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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliss Melton
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»Danke .«
    Sie standen einen Augenblick lang da und musterten einander. Chase’ Hemd war klitschnass. Da es hier keine Klimaanlage gab, schwitzte Sara selbst ein bisschen. Die Lüftung stand auf der langen Liste der Dinge, die noch repariert werden mussten.
    Dann blickte Chase sich um und betrachtete, was Sara bereits alles geschafft hatte. Er öffnete einen Schrank, der von ihr aussortiert worden war, indem sie auf den Müll befördert hatte, was kaputt oder zu nichts mehr zu gebrauchen gewesen war. Anschließend hatte sie den Schrank ausgewischt und das Geschirr säuberlich gestapelt wieder zurückgestellt.
    »Sie haben ganz schön geschuftet « , bemerkte er und schaute in den nächsten Schrank, in den sie die Konserven und Gewürze einsortiert hatte, von denen manche noch von Linc oder dem Hausbesetzer stammten. Garret zum Trotz hatte sie die Dosen der Größe nach geordnet. Was für ein Spaß das gewesen war!
    Sie zuckte überrascht zusammen, als Chase ihr Handgelenk umfasste und ihre gerötete Handfläche begutachtete. Sein ebenso entschlossener wie sanfter Griff hinterließ einen brennenden Ring auf ihrer Haut. »Ich hatte Ihnen doch Handschuhe mitgebracht « , tadelte er sie.
    Als sie den Arm zurückzog, ließ er sie sofort los. »Und wenn ich keine Handschuhe tragen mag ?« , konterte sie zu ihrer eigenen Verblüffung.
    Angesichts ihres Tonfalls legte er den Kopf schief. »Wie Sie wollen .«
    »Ich spüre gern, was ich tue « , erklärte sie.
    »Und ich möchte nicht, dass Sie sich Blasen holen « , gab er zurück. »Schließlich habe ich Sie nicht hergebracht, damit Sie hier für mich arbeiten .«
    Sie standen kaum einen Meter voneinander entfernt und atmeten im selben Rhythmus. Warum genau haben Sie mich denn mitgenommen ?, hätte sie ihn fragen können. Es ging doch nicht bloß darum, ihr den Truck zu überlassen, damit sie nach Texas fahren konnte, oder doch?
    Mit diesem Haus waren Erinnerungen verbunden, die ihm zusetzten. Er wollte nicht allein sein.
    »Verraten Sie mir etwas ?« , begann sie.
    »Was denn ?« Wachsamkeit trat in seinen Blick.
    »Erzählen Sie mir, wie Ihre Mutter gestorben ist ?«
    Er sah sie an, die Ader an seinem Hals pochte. »Sie wollen über die Vergangenheit sprechen ?« , forderte er sie leise heraus.
    Sie bekam das Gefühl, im Hinblick auf ihre eigene Vergangenheit genauso aufrichtig sein zu müssen, obwohl sie die eigentlich lieber vergessen hätte. »Vielleicht hilft es ja« , räumte sie ein.
    »Vermutlich am Hanta-Virus « , antwortete er knapp. »Das wütete Ende der Achtzigerjahre im Mittleren Westen, wurde aber erst nach einigen Todesfällen in den Neunzigern erkannt. Es wird durch Rattenkot übertragen. Meine Mutter hat damals immer die Scheune ausgefegt .«
    »Hatte das Baby es auch ?« , fragte Sara entsetzt.
    »Nein, aber es kam zu früh zur Welt, weil meine Mama so krank war .«
    Sara suchte in Chase’ Gesicht nach Anzeichen für den großen Kummer, den er damals empfunden haben musste, doch seine Miene glich einer Maske. »Wie alt waren Sie, als die beiden starben ?« , erkundigte sie sich kopfschüttelnd.
    »Vierzehn, als das Baby den Kampf verlor, fünfzehn, als meine Mama einschlief .«
    Sie dachte an Kendal, der sie Tags zuvor so entsetzt angeschaut hatte. Ich will aber nicht, dass du stirbst . Chase hatte bestimmt genauso große Angst gehabt, allein mit einem Mann zurückzubleiben, der sich überhaupt nicht wie ein Vater verhielt. »Es tut mir so leid « , hauchte Sara; sie hatte tiefes Mitgefühl mit dem Jungen, der Chase damals gewesen war.
    »Sie sind an der Reihe « , konterte er fast zornig, doch ohne bedrohlich zu klingen. »Warum haben sie Garret verlassen ?«
    Sara schluckte, denn eigentlich wollte sie die Vergangenheit auf sich beruhen lassen. Sie atmete schnaubend aus. »Er hat alles kontrolliert – meine gesamte Freizeit – und mich von meinen Freunden und meiner Familie isoliert. Statt Bargeld musste ich seine Kreditkarten benutzen, damit er meine Ausgaben überprüfen konnte. Als ich in einen Unfall verwickelt war, hat er mir den Führerschein weggenommen. Ich konnte es ihm nie recht machen. Dass er dann auch noch Kendals Kaninchen erwürgte, hat das Fass zum Überlaufen gebracht .«
    Chase’ Gesicht spiegelte Abscheu und Mitgefühl. »Hat er Sie geschlagen ?« , fragte er geradeheraus.
    »Nein .« Garret schlug immer nur auf psychischer und emotionaler Ebene zu, was in mancher Hinsicht noch schlimmer war als körperliche Verletzungen, denn

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