SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
gewöhnt, mich zu sorgen .«
»Entschuldigen Sie sich nicht « , sagte er und blickte freundlich in ihr entgeistertes Gesicht.
»Verzeihung « , gab sie zurück, bevor sie merkte, dass sie sich schon wieder entschuldigte.
Er lächelte vage, schaute dann jedoch abrupt zum Wohnzimmer, und sie wusste, dass alle Alarmglocken bei ihm schrillten.
»Was haben Sie ?« , flüsterte Sara und spitzte die Ohren. War da ein Rumpeln zu hören?
Er schoss vom Stuhl hoch und glitt lautlos in den anderen Raum. Sara folgte ihm vorsichtig, denn sie war neugierig, was sie da gehört hatte. Mit einem Blick durch das große Fenster an der Vorderseite des Hauses erspähte sie einen in der Kurve der Auffahrt haltenden, halb vom Präriegras verborgenen El Camino älteren Baujahrs. Dem ehemals weißen Wagen fehlte ein Frontscheinwerfer. Der Wagen näherte sich dem Haus nicht weiter, sondern stand mit bedrohlich tuckerndem Motor auf der Stelle.
»Holen Sie Kendal « , sagte Chase nachdrücklich.
Sara stellte keine Fragen. Sein Verhalten ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass er bei dem Wagen Gefahr witterte. Also rannte sie zur Hintertür hinaus und fragte sich verzweifelt, ob Garret sie gefunden hatte. Nur würde der nie im Leben eine solche Schrottkarre fahren. »Kendal !« , rief sie mit unterdrückter Panik.
Sie fand ihn vor der Scheune, wo er hockte und ein Insekt in den Händen barg. »Schatz, du musst sofort reinkommen .«
»Warum ?«
Sie packte ihn am Ellbogen und zog ihn auf die Beine. »Weil Chase es so will, darum .«
Der SEAL hatte sich in der Zwischenzeit nicht vom Fleck bewegt. Der Wagen ebenso wenig. Alle paar Sekunden heulte der Motor auf, als wollte der Fahrer ihnen drohen.
»Wer könnte das sein ?« , flüsterte Sara und legte schützend einen Arm um ihren Sohn.
»Weiß nicht genau « , gab Chase zurück.
Die Kälte in seiner Stimme veranlasste sie, zu ihm aufzuschauen. Nun hatte sie es mit dem Kämpfer Chase zu tun, erkannte sie mit einem Schaudern. In seinem Blick lag eine solche Konzentration, dass die Farbe seiner Augen nun eisig wirkte, meilenweit entfernt von dem Südseeblau, das sie noch vor Minuten gehabt hatten.
»Ich will, dass Sie mit Kendal auf den Flur verschwinden, bleiben Sie von den Fenstern weg « , befahl er. »Los !«
»Was haben Sie vor ?« , fragte Sara und zog sich mit Kendal im Schlepptau zurück.
»Denen Angst einzujagen « , antwortete er.
Sei vorsichtig . Im nächsten Moment war er draußen. Durch das Wohnzimmerfenster beobachtete sie, wie er über das Verandageländer sprang und mit gesenktem Kopf rasch auf seinen Wagen zuhielt. Dann stieß er den Schlüssel ins Schloss der Beifahrertür, glitt hinein und zog seine Schusswaffe unter dem Sitz hervor. Sie hatte beinahe vergessen, dass sie dort deponiert war. Gott sei Dank hatte er den Wagen abgeschlossen.
Er überprüfte die SIG und entsicherte sie, bevor er sich mit einer fließenden Bewegung aufrichtete und über das Dach seines Autos hinweg auf die Eindringlinge schoss.
Von ihrem Beobachtungsposten aus konnte Sara nicht erkennen, ob er das andere Auto getroffen hatte oder nicht. Doch kurze Zeit später glaubte sie zu hören, wie der El Camino zurücksetzte.
»Was ist los, Mom ?« , flüsterte der in ihren Armen zitternde Kendal.
»Keine Ahnung, Schatz. Vielleicht will der Hausbesetzer wieder zurück. Aber Chase wird ihn schon verjagen .«
Da kam der SEAL durch die Haustür herein. Er war dabei, sich ein Pistolenhalfter über dem Hemd umzuschnallen. Offenbar wollte er die Waffe von nun an bei sich tragen.
Als er ihren angewiderten Blick bemerkte, sagte er: »Die ist bei mir besser aufgehoben als im Auto .« Damit ging er an ihnen vorbei und schob sich, in Lincs Arbeitszimmer. Dort zog er die Vorhänge zu, schaltete die Deckenbeleuchtung ein und blieb vor dem Waffenschrank stehen, um sich den Inhalt zu besehen.
Sara erriet seine Gedanken. »Sie glauben, die sind hinter den Gewehren her ?« , erkundigte sie sich und wagte sich zu ihm in den modrig riechenden Raum.
»Ist nur so ’ne Ahnung « , gab er zurück, wobei er an den Schranktüren rüttelte. Das Schloss hielt. »Bin gleich wieder hier « , sagte er und ließ sie stehen, um einen Streifzug durchs Haus zu machen.
»Wow, in dem Zimmer ist echt ’ne Menge Zeug « , stellte Kendal fest und beugte sich vor, um die sich stapelnden Magazine zu inspizieren. » National Socialists Movement Catalogue « , las er langsam den Titel einer Publikation vor, die obenauf
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