SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
aus der Stadt hinausführenden Straßen beleuchtet war. Einladend hieß das Licht auf Chase’ Veranda sie willkommen.
Als sie an die Tür klopfte, zwang sie sich, nicht zu grinsen. Doch dann fiel ihr wieder ein, wie oft Chase sie vor einem Jahr belächelt hatte, nachdem sie zuerst durch die Hölle gegangen war und sich schließlich auch noch in Luther verliebt hatte. Rache war süß.
Chase öffnete, und als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte, ließ er ihr einen warnenden und äußerst mürrischen Blick zukommen. »Reiß dich zusammen !«
Der wundervolle Duft von Hühnchen-Enchiladas wehte ihr entgegen. Die Frau, die mit Backofenhandschuhen aus der Küche kam, konnte unmöglich Sara Garret sein. »Hallo « , sagte sie schüchtern und lächelte. »Ich erinnere mich an Sie .«
Hannah brauchte einige Sekunden, bis sie erkannte, dass es sich tatsächlich um Sara Garret handelte. Die Augen und die markanten Wangenknochen waren dieselben, aber das war es auch schon. »Heiliger Bimbam « , rief sie aus, »Sie sehen ja vollkommen anders aus !« Von der engen Röhrenjeans über das schmeichelhafte Stricktop bis hin zu den kurzen, wuscheligen blonden Haaren. »Kein Wunder, dass Chase verrückt nach Ihnen ist .«
»Ist das Essen fertig ?« , unterbrach er sie gereizt.
»Ich muss bloß noch den Tisch decken « , entgegnete Sara schnell.
»Das übernehme ich « , sagte er, woraufhin sie sich sichtlich entspannte.
Kurz darauf saßen sie an dem verschrammten Küchentisch. Kendal hatte sich zu ihnen gesellt, ein stiller, aufmerksamer Junge, der nur noch entfernt an das Foto erinnerte, das Hannah von der Website des FBI kannte, die verschwundene Kinder zeigte.
Als sie die drei beim Essen beobachtete, stellte sie fest, wie wohl sie sich anscheinend miteinander fühlten. Chase achtete darauf, dass Kendals Milchglas immer voll war, und betonte mehrmals, wie gut Sara gekocht hatte, während sie ihm, ohne dass er sie darum bitten musste, das Salz reichte. Als würden sie einander bereits seit Jahren kennen. Und dennoch hatte Chase daran festgehalten, dass Sara zu gut für ihn sei und aus einer anderen Welt stamme. Hannah legte es darauf an, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. »Also, Sara … Serenity « , ertappte sie sich und lächelte bedauernd, »vergeben Sie mir, wenn ich zu neugierig bin, aber wovon wollen Sie in Zukunft leben ?«
»Von dem, was ich vorher auch schon gemacht habe « , gab sie zurück. »Ich werde Menschen, die eine andere Sprache sprechen, Englisch beibringen. Ich habe mich bereits bei der hiesigen Bücherei erkundigt, und dort sagte man mir, dass nichts dagegen sprechen würde, die hauseigenen Einrichtungen für den Unterricht zu nutzen .«
»Großartig. Also hatten Sie auf dem College im Hauptfach Englisch ?«
»Linguistik « , stellte Sara richtig.
»Sie hat den Master gemacht « , meldete sich Kendal zum ersten Mal zu Wort.
Ach, du liebe Güte. Und diese Kluft wollte sie überbrücken. Doch Hannah grub unbeeindruckt weiter. »Linguistik « , überlegte sie laut und warf Chase einen Blick zu. »Du sprichst doch auch mehrere Sprachen, oder, Westy ?«
Überrascht schaute Sara ihn an. »Wirklich? Welche denn ?«
Sein schiefer Blick verriet, dass er genau wusste, worauf Hannah hinauswollte. »Ausreichend Malaiisch, um nicht erschossen zu werden. Ein bisschen Thai « , fügte er hinzu. »Bosnisch konnte ich auch mal, aber da bin ich ein wenig aus der Übung .«
»Und du warst auf einer Sprachschule, um … « Hannah überließ es ihm, den Satz zu beenden.
»… um Französisch zu lernen .«
»Französisch beherrscht er wie ein Muttersprachler « , platzte Hannah heraus. »Sie müssten ihn mal hören .«
Sara sah Chase an, als würden ihm Hörner aus dem Kopf wachsen. »Ich war während meines ersten Unijahrs als Austauschstudentin in Frankreich « , verriet sie. » Pourquoi as-tu besoin d’apprendre le français ?« , fuhr sie fort, und fragte ihn damit, warum er Französisch gelernt hatte.
»Nicht jeder mag Amerikaner « , antwortete er kurz und bündig.
»Im vergangenen Jahr hat er sich als französischer Botaniker ausgegeben, um an einen Waffenschmuggler mit einer Leidenschaft für Pflanzen heranzukommen « , erläuterte Hannah, die Saras brennendes Interesse bemerkt hatte. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich ihr davon berichte ?« , erkundigte sie sich und sah Chase mit großen Augen und unschuldigem Blick an.
Chase legte die Stirn in Falten, sagte jedoch nichts.
»Botaniker « , staunte
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