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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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schützend einen Arm um ihren Sohn; innerlich kochte sie vor Wut darüber, dass Garret dem Jungen eine so furchtbare Erinnerung beschert hatte. »Das liegt jetzt alles hinter uns « , flüsterte sie und rieb ihre Wange an seinen kurz geschorenen Haaren. Wenigstens hoffte sie, dass es so war. Gemeinsam betrachteten sie die Grabsteine vor sich. »Komm jetzt, lass uns wieder reingehen. Chase wollte doch, dass wir im Haus bleiben .«
    Kendal riss sich los und rief nach dem Hund, während er zur Eingangstür lief.
    Marineunteroffizier Marcelino Hewitt blickte auf und stellte fest, dass Captain Garret Feierabend machte. Es war dessen erster Arbeitstag seit dem Verschwinden seiner Frau und seines Sohnes, den er nun, nach nur drei Stunden, bereits wieder beendete.
    Hewitt hatte Captain Garret nie besonders gut leiden können, was vor allem daran lag, dass er gesehen hatte, wie traurig Miss Sara dreinschaute, wenn sie sich unbeobachtet vorkam. Doch wer im Moment nicht mit dem JAG fühlte, musste ein Herz aus Stein haben. Die schwarze Krawatte des Captain hing schief, seine Haltung war krummer als sonst, und tiefe Sorgenfalten lagen auf seinem schmalen Gesicht. Die Situation war offensichtlich zu viel für ihn.
    »Guten Tag, Sir « , grüßte Hewitt freundlich und reichte Garret dessen Handy. »Und … was ich über Miss Sara und Ihren Sohn gehört habe, tut mir sehr leid « , zwang er sich, sein Mitgefühl zu bekunden. Der Sonntagszeitung zufolge waren beide höchstwahrscheinlich entführt worden.
    Im nächsten Moment fixierte Captain Garret ihn mit seinen tintenschwarzen Augen. »Sie sprechen sie mit dem Vornamen an ?« , hakte der Mann leise nach.
    Etwas an der Frage verhieß Gefahr, weshalb Hewitt einen kleinen Schritt zurückwich. »Sie … hat mich gebeten, sie Miss Sara zu nennen « , versicherte er rasch.
    »Wirklich? Wobei, Sie sind sich hier ja jeden Tag begegnet. Da haben Sie sicher einen freundschaftlichen Umgang miteinander gepflegt .«
    Hewitt wusste darauf nichts zu erwidern. Der Mann war offensichtlich außer sich vor Kummer.
    »War sie zu anderen auch so nett ?« , fuhr Garret fort. »Zum Beispiel zu einem Mann mit Bart ?«
    Hewitt bemerkte, dass in den Augen seines Gegenübers nicht etwa Kummer lag, sondern etwas Kaltes, Berechnendes.
    »Mit Bart, Sir ?«
    »Sind Sie schwerhörig, Petty Officer ?« , blaffte Garret.
    »Nein, Sir .«
    »Also, haben Sie meine Frau jemals mit einem bärtigen Mann gesehen ?« , wiederholte der Rechtsanwalt seine Frage.
    Hewitt kam sich vor wie im Zeugenstand. Also durchforstete er sein Gedächtnis. Der einzige Mann mit Bart, der je ins Gerichtsgebäude kam, war Chief McCaffrey. Der Navy- SEAL zog ihn gern auf und hatte dabei immer ein schelmisches Funkeln in den Augen. »Nein, Sir « , gab er zurück, denn er wusste, dass der Chief nicht zum Entführer werden musste, um eine Frau an Land zu ziehen.
    »Nein? Wieso zögern Sie dann, Marineunteroffizier … « Garret musste sich zu dem Namensschild herunterbeugen. »… Hewitt .«
    Chief McCaffrey dagegen kannte nicht bloß seinen Nachnamen, sondern auch seinen Vornamen, Marcelino, über den er natürlich auch ein paar witzige Sprüche geklopft hatte. »Aus keinem besonderen Grund, Sir .«
    »Verstehe « , antwortete der Captain mit enttäuscht hängenden Mundwinkeln. Dann wandte sich der Mann ohne ein weiteres Wort ab und stolzierte nach draußen, mitten hinein in einen Regenguss.

6
    Das Hämmern auf dem Dach brach so abrupt ab, dass Sara mit dem Fegen des Küchenbodens aufhörte. Während sie sich für die Arbeit im Haus entschieden hatte, werkelte Chase draußen. Sie konnte sich aussuchen, was sie tun wollte, denn Chase erwartete nichts Spezielles von ihr. Den Zauber des Ranchhauses durch die Arbeit hervortreten zu sehen, war eine Belohnung, die jede Anstrengung in ein Vergnügen verwandelte.
    Die Fliegengittertür schwang auf und Chase kam herein. Er hielt sich mit mürrischer Miene den Daumen und marschierte direkt zum Spülbecken, wo er den Finger unter fließendes Wasser hielt. Sara lehnte den Besen gegen die Arbeitsplatte, bevor sie zu ihm ging, um sich die Verletzung anschauen.
    »Hab mit dem Hammer draufgehauen « , sagte er schlicht.
    Der Fingernagel war bereits bläulich unterlaufen. Sie verzog mitleidig das Gesicht, ging zum Kühlschrank und nahm einen Eiswürfelbehälter heraus. Dann zog sie eine Plastiktüte aus einer Schublade, füllte diese und gab sie Chase, der sich den Daumen mit einem Papiertuch abtrocknete.

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