SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
schnüffelte.
Zunächst überflog er den Artikel nur, um ihn dann noch einmal genauer zu lesen. Der Schweiß, der während des Joggens nicht hatte fließen wollen, rann ihm nun mit Verspätung in Strömen den Rücken hinunter.
Hurensohn ! Schon jetzt wurde im ganzen Bundesstaat nach Kendal Garret und seiner Mutter Sara gesucht, von denen man annahm, dass sie Tags zuvor von einem bärtigen Unbekannten im Seashore State Park entführt worden waren.
Chase betrachtete missmutig das Phantombild von sich. Der einzige Augenzeuge der Entführung, der Angler an dem Pier, hatte Chase als einen Mann mit Vollbart wie dem beschrieben, den er sich vor dem Einsatz in Malaysia stehen lassen hatte. Doch dank der tief in die Stirn gezogenen Cap war sein Gesicht nicht richtig zu erkennen gewesen.
Nicht einmal Kendals Foto war sonderlich gut. Es musste bereits etwas älteren Datums sein, und der Junge trug die Haare darauf sogar noch länger als am Vortag, ehe Chase sie ihm geschnitten hatte.
Das Bild von Sara zeigte eine Frau mit langweiligem schulterlangem Haar, unauffälligem Gesicht und weiten Klamotten.
Somit bestand noch Hoffnung.
Was war also schon dabei, dass im ganzen Bundesstaat nach ihnen gesucht wurde?
Chase hatte schon brenzligere Situationen heil überstanden. Da brauchte er jetzt nicht unbedingt in Panik zu geraten. Allerdings musste er schleunigst aus Virginia verschwinden.
»Hierher, Jess « , rief er und ließ die Zeitung für einen anderen Leser liegen. Er hatte nicht vor, Sara an den Rand eines Nervenzusammenbruchs zu katapultieren, indem er ihr auf die Nase band, welchen Wirbel ihr Abgang verursacht hatte.
Mit Jesse im Schlepptau lief er zurück zum Motel, wo er an der Tür stehen blieb und fünf Sekunden wartete, bis sein Atem ruhiger ging. Dann öffnete die Tür und ließ die Sonne hinein. »Zeit zum Aufstehen « , rief er brüsk.
Sara und Kendal fuhren hoch wie Eichhörnchen auf einer Hochspannungsleitung.
»Sorry « , entschuldigte er sich, als er sah, wie Sara verwirrt umherblickte, »aber wir müssen los .«
Sie schlug die Decken zurück und sagte ihrem Sohn, was er tun sollte, während sie sich ihre neuen Sachen schnappte und damit ins Bad eilte.
Chase und Kendal warteten und schlangen die am Vorabend gekauften Donuts hinunter.
»Lassen Sie welche für meine Mom übrig « , verlangte der Junge. Es wirkte niedlich, wie er seinen Mut zusammennahm.
Es war der erste Satz, den er direkt an Chase richtete. »Sie kann den Rest haben « , versicherte dieser. Die beiden standen füreinander ein, erkannte er, genau wie er und seine Mutter damals.
Eine halbe Stunde später saß der Hund im Auto und der Motor lief bereits, doch sie warteten immer noch. »Wir müssen los « , brummte Chase und klopfte an die Badezimmertür.
»Okay, ich bin so weit .« Damit kam sie heraus und fegte in ihren neuen Sachen an ihm vorbei. »Tut mir leid « , sagte sie, schnappte sich ihren Rucksack und lief dann zur Tür hinaus, ohne ihn auch nur anzusehen.
Chase ging ihr nach und konnte seine Augen nicht von ihren Beinen lassen. Heilige … Scheiße . Und was für Beine sie hatte! Fantastische, samtig aussehende Beine. Er ließ seinen Blick von ihren schlanken Fesseln bis hinauf zum Saum der Shorts gleiten, welche kaum ihren verdammt süßen Hintern bedeckten.
»Mom, du siehst aus wie ein Mädchen « , kommentierte Kendal in angewidertem Tonfall.
Wie eine Frau , korrigierte Chase ihn im Stillen. Von hinten sah sie total weiblich aus. Er beeilte sich, sie zu überholen, denn er platzte fast vor Neugier darauf, welchen Anblick sie wohl von vorn bot. Zuerst nahm er ihren Ausschnitt wahr. Doch das blassgelbe T-Shirt gab nicht nur den Blick auf üppige Brüste, sondern dank der tief sitzenden Shorts auch auf ihren Bauchnabel und ihre kurvigen Hüften frei. Kein Wunder, dass es so lange gedauert hatte, bis sie aus dem Badezimmer gekommen war. Dazu hatte sie erst mal den nötigen Mut aufbringen müssen.
Indem er ihr die Autotür aufhielt, gewann er genug Zeit, um sich ihre Verwandlung aus der Nähe anzusehen. Der attraktive Haarschnitt in Kombination mit dem Make-up und den Klamotten ließ sie zehn Jahre jünger aussehen. Es fehlte bloß noch ein Bauchnabelpiercing.
Beim Einsteigen sah sie ihn unsicher an. Ihre Augen waren schon vorher besonders gewesen, nun, mit Eyeliner, Lidschatten und Wimperntusche betont, traf ihn ihr Blick mitten ins Herz.
Chase ging benommen um den Wagen herum und schlüpfte hinters Steuer. Reiß dich
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