Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
hielten.«
    »Und dann kam es zur Schießerei?«
    »Er musste uns bemerkt haben und eröffnete das Feuer. Wir hatten einen Scharfschützen dabei, der dem Entführer eine Kugel in den Kopf jagte.«
    »Sie haben gesagt, sie hätten lediglich einen ›großen Teil‹ des Geldes zurückbekommen?«
    Bailey lachte. »Nachdem dieser Idiot uns bemerkt und das Feuer eröffnet hatte, steckte er von den insgesamt fünf Millionen Kröten rund fünfhunderttausend in den Kanonenofen des Schuppens. Er hat sich wohl gedacht, wir sollten nicht ihn und das Geld kriegen.«
    »Was für ein Glück«, sagte Michelle, »dass Sie Eddie nicht getroffen haben.«
    Ernst schaute Bailey sie an. »Auf der Reservebank zu sitzen ist leicht.«
    »Ich will überhaupt kein Urteil darüber abgeben, wie Sie damals gehandelt haben. Ich bin schon in ähnlichen Situationen gewesen. So was ist nie einfach. Hauptsache, Eddie ist mit dem Leben davongekommen.«
    »So habe ich es auch immer gesehen.« Bailey streckte den Arm aus. »Und da ist er auch schon, wie er leibt und lebt.«
    Von der Landstraße waren sie inzwischen auf einen Parkplatz abgebogen, den Lieferwagen, Kleinbusse, Pferdetransporter und Camping-Fahrzeuge füllten. An einer Seite des Parkplatzes hatte man zahlreiche Zelte aufgeschlagen. Michelle winkte Eddie zu, der gerade seine Ausrüstung zusammensuchte. Sie und Bailey stiegen aus dem Wagen und gingen zu Eddie.
    »Welche Rolle haben Sie diesmal übernommen?«, erkundigte sich Bailey.
    Eddie grinste. »Ich bin ein Multitalent, deshalb übernehme ich mehrere Rollen. Zuerst bin ich Major in der 52. Virginia-Brigade, die zu General John Pegrams Division gehört. Danach schwinge ich mich für das 36. Virginia-Kavalleriebataillon in den Sattel, das ein Teil von Johnsons Brigade ist. Ich mache in etlichen Einheiten mit – Aktivisten sind überall gefragt. Ich habe in Konföderierten-Armeen in Tennessee, Kentucky, Alabama und sogar Texas gekämpft. Ich war bei der Artillerie, Kavallerie und Infanterie, und einmal bin ich in einem Beobachtungsballon aufgestiegen. Erzählen Sie’s bloß nicht meiner Mutter, aber gelegentlich hab ich auch die blaue Uniform der Union getragen.«
    »Hört sich an«, sagte Michelle, »als würden Sie sich da richtig engagieren.«
    »Nun, man muss eine Menge beachten. Es gibt gewisse Muster, nach denen man solche Veranstaltungen organisiert, samt Haushaltsplanung, Marketing, Logistik, Sponsorenwerbung und dergleichen.«
    Michelle zeigte auf die Zeltreihen. »Was sind das für Leute?«
    »Marketender«, erklärte Eddie. »Damals, im wirklichen Bürgerkrieg, sind Krämer den Armeen gefolgt und haben den Soldaten diese und jene Bedarfsgegenstände verkauft. Heutzutage bieten die Händler den Reenactment-Aktivisten und dem Publikum einschlägiges Material aus der Bürgerkriegszeit an. Es gibt drei Arten von Aktivisten. Eine Sorte wird ›Fadenzähler‹ genannt, weil es ihnen wichtig ist, so authentische Uniformen zu haben, dass der Stoff die gleiche Fadendichte aufweist wie das Original – daher der Spitzname. Manchmal nennen wir sie auch ›Nähte-Nazis‹.« Bailey und Michelle lachten. »Am anderen Ende des Spektrums stehen die Pfuschniks. Das sind Typen, die sich nicht scheuen, Kunstfaser-Uniformen anzuziehen oder während eines Reenactments Plastikgeschirr zu benutzen, obwohl es so was zur Zeit des Bürgerkriegs gar nicht gegeben hat. Statt Johnny Reb nenne ich sie Yuppie Reb.«
    »Und was sind Sie?«, fragte Michelle. »Yuppie oder Nazi?«
    Eddie schmunzelte. »Ich bewege mich irgendwo dazwischen. Meine Ausstattung ist überwiegend authentisch, aber bei Gelegenheit gebe auch ich dem Bedürfnis nach Komfort nach.« Er senkte die Stimme. »Sagen Sie keinem was, aber in meiner Uniform ist ein bisschen Rayon. Lieber Himmel, sogar Lycra. Und wenn Sie mir Daumenschrauben ansetzen, werde ich wahrscheinlich nicht leugnen, dass ich ein paar Plastik-Utensilien verwende.«
    »Ihr Geheimnis ist bei mir gut behütet.«
    »Ich will heute bei den ›Marketendern‹ einiges Neue kaufen. Eigentlich haben alle vor, sich für die Schlacht von Gettysburg – in Pennsylvania im Juli – richtig fesch aufzumotzen. Danach ist Spotsylvania in Virginia an der Reihe, und im Herbst stehen der Vorstoß nach Atlanta und die Schlacht bei Franklin bevor. Aber die heutige Schlacht ist ein wirklich großes Ereignis. Die Union war den Rebellen an Infanterie und Kavallerie um ein Drittel überlegen und hatte doppelt so viele Geschütze, trotzdem

Weitere Kostenlose Bücher