Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
sosehr wir uns dagegen wehren.« Sie sprach mit einem schleppenden Südstaatenakzent, den Michelle ein wenig affektiert fand.
    »Darüber müssen Sie sich nun wirklich keine Sorgen machen«, sagte Michelle und reichte ihr die Hand. »Ich bin Michelle Maxwell.«
    »Oh, das ist sehr charmant von Ihnen«, sagte Savannah in einem Tonfall, der alles andere als charmant war.
    »Meinen Glückwunsch zum bestandenen College«, sagte King. »William and Mary, nicht wahr?«
    »Daddy wollte unbedingt, dass ich aufs College gehe, aber ich kann nicht behaupten, dass es mir Spaß gemacht hat.« Sie setzte sich und trocknete ihre wohlgeformten Beine mit langsamen Bewegungen ab, die aufreizend wirkten und eindeutig an Kings Adresse gerichtet waren, wie Michelle fand. Dann nahm sie sich ein kleines Sandwich und biss hinein.
    »In welchem Hauptfach haben Sie Ihren Abschluss gemacht?«, fragte Michelle, die sich nur vorstellen konnte, dass diese junge Frau Cheerleader- oder Partyveranstalter-Kurse belegt hatte.
    »Chemieingenieurwesen«, lautete ihre kaum verständliche, aber überraschende Antwort. Offenbar hatte niemand diesem Mädchen beigebracht, dass man nicht mit vollem Mund sprach. »Daddy hat als Ingenieur ein Vermögen gemacht, und ich scheine nach ihm zu kommen.«
    »Es hat uns tief getroffen, als wir hörten, was mit Bobby geschehen ist«, sagte King.
    »Er ist ein zäher Bursche, er wird es überstehen«, erklärte sie zuversichtlich.
    »Ich habe gehört, dass du demnächst allein in die weite Welt ziehen willst«, sagte King.
    »Es scheint den Leuten großen Spaß zu machen, sich zu überlegen, was das Battle-Baby mit seinem Treuhandvermögen anstellen wird«, erwiderte sie verbittert.
    »So habe ich das nicht gemeint, Savannah«, sagte King behutsam.
    Sie tat seine Entschuldigung mit einem abfälligen Karateschlag durch die Luft ab. »Damit habe ich mich mein Leben lang auseinander setzen müssen. Warum sollte es jetzt anders werden? Ich muss meinen eigenen Weg gehen, und das ist nicht ganz einfach, wenn man solche Eltern hat wie ich. Aber ich werde etwas aus mir machen. Ich werde nicht durchs Leben gehen und meine Kreditkarte dazu benutzen, mir Glück zu kaufen.«
    Michelle stellte fest, dass ihre Meinung über die junge Frau ein wenig positiver geworden war.
    Savannah wischte sich den Mund mit der Hand ab. »Ich weiß, warum du hier bist. Es geht um Junior Deaver, nicht wahr? Ich kann mir nicht vorstellen, warum er etwas so Dämliches getan hat. Als würde meine Mutter beide Augen zudrücken, wenn er einfach mit ihrem Ehering davonspaziert!«
    »Vielleicht hat er das gar nicht getan«, sagte King.
    »Natürlich hat er es getan«, sagte Savannah, wobei sie sich das Haar abtrocknete. »Wie ich hörte, hat er so viele Beweise hinterlassen, dass er genauso gut hätte dableiben können, um zu warten, bis die Polizei kommt und ihn festnimmt.« Sie steckte sich ein weiteres Stück Sandwich in den Mund und schob gleich darauf eine Hand voll Kartoffelchips hinterher.
    »Hör sofort auf, wie ein Schwein zu essen!«, rief eine strenge Stimme. »Und wenn wir schon dabei sind – könntest du versuchen, halbwegs wie eine Dame zu sitzen, falls du dir ungefähr vorstellen kannst, was damit gemeint ist?«
    Savannah hatte sich in den Stuhl geflegelt und die Beine weit gespreizt, als wäre sie eine Hure auf Kundenfang, doch nun setzte sie sich gerade, drückte die Knie fest zusammen und zog sich den Bademantel über die Schenkel.
    Remington Battle betrat die Terrasse mit der Präsenz einer Broadway-Legende, die ganz und gar von ihrer Fähigkeit überzeugt ist, ein Publikum zu fesseln.
    Remmy war tadellos gekleidet. Sie trug einen blendend weißen Faltenrock, der mehrere Zentimeter unter dem Knie endete, und modische, wenn auch recht konservative Pumps mit niedrigen Absätzen. Über einer gemusterten Bluse in kühlem Blau hatte sie sich einen weißen Pullover um die Schultern gelegt. Sie war ein gutes Stück größer als ihre Tochter, ungefähr so groß wie Michelle, und ihr rotbraunes Haar war kunstvoll hochgesteckt. Michelle vermutete, dass Remmy in ihrer Jugend wahrscheinlich noch hübscher als ihre Tochter gewesen war. Aber selbst mit über sechzig war sie immer noch eine gut aussehende Frau. Doch in erster Linie waren es die Augen, die einen gefesselt hielten – wie die Augen eines Raubvogels, die durch einen bloßen Blick Respekt einflößten.
    Remmy schüttelte King die Hand, der sie daraufhin Michelle vorstellte, die genau

Weitere Kostenlose Bücher