Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
schon, Baby. So was würde mir keiner antun.«
»Es reicht, wenn wir zeigen können, dass es begründete Zweifel gibt«, warf King ein. »Wenn die Geschworenen auch nur erkennen, dass es eine andere Erklärung geben könnte , ist das gut für Sie.«
»Das stimmt, Junior«, sagte seine Frau.
»Aber es sind meine Freunde. Ich will sie nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich weiß, dass sie nichts tun würden, was mir schaden könnte. Verdammt, sie hätten überhaupt keine Möglichkeit gehabt, ins Haus der Battles einzubrechen. Und ich sag Ihnen, sie würden sich niemals mit Mrs Battle anlegen, ganz bestimmt nicht. Ich hab zwar keinen College-Abschluss, aber ich bin klug genug, um zu erkennen, dass man ihr niemals den Ehering klauen darf. Scheiße, darauf kann ich verzichten.«
»Sie würden Ihre Freunde nicht in Schwierigkeiten bringen«, sagte King nachdrücklich. »Geben Sie uns die Namen und Adressen, und wir werden diskrete Erkundigungen einziehen. Wahrscheinlich haben die alle bombensichere Alibis. Aber eins müssen Sie sich klar machen, Junior. Ganz gleich, ob es Ihre Freunde sind oder nicht, solange wir keine anderen Verdächtigen finden, sprechen die Beweise gegen Sie.«
»Hör auf ihn, Junior«, sagte seine Frau. »Oder willst du wieder ins Gefängnis?«
»Natürlich nicht, Baby.«
»Also…?« Sie sah ihn erwartungsvoll an.
Junior sträubte sich noch eine Zeit lang, dann gab er ihnen die Namen.
»Jetzt möchte ich, dass Sie ganz ehrlich zu mir sind, Junior«, sagte King vorsichtig. »Wir arbeiten für Ihren Anwalt. Deshalb werden wir alles, was Sie sagen, vertraulich behandeln. Niemand sonst wird davon erfahren.« Er hielt inne und wählte seine nächsten Worte mit Bedacht. »Haben Sie irgendwas mit diesem Einbruch zu tun? Haben Sie vielleicht unwissentlich oder unabsichtlich etwas getan, das jemand anderem geholfen haben könnte, den Einbruch zu begehen?«
Junior stand auf und ballte die großen Hände zu Fäusten. »Okay, du Arschloch! Wie wär’s, wenn ich dir mal gründlich die Fresse poliere?«, brüllte er.
Michelle erhob sich ebenfalls und legte eine Hand an ihre Waffe, doch King gab ihr durch ein Zeichen zu verstehen, dass sie sich zurückhalten sollte. »Junior«, sagte er gelassen, »meine Partnerin hat mehrere schwarze Gürtel und könnte uns beide mit einem Fußtritt in den Arsch in die Umlaufbahn schießen. Außerdem trägt sie eine geladene Pistole und könnte Ihnen aus zwanzig und erst recht aus zwei Metern Entfernung mit einem Schuss zwischen die Augen das Hirn wegpusten. Es war ein langer Tag, und ich bin ziemlich kaputt. Also setzen Sie sich wieder und benutzen Sie Ihren Verstand, bevor Sie etwas tun, das Sie später bereuen.«
Junior musterte Michelle erstaunt. Sie erwiderte seinen Blick ohne eine Spur von Besorgnis oder Furcht. Er setzte sich, doch seine Blicke huschten immer wieder in ihre Richtung, während King fortfuhr: »Es geht nur darum, dass wir keine Überraschungen erleben wollen. Wenn es also etwas gibt, das Sie Harry oder uns noch nicht gesagt haben, sollten Sie es jetzt tun.«
Nach längerem Schweigen schüttelte Junior den Kopf. »Ich hab Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich war’s nicht, und ich hab keine Ahnung, wer es getan haben könnte. Und jetzt will ich meine Kinder sehen.« Er stand auf und stapfte zum Wohnwagen.
KAPITEL 21
Als King und Michelle zurück zu ihrem Wagen gingen, wurden sie von Lulu begleitet.
»Junior ist ein feiner Kerl. Er liebt die Kinder und mich«, sagte sie. »Er arbeitet hart, aber er weiß, dass es nicht gut für ihn aussieht, und das macht ihm schwer zu schaffen.« Sie stieß einen Seufzer aus. »Dabei lief alles so gut – vielleicht zu gut. Ich habe einen prima Job, und Junior hat mehr Aufträge, als er bewältigen kann. Wir bauen uns ein eigenes Haus, und die Kinder kommen in der Schule gut zurecht. Ja, vielleicht ist alles viel zu gut gelaufen.«
»Sie haben Ihren Mädchennamen behalten?«, fragte Michelle.
»Ich habe keine Brüder«, erklärte Lulu. »Und meine Schwestern haben die Namen ihrer Männer angenommen. Ich wollte die Oxleys noch eine Weile am Leben erhalten, zumindest so lange, wie ich lebe.«
»Sie arbeiten im Aphrodisia , nicht wahr?«, sagte King.
Sie sah ihn verblüfft an. »Woher wissen Sie das?« Dann lächelte sie. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie schon mal dort waren.«
King erwiderte das Lächeln. »Einmal. Vor Jahren.«
»Als ich dort anfing, war es kaum mehr als ein Bordell. Damals hieß es Love
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