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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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spürte, wie die Frau sie von oben bis unten musterte. Sie vermutete, dass Remmy Battle eine Menge fand, an dem es etwas auszusetzen gab – an ihrer lässigen Kleidung, dem nicht vorhandenen Make-up, den windzerzausten Haaren. Doch Michelle blieb nicht viel Zeit, darüber nachzugrübeln, da Remmy sich sofort wieder an ihre Tochter wandte.
    »Zu meiner Zeit hat man Gäste nicht unbekleidet empfangen«, sagte sie mit eisiger Stimme.
    »Ich war schwimmen, Mama. Normalerweise springe ich nicht mit meinem Debütantinnenkleid in den Pool«, gab Savannah zurück, doch sofort riss sie eine Hand hoch und kaute nervös an einem Fingernagel.
    Remmy bedachte die junge Frau mit einem so durchdringenden Blick, dass Savannah sich schließlich ein weiteres Stück Sandwich und eine Hand voll Chips schnappte, aufsprang, Michelle leise etwas zumurmelte, das verdächtig nach »alte Hexe« klang, und davonhuschte, wobei ihre feuchten Sandalen eine Reihe von Ausrufezeichen auf die Steinfliesen klatschten.
    Jetzt nahm Remmy Battle Platz und wandte King und Michelle ihre ganze Aufmerksamkeit zu.
    Beide holten tief Luft, als Remmys Blick sie geradezu durchbohrte. Für Michelle war es eine spektakuläre Einführung ins Casa Battle. Jetzt verstand sie, was King mit dem »Innenleben« des Hauses gemeint hatte.

KAPITEL 15
    »Ich muss mich für Savannah entschuldigen«, sagte Remmy. »Ich liebe sie, aber an manchen Tagen kann ich nicht glauben, dass wir tatsächlich blutsverwandt sind oder sonst irgendeine Gemeinsamkeit haben.«
    »Das geht schon in Ordnung, Mrs Battle, sie ist ja noch ein Kind«, sagte Michelle. »In diesem Alter tut jeder verrückte Sachen.«
    »Sie ist kein Kind!«, gab Remmy zurück. »Sie ist zweiundzwanzig! Sie hat einen Abschluss von einer der besten Schulen an der Ostküste. Ringe im Bauchnabel und Tätowierungen am Po! Ich habe das Mädchen nicht zum College geschickt, damit es völlig den Verstand verliert!«
    Michelle blickte King Hilfe suchend an.
    »Remmy… Wir haben mit Erschütterung gehört, was mit Bobby geschehen ist. Wie geht es ihm?«, fragte er.
    »Sein Zustand ist nach wie vor kritisch«, antwortete Remmy im gleichen strengen Tonfall, legte dann aber eine Hand an die Stirn. »Tut mir Leid«, fügte sie leiser und sanfter hinzu. »Da beklage ich mich über Savannah und verhalte mich Besuchern gegenüber wie ein Trampel.« Sie hielt einen Moment inne. »Bobby lag ziemlich lange im Koma, und die verfluchten Ärzte konnten nicht sagen, wann oder ob er daraus erwachen würde. Aber dann kam er doch wieder zu sich. Sie konnten sogar die künstliche Beatmung abschalten. Vor zwei Tagen hat er seine ersten Worte gesprochen.«
    »Ein hoffnungsvolles Zeichen«, sagte King.
    »Sollte man meinen, nicht wahr? Nur hat er leider keinen zusammenhängenden Satz herausgebracht. Er rasselte bloß ein paar Namen herunter, hat aber nichts gesagt, das irgendeinen Sinn ergeben hätte. Die Ärzte wissen nicht einmal genau, ob er wieder ins Koma gefallen ist oder nicht.«
    »Ich nehme an, dass so etwas schwer zu diagnostizieren ist.«
    »Wenn ich bedenke, was die Quacksalber mir abknöpfen, müssten sie eigentlich auf dem Wasser wandeln können und eine Direktverbindung zu Gott haben«, sagte sie verbittert.
    »Gibt es etwas, das wir für Sie tun könnten?«, fragte Michelle.
    »Ein gelegentliches Gebet würde nicht schaden.«
    Mason kehrte mit einem Kaffeetablett zurück. Er schenkte Remmy eine Tasse ein und bot auch Michelle und King Kaffee an. Sie lehnten dankend ab, und Mason zog sich wieder zurück.
    »Es gibt nichts Besseres als eine beruhigende Tasse Kaffee am Nachmittag.« Remmy nahm einen kräftigen Schluck und lehnte sich im Stuhl zurück. »Harry Carrick ist ein sehr guter Anwalt. Junior kann sich glücklich schätzen, dass er von ihm vertreten wird.« Sie nahm einen weiteren Schluck. »Aber Junior ist schuldig«, fügte sie dann hinzu. »Ich weiß es, als hätte ich ihn bei seiner Tat beobachtet.«
    »Aber genau das ist der Punkt, Remmy«, schlug King in die Kerbe. »Sie haben ihn nicht gesehen. Niemand hat ihn gesehen.«
    Sie tat seinen Einwand mit einer Geste ab, die Michelle an Savannahs Handkantenschlag erinnerte. »Die Beweise sind erdrückend.«
    »Ja, zu erdrückend. Es könnte sein, dass man ihm die Sache in die Schuhe schieben will.«
    Remmy blickte King an, als würde er in einer Sprache reden, die nicht von dieser Welt war. »Welcher halbwegs vernünftige Mensch sollte ein Interesse daran haben, jemandem wie

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