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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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treten, die sich auf dem Teppich bildete, und drehte Diane auf den Rücken. Er zog ihr T-Shirt hoch, nahm einen Filzstift aus der Tasche und zeichnete ein Symbol auf Dianes flache Bauchdecke. Auf der Wand über ihrem Bett hinterließ er das gleiche Zeichen – übergroß, damit es nicht übersehen wurde. Die Polizisten waren manchmal schwer von Begriff.
    Er kehrte zur Leiche zurück, löste vorsichtig die Fußkette, die er bereits auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums bewundert hatte, und steckte sie ein.
    Das Messer ließ er neben der Toten liegen, da es unmöglich bis zum ihm zurückverfolgt werden konnte. Er hatte es aus einer Küchenschublade genommen, als er vor einiger Zeit das Haus betreten hatte. Vorher hatte er sich im dunklen Gebüsch neben der Garagentür versteckt und darauf gewartet, dass Diane nach Hause kam. Er hatte sich ins Haus geschlichen, nachdem sie aus dem Wagen gestiegen war. Die meisten Leute schlossen ihre Garage, indem sie auf den Knopf neben der Tür drückten, die ins Haus führte. Diane hatte ihn nicht bemerkt.
    Er befreite ihre Hände von den Fesseln und lehnte ihren Arm gegen eine Schublade, die er ein Stück geöffnet hatte. Im Einkaufszentrum hatte er gesehen, dass sie eine Armbanduhr trug, sodass er keine Uhr mitgebracht hatte. Er stellte die Zeiger so ein, wie er sie haben wollte, und drückte das Rädchen nicht wieder hinein, sodass die Zeiger stehen blieben. Er sprach kein Gebet für die Tote. Stattdessen murmelte er etwas von einer Lektion, keine Belege über Bargeldabhebungen wegzuwerfen.
    Systematisch durchsuchte er das Zimmer, ob er Hinweise hinterlassen hatte. Finger- und Handabdrücke waren kein Thema. Er trug Handschuhe, die er außerdem mit Filz beklebt hatte. Dann zog er einen kleinen Handstaubsauger aus der Manteltasche und säuberte den Boden, auch unter dem Bett, wo er sich versteckt hatte. Anschließend reinigte er den Wandschrank, in dem er sich zuvor verborgen hatte. Auf dieselbe Weise beseitigte er mögliche Spuren auf der Treppe bis hinein in die Garage.
    Nachdem er seine Sturmhaube abgenommen hatte, klebte er sich einen Bart an und setzte sich einen Hut auf. Dann verließ er das Haus durch die Hintertür. Er ging zu seinem Wagen, den er auf einer Nebenstraße außerhalb des schicken Wohnviertels mit dem ältlichen, unbewaffneten Wachmann abgestellt hatte. Er startete den VW. Er fuhr schnell, hielt sich aber an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Er musste einen weiteren Brief schreiben. Und er wusste schon genau, was er mitteilen wollte.

KAPITEL 23
    Sean King erwachte früh auf dem fünfzehn Meter langen Hausboot, das an seinem Pier lag. Das gemietete Boot war sein Heim, zumindest so lange, bis er sich ein neues Haus gebaut hatte, nachdem sein altes in einem tiefen Krater verschwunden war. Er streifte einen Neopren-Anzug über, holte tief Luft und tauchte kopfüber ins Wasser. Mit kräftigen Zügen schwamm er ein paar Runden und kehrte zum Hausboot zurück, wo er in seinen Loon-Kajak stieg und drei Kilometer paddelte. Offenbar färbten die sportlichen Angewohnheiten seiner Partnerin auf ihn ab, wie er sich widerwillig eingestehen musste.
    Als er bei diesem Gedanken aufblickte, sah er sie auf dem Wasser. Er war nicht überrascht, nicht einmal zu dieser frühen Morgenstunde. Er fragte sich manchmal, ob sie überhaupt schlief. War sie in Wahrheit eine Vampirin, die zufällig kein Problem mit Sonnenlicht hatte?
    Michelle saß in ihrem Skullboot und ruderte mit einer Geschicklichkeit und Kraft, von der King nur träumen konnte. Sie bewegte sich so schnell, dass es schien, ihr Boot würde von einem Motor angetrieben.
    »Zeit für einen Kaffee, oder willst du heute früh bis zum Atlantik schippern?«
    Auf dem ruhigen Wasser wurden seine Worte mühelos bis zu ihr getragen.
    Sie lächelte, winkte ihm zu und kehrte zurück. Beide erreichten den Pier und machten ihre Boote fest.
    Auf dem Hausboot kochte King Kaffee, während Michelle einen Müsliriegel aus ihrer Bauchtasche zog und verzehrte. Sie blickte sich in der aufgeräumten Wohnkabine um.
    »Weißt du, dass dieses Boot fast größer ist als mein Häuschen?«, stellte sie zwischen zwei Bissen fest.
    »Und viel ordentlicher«, sagte er und schenkte Fruchtsaft und Kaffee ein.
    Seit ihrem Gespräch mit Lulu und Junior waren zwei Tage vergangen. Sie hatten Harry Carrick Bericht erstattet. Der Anwalt schien mit ihren Fortschritten zufrieden zu sein, hatte ihnen aber zugleich mitgeteilt, dass das

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