SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
ihrem Laptop unterm Arm und einigen Papieren in der Hand hereingestürmt kam. Der Hosenanzug, den sie an diesem Tag trug, hatte die Farbe einer frisch angeschnittenen Wassermelone. Während sie Captain Lewis die Unterlagen übergab, waren alle Augenpaare auf sie gerichtet.
»Was ist das ?« , fragte er.
»Wir konnten Will eindeutig identifizieren « , verkündete Hannah. »Würden Sie das bitte verteilen? Das ist auch der Grund, weshalb ich zu spät bin. Sein vollständiger Name lautet Willard Douglas Smith. Er ist ein hoch dekorierter Vietnam-Veteran und Mitglied der 75. Ranger Division. 1992 hat er sich in Broken Arrow zur Ruhe gesetzt – zumindest wird seine Pension an ein hiesiges Postfach geschickt. Seine Anschrift konnte ich jedoch leider nicht herausfinden .«
Chase verbarg ein Grinsen. Ja, aber sie hatte mehr rausgekriegt als Cannard, der bekümmert auf das Blatt Papier in seiner Hand starrte.
»Was Les Wright und Timothy Olsen angeht, hat mir das Finanzamt ihre Steuererklärungen aus dem letzten Jahr zugefaxt. Beide haben sich als Hilfsarbeiter verdingt. Tim hat nicht einmal genug verdient, um Einkommensteuer zahlen zu müssen. Außerdem habe ich um Willard Smiths Steuererklärungen der letzten fünf Jahre gebeten. Sollte er überhaupt gearbeitet haben, bekommen wir eine Aufstellung seiner Arbeitgeber, was uns dabei helfen könnte, ihn ausfindig zu machen .«
Captain Lewis wartete respektvoll, bis Hannah ausgesprochen hatte. »Ausgezeichnet « , bemerkte er dann. »Wir werden diese Informationen unverzüglich der Öffentlichkeit zugänglich machen. Damit dürften wir Willard in kürzester Zeit festnehmen können. Die Mitglieder des SWAT -Teams stehen das Wochenende über in Bereitschaft. Ich werde Sie über alle Veränderungen auf dem Laufenden halten. Flint und Sievers « , wandte er sich an die beiden Sprengstoffexperten, »mit Ihnen würde ich mich gerne noch kurz unterhalten. Das wär’s dann, wegtreten .«
Chase stand als Erster auf. »Ich muss los « , sagte er zu Hannah.
»Ich bringe Sie zum Wagen « , gab sie zurück und griff nach ihrem Laptop. »Bin gleich wieder hier, Sir « , wandte sie sich an Captain Lewis.
Chase warf einen Blick auf die Uhr. Die morgendliche Besprechung hatte lediglich zwanzig Minuten in Anspruch genommen, trotzdem wollte er Sara auf der Ranch nicht allzu lange allein lassen, nicht mal, nachdem das Telefon wieder funktionierte, und vor allem nicht, solange die Skinheads noch auf freiem Fuß waren.
»Und, wie läuft’s so auf der Ranch ?« , wollte Hannah wissen, während sie auf dem Weg zum Ausgang mit ihm Schritt zu halten versuchte.
»Ganz gut « , antwortete er knapp. Seit zwei Nächten kämpfte er gegen das brennende Verlangen an, über den Korridor zu schleichen und in Saras Bett zu schlüpfen. Aber die Furcht davor, dass Hannah recht haben und er tatsächlich in Sara verliebt sein könnte, hatte ihn nachhaltig paralysiert.
Hannah musterte ihn von der Seite. »Du kannst sie nicht mal für ’ne halbe Stunde allein lassen « , stellte sie fest. »Wie willst du sie da monatelang hier zurücklassen ?«
Abrupt blieb er stehen, sodass sie vorsichtshalber einen Schritt zurückwich. »Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht mehr darüber reden sollst .«
»Davon wird es aber auch nicht besser .«
Aber diese schmerzliche Begierde in ihm musste aufhören. In diesem Zustand würde er im Einsatz nicht funktionieren. Er musste cool bleiben, vollkommen gefühlskalt. Chase drehte sich wieder Richtung Ausgang. »Du bist heute Abend übrigens zum Essen eingeladen « , wechselte er unversehens das Thema, während er ihr die Tür aufhielt.
»Echt ?« , fragte Hannah. »Wird das Sara nicht unangenehm sein ?«
»Serenity « , erinnerte er sie. Ihre Frage beantwortete er jedoch erst, nachdem sie den Parkplatz überquert hatten und außer Hörweite ungebetener Lauscher waren. »Sie weiß nicht, dass bei einem Amber Alert auch das FBI hinzugezogen wird « , erklärte er und warf ihr einen warnenden Blick zu. »Und von dir wird sie es bestimmt nicht erfahren .«
»Erwischt « , entgegnete Hannah augenzwinkernd.
»Also, bis um sechs « , erwiderte Chase und ließ sich auf den Fahrersitz seines Wagens fallen.
Hannah blieb auf dem Bürgersteig stehen und bedachte seinen übereilten Aufbruch mit einem schiefen Grinsen.
13
Hannah traf pünktlich auf Chase’ Ranch ein. Eine beachtliche Leistung, wie sie sich selbst lobte, da es um diese Zeit bereits stockfinster und keine der
Weitere Kostenlose Bücher