren Frieden zu finden, wirkte sie so verletzlich, dass er seine Worte hinunterschluckte.
Sie brauchte es nicht zu wissen. Warum sollte er ihr mehr Angst einjagen, als sie ohnehin bereits hatte?
Nach zehn Minuten Fahrt auf der Route 11 verfluchte Chase sein Pech. Das kann nicht sein , sagte er sich, während er nach einem Ausweg suchte. Aber es gab keinen, also ja, es konnte leider doch sein.
Er schluckte einen heftigen Fluch hinunter, da er wusste, dass er nichts Schlimmeres tun konnte, als Sara und ihren Sohn zu beunruhigen.
Zu spät, sie hatte das vor ihnen flackernde Blaulicht bereits entdeckt. »Eine Straßensperre « , krächzte sie und wappnete sich, als würden sie das Hindernis im nächsten Moment krachend durchbrechen.
»Atmen « , sagte er in dem Tonfall, mit dem er normalerweise junge SEAL s zu ihrem ersten nächtlichen Fallschirmsprung überredete. »Du darfst jetzt auf keinen Fall Angst zeigen. Kendal, ich möchte, dass du so tust, als würdest du schlafen. Und dreh dein Gesicht von mir weg « , befahl er. »Sara « , fuhr er fort, wobei er ihr eine Hand aufs Knie legte, so wie er es auch bei seinen Leuten machte. »Sie müssen lächeln « , sagte er und drückte beruhigend ihr Knie.
»Lächeln « , wiederholte sie und warf beunruhigt einen Blick auf seine Hand.
Er wünschte, er hätte sie noch eine Weile auf ihrem Bein lassen können, doch stattdessen kramte er seine Fahrzeugpapiere aus dem Handschuhfach, während er langsam auf die Autoschlange vor ihnen zurollte.
»Die suchen uns, oder ?« , erkundigte sich Sara. Sie war blass, zitterte und wirkte kein bisschen wie die lächelnde Beifahrerin, die er gebraucht hätte.
Er klappte die Sonnenblende vor ihr runter. »Schauen Sie in den Spiegel « , verlangte er. »Was sehen Sie? Ist das Sara Garret ?«
Sie starrte ihr Spiegelbild an, schluckte und schüttelte den Kopf. Nein .
»Es kommt darauf an, wie Sie die Verkleidung tragen « , fügte er hinzu und ließ den Wagen ausrollen.
Sara atmete tief durch. Zu seiner Überraschung stemmte sie eine Sandale gegen das Armaturenbrett, lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze und schenkte ihm ein entspanntes Lächeln.
Er ertappte sich dabei, wie er sie anstarrte. »Gut « , murmelte er. Dann zwang er sich, wieder nach vorn zu sehen, um die Mienen der Landespolizisten zu mustern, die sich einen Wagen nach dem anderen vornahmen. »Überlassen Sie das Reden mir « , sagte er noch, während er seine Brieftasche aus der Gesäßtasche angelte.
Dann endlich waren sie an der Reihe. Chase fasste nach hinten und stupste seinen Hund an. »Jesse, gib Laut .« Er ließ das Fenster hinunter und der Labrador begann sofort zu bellen.
»Guten Morgen « , sagte der nicht mehr ganz junge Polizeibeamte und wich einen Schritt zurück, als Jesse seine Schnauze durch den Spalt zwischen Vorder- und Rücksitz schob und ein
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