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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sich die beiden endlich um und verschwanden wieder Richtung Wald.
    Ungefähr zehn Minuten wartete Michelle ab, bis sie sicher sein konnte, dass ihre Verfolger wirklich fort waren. Dann griff sie nach einem aus der Wand ragenden Felsen und begann mit dem Aufstieg.
    Hätten Parks und sein Begleiter den Gesichtsausdruck der jungen Frau gesehen, die sich selbst aus der Vergessenheit zog – sie wären trotz Waffen und Überzahl von Todesangst befallen worden.

KAPITEL 71
    »Sie haben sich aber sehr verändert, Sidney «, sagte King. »Ganz schön abgenommen! Ich hätte Sie beinahe gar nicht erkannt. Steht Ihnen aber gut. Ihrem Bruder ist das Älterwerden nicht so gut bekommen.«
    Sidney Morse, Clyde Ritters brillanter Wahlkampfmanager, der angeblich in einer Psychiatrischen Klinik in Ohio lebte, betrachtete King mit amüsierter Miene. Die Pistole in seiner Hand war auf Kings Brust gerichtet. Er trug einen teuren Anzug, sein Gesicht war glatt rasiert, sein grau meliertes, schütteres Haar gut gestylt – alles in allem ein schlanker, distinguiert wirkender Herr.
    »Ich bin beeindruckt. Wie sind Sie darauf gekommen, dass jemand anders als der unglückselige Mr Scott hinter dieser Geschichte steckt?«
    »Die Notiz, die Sie an meiner Badezimmertür hinterließen. Ein echter Agent des Secret Service hätte niemals den Ausdruck ›Wache schieben‹ verwendet, sondern ›Dienst schieben‹. Außerdem sprach Bob Scott als ehemaliger Soldat bei der Angabe der Uhrzeit niemals von ›vormittags‹ oder ›nachmittags‹, sondern benutzte ausschließlich die Ziffern von 0 bis 24 Uhr. Und noch etwas gab mir zu denken: Warum Bowlington? Warum ausgerechnet das Fairmount-Hotel? Weil es nur dreißig Autominuten von Arnold Ramseys Wohnort entfernt liegt, deshalb. Ein Wahlkampfmanager kann so etwas leicht arrangieren.«
    »Andere könnten das auch, darunter Doug Denby und Ritter selber. Ich bin für die Außenwelt ein Zombie in Ohio.«
    »Das können Sie einem Secret-Service-Agenten nicht vormachen. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber letztlich bin ich doch dahinter gekommen.« King deutete mit dem Kopf auf die Pistole, die Morse im Anschlag hielt. »Sie sind Linkshänder. Mir fiel irgendwann wieder ein, wie Sie damals immer Ihre Schokoriegel gemampft haben. Wir Agenten haben die Angewohnheit, uns auf Kleinigkeiten zu konzentrieren. Der ›Zombie‹ in Ohio fängt seine Tennisbälle mit der rechten Hand. Auf einem der Fotos in seinem Zimmer ist Peter Morse mit einem Baseballschläger in der rechten Hand zu sehen – das bestätigte meine Vermutung.«
    »Mein geliebter Bruder – er hat leider nie viel getaugt.«
    »Aber für Ihren Plan war er gut genug«, erwiderte King in herausforderndem Ton.
    Morse lächelte. »Ich sehe, Ihnen fehlt die Geistesgröße, sich das alles richtig vorzustellen. Sie wollen, dass ich Ihnen meine Arbeitsweise selbst erläutere. Na schön, Sie werden ohnehin keine Zeugenaussage mehr darüber machen. Die unregistrierten Waffen, die Arnold und ich im Fairmount benutzten, waren mir von meinem Bruder beschafft worden, der ja schon immer eine kriminelle Ader hatte.«
    »Und Sie haben Ihre Waffe nach dem Mord an Ritter in der Besenkammer versteckt.«
    »… wo mich dieses Zimmermädchen gesehen und daraufhin sieben Jahre lang erpresst hat, bis zu dem Zeitpunkt, da ›ich‹ in die Anstalt eingeliefert wurde. Ihre Freundin Maxwell hat mir, ohne es zu ahnen, die Identität der Erpresserin verraten. Und daraufhin hab ich ’s ihr heimgezahlt. Mit Zinsen.«
    »So, wie Sie ’s auch mit Mildred Martin gemacht haben.«
    »Diese Frau war außerstande, sich an meine Anweisungen zu halten. Dummköpfe kann ich nun mal nicht ausstehen.«
    »Ich nehme an, das gilt auch für Ihren Bruder.«
    »Wahrscheinlich war’s ein Fehler, ihn mit einzubeziehen, aber er gehört schließlich zur Familie und hat mir gerne geholfen. Aber mein armer Bruder kam von den Drogen nicht los, sodass ich mir allmählich Sorgen machte, er könne den Mund nicht halten. Außerdem verfügte ich über das ganze Geld der Familie und lebte von daher ständig mit dem Risiko, erpresst zu werden. Das Beste ist immer, mit ›Problemen‹ ganz offen umzugehen. Also hab ich drauf geachtet, dass er immer in meiner Nähe blieb, und habe ihn unterstützt. Als schließlich die Zeit reif war, habe ich einfach unsere Identitäten getauscht und ihn einliefern lassen.«
    »Wozu sollte dieser Tausch eigentlich gut sein?«
    »Ich bitte Sie, das liegt doch auf der Hand:

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