Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
dass kaum ein anderer Name besser zu ihr passen würde.«
»Wer hätte gedacht, dass so viele interessante Menschen in einer so kleinen Stadt leben?« Michelle betrachtete das Anwesen. »Wirklich beeindruckend.«
»Von außen. Warte mal ab, bis du das Innenleben gesehen hast.«
Kaum hatten sie an die Vordertür geklopft, wurde ihnen von einem großen, muskulösen Mann mittleren Alters geöffnet. Er trug einen gelben Cardigan-Pullover, ein weißes Hemd, eine dezente Krawatte und eine schwarze Freizeithose. Er stellte sich als Mason vor. Mrs Battle sei noch einen Moment beschäftigt und werde sie in Kürze auf der hinteren Terrasse empfangen, teilte er ihnen mit.
Als Mason sie durchs Haus führte, bestaunte Michelle das atemberaubende Interieur. Dass die Dinge, die sie sah, ein Vermögen kosteten, stand außer Zweifel. Trotzdem wirkten sie nicht protzig, sondern verbreiteten eine Atmosphäre eleganter Bescheidenheit.
»Die Einrichtung ist eine Wucht«, flüsterte sie.
»Das hatte ich nicht mit dem Innenleben gemeint«, erwiderte King ebenso leise, »eher das atmende Inventar des Hauses.«
Sie betraten die hintere Terrasse, auf der ein Tisch stand, der mit heißem und kaltem Tee und verschiedenen Knabbereien gedeckt war. Mason schenkte ihnen ein, nachdem sie ihre Wünsche geäußert hatten, und ging, wobei er behutsam die Schiebetüren hinter sich zuzog. Die Sonne war warm; die Temperatur war auf über zwanzig Grad gestiegen, und die Luft war ein wenig schwül nach den Regenfällen der letzten Tage.
Michelle nippte am Eistee. »Ist Mason so etwas wie ein Butler?«
»Ja, er lebt schon seit Ewigkeiten bei den Battles. Eigentlich ist er viel mehr als nur ein Butler.«
»Ein intimer Vertrauter? Jemand, der uns vielleicht weiterhelfen könnte?«
»Dazu ist er zu loyal«, erwiderte King. »Aber letztlich weiß man nie, wie die Loyalitäten gelagert sind, solange man nicht fragt und vielleicht ein Gegengeschäft vorschlägt.«
Als sie ein Plantschen hörten, gingen sie zum Geländer hinüber, das einen Teil der Terrasse begrenzte, und blickten über das geschmackvoll angelegte Grundstück.
Der weitläufige Freizeitbereich, der von hier aus zu sehen war, bestand aus einem steinernen Poolhaus, einem Becken, in dem sich mühelos ein Dutzend Erwachsene tummeln konnten, einem überdachten Speisesaal und einem wuchtigen ovalen Swimmingpool, der von Ziegeln und Fliesen umrahmt wurde.
»Ich wollte immer schon wissen, wie die Superreichen leben«, sagte Michelle.
»Genauso wie du und ich, nur sehr viel besser.«
Aus dem klaren blauen, offensichtlich beheizten Wasser des Pools tauchte eine junge Frau auf, die einen sehr knappen Stringbikini trug. Sie hatte langes blondes Haar, war etwa einen Meter siebzig groß, und ihre Kurven waren so ausgeprägt, dass sie sofort ins Auge sprangen. Sie hatte kräftige Muskeln an Beinen, Armen und Schultern und trug einen Ring im gepiercten Nabel ihres flachen Bauchs. Als sie sich bückte, um ein Handtuch aufzuheben, konnten sie sehen, dass sich ein großes Tattoo auf einer teilweise entblößten Pobacke befand.
»Sind das Buchstaben auf ihrem Hintern?«, fragte Michelle.
»Ja, ihr Name«, antwortete King. »Savannah.« Er beobachtete, wie die junge Frau sich abtrocknete. »Es ist erstaunlich, was man alles auf Haut schreiben kann, und sogar in Kursivschrift.«
»Das kannst du von hier aus erkennen?«, fragte Michelle, die Stirn gerunzelt.
»Nein, ich habe es mal aus der Nähe gesehen.« Hastig fügte er hinzu: »Bei einer Poolparty.«
»Aha. Warum trägt eine Frau ihren Namen auf dem Hintern? Damit die Kerle sie nicht vergessen?«
»Ich gebe mir alle Mühe, nicht genauer über die Gründe nachzudenken.«
Savannah blickte auf und winkte ihnen zu. Sie hüllte sich in einen kurzen, durchscheinenden Bademantel, stieg in ein Paar Sandalen und kam über die gemauerte Treppe zu ihnen herauf. Sie begrüßte King mit einer Umarmung und schien es darauf abgesehen zu haben, ihn mit ihrem enormen Busen zu erdrücken. Aus der Nähe betrachtet waren ihre Gesichtszüge nicht so makellos wie ihr Körper. Die Nase, das Kinn und die Kiefer waren etwas zu scharf und unregelmäßig geschnitten. Doch Michelle wusste, dass sie mit ihrer Kritik übermäßig pingelig war. Savannah Battle war eine sehr hübsche Frau.
Savannah musterte King bewundernd von oben bis unten. »Sean King, ich schwöre, dass du jedes Mal, wenn ich dir begegne, besser aussiehst. Das ist unfair! Wir Frauen werden immer älter,
Weitere Kostenlose Bücher