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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Nacht im Atelier«, sagte Michelle in einem Tonfall, der erkennen ließ, wie peinlich ihr die Einlassung war, »und hat ein Porträt von mir gemalt.«
    Aufmerksam betrachtete King sie, wahrte aber Schweigen.
    Auch Harry musterte sie flüchtig mit einem verwunderten Blick. »Sie hat also illegal Drogen gekauft, und sie ist Tatverdächtige sowohl bei Bobby Battle wie auch bei Kyle Montgomery. Außerdem hatte niemand sonst eine so günstige Gelegenheit, Eddie zu betäuben, und sie wohnt nicht weit von dem Ort, wo der Mord an Sally geschah. Alles viel zu offensichtlich und trotzdem unmöglich zu ignorieren.«
    »Und aufgrund der finanziellen Rückschläge und der familiären Situation, von denen sie uns erzählt hat, ist sie tief deprimiert«, rief Michelle in Erinnerung. »Eine arg gebeutelte Frau.«
    »Allerdings«, sagte King. »Aber es fällt mir schwer, bei ihr ein Motiv zu entdecken. Sie hat ausgesagt, Bobby habe ihr versprochen, sein Testament zu ihren Gunsten zu ändern, es dann aber unterlassen…«
    »Das ist doch ein Motiv«, hielt Michelle ihm entgegen. »Vielleicht war sie über seinen Wortbruch so wütend, dass sie ihn ermordet hat.«
    Harry erhob sich und stellte sich zu Michelle ans Kaminfeuer. »Wenn man mehr als siebzig Jahre auf dem Buckel hat, kühlt der Körper ab«, sagte er, »egal, wie viel Kleidung man anzieht oder wie hoch die Zimmertemperatur ist.« Dann wandte er sich wieder der Diskussion zu. »Es könnte eine dritte Möglichkeit geben. Wir haben uns darüber unterhalten, was aus Remmys Geheimfach entwendet wurde. Aber was hat man aus Bobbys Geheimfach gestohlen?« King und Michelle musterten ihn schweigend. »Das Testament, das Bobbys gesamtes Erbe an Remmy übergehen lässt«, fügte Harry hinzu, »stammt aus der Anwaltskanzlei. Es wurde schon vor vielen Jahren aufgesetzt.«
    »Woher wissen Sie darüber Bescheid?«, fragte Michelle.
    »Der Anwalt, der den Entwurf aufgesetzt hat, war früher mein Angestellter, heute ist er Mitinhaber einer Firma in Charlottesville. Die Anwälte hatten von Anfang an das Original, und dieses Testament wird als gültig vollstreckt.«
    »Hat jemand nach einem anderen, neueren Testament gesucht?«, erkundigte sich King.
    »Das ist es ja eben – ich glaube nicht. Und wenn es nun ein neueres Testament war, das bei dem Einbruch aus Bobbys Geheimfach gestohlen wurde?«
    »Aber wenn es in Bobbys Geheimfach lag, von dem Remmy ihrer Aussage zufolge nichts wusste«, gab King zu bedenken, »hatte sie keine Gelegenheit, es zu vernichten.«
    »Ich habe nicht behauptet, dass Remmy dahinter steckt«, stellte Harry klar. »Bobby hatte einen Schlaganfall und faselte in der Klinik wirres Zeug…«
    »Und dabei könnte er ein neues Testament erwähnt haben«, sagte King und schnippte mit den Fingern.
    »Folglich kann praktisch jeder, der es gehört hat«, zog Harry den nächsten Schluss, »den Einbruch verübt haben.«
    »Aber wäre Dorothea im Besitz des zweiten Testaments, würde sie es doch vorlegen, oder?«
    »Dann müsste sie aber erklären, wie sie in den Besitz gelangt ist«, sagte Harry. »Und ich glaube, sie würde sich ungern zu einem Einbruchdiebstahl bekennen.«
    King blickte ratlos drein. »Aber eines übersehen wir, Harry. Bobbys Tod ist in den Medien breitgetreten worden. Egal, wer ein etwaiges neues Testament beurkundet hat – er hätte sich inzwischen gemeldet.«
    »Vielleicht hat Bobby keine notariellen Dienste in Anspruch genommen.«
    »Hätte er das Testament selbst aufgesetzt, müsste er Zeugen gehabt haben.«
    »Nicht, wenn er es von vorn bis hinten handschriftlich verfasst hat.«
    »Also, wer hat ein solches Testament, falls es existiert, und warum rückt er nicht damit heraus?«
    »Auf diese Frage wüsste ich liebend gern eine Antwort«, sagte Harry und trank seinen Kognak aus.

KAPITEL 76
    King und Michelle verabschiedeten sich von Harry und fuhren los. Es war noch warm genug, um offen zu fahren, doch Michelle schlang sich den Schal straffer um die Schultern.
    »Ich kann das Verdeck schließen, wenn du möchtest«, sagte Harry.
    »Nein, der Wind tut gut, und die Luft duftet herrlich.«
    »Ja, der Frühling im ländlichen Virginia ist kaum zu überbieten.«
    »Ich glaube, wir haben heute Fortschritte gemacht.«
    »Zumindest haben wir uns die Zeit genommen, verschiedene Ansätze zu besprechen. Das ist immer nützlich.«
    Michelle musterte ihn misstrauisch. »Du verrätst weniger, als du weißt – wie immer.«
    King tat so, als kränkte ihre Bemerkung

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