Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
wissen?«
»Ich bin Sean King, und das ist Michelle Maxwell. Wir wurden von Harry Carrick beauftragt, Ermittlungen anzustellen, die Ihrem Ehemann helfen könnten.«
»Das wäre eine stramme Leistung, wenn man bedenkt, dass mein Mann vor Jahren gestorben ist«, lautete ihre überraschende Erwiderung. »Wahrscheinlich wollen Sie mit meiner Tochter Lulu reden. Ich bin Priscilla.«
»Das tut mir Leid, Priscilla«, sagte King und warf Michelle einen Seitenblick zu.
»Sie ist losgefahren, um ihn abzuholen. Junior, meine ich.« Sie nahm einen Schluck aus einem Kaffeebecher von Disney World.
»Ich dachte, Junior wäre im Gefängnis«, sagte Michelle.
Die Frau richtete ihren Blick auf sie. »War er. Es gibt so was wie Kaution, Dummchen. Ich bin extra aus West Virginia rübergekommen, um Lulu mit den Kindern zu helfen, bis Junior wieder aus dem Schlamassel raus ist. Falls er wieder rauskommt.« Sie schüttelte den großen Kopf. »Bei reichen Leuten einbrechen! Kann man sich was Dümmeres vorstellen? Aber Junior hat ja schon sein Leben lang Blödsinn gemacht.«
»Wissen Sie, wann sie zurück sein werden?«, fragte King.
»Sie wollten die Kinder aus der Schule abholen, also kann es nicht mehr lange dauern.« Priscilla musterte sie misstrauisch. »Was genau wollen Sie hier?«
»Wir wurden von Juniors Anwalt beauftragt, nach Beweisen für seine Unschuld zu suchen«, erklärte King.
»Da haben Sie sich ja einiges vorgenommen.«
»Sie halten ihn also für schuldig?«, fragte Michelle und lehnte sich gegen das Geländer.
Priscilla sah sie mit unverhohlener Abscheu an. »So ’ne Scheiße hat er schon öfter gemacht.«
»Aber vielleicht hat Junior wirklich nichts mit dieser Sache zu tun«, sagte King.
»Klar, und vielleicht bin ich superschlank und krieg demnächst meine eigene Fernsehshow.«
»Wenn sie bald zurück sind… Könnten wir hereinkommen und auf sie warten?«
Priscilla hob die Pistole, die sie in der anderen Hand hielt und hinter ihren vollen Hüften verborgen hatte. »Lulu mag es nicht, wenn ich Fremde hereinlasse. Und ich weiß nicht, ob es stimmt, was Sie sagen.« Sie richtete die Waffe auf King. »Ich möchte Sie wirklich nicht erschießen, weil Sie anscheinend ein ganz netter Kerl sind, aber ich knall Sie über den Haufen, wenn Sie irgendwelche Kinkerlitzchen machen, und Ihr kleines mageres Püppchen gleich mit.«
King hob die Hände. »Kein Problem, Priscilla.« Dann fügte er hinzu: »Das ist eine prima Pistole, die Sie da haben. Eine H und K, neun Millimeter, nicht wahr?«
»Woher soll ich das wissen?«, sagte Priscilla. »Sie hat meinem Mann gehört. Ich weiß nur, wie man damit schießt.«
»Wir werden hier draußen einen kleinen Spaziergang machen, während wir warten«, sagte King, stieg rückwärts die Treppe hinunter und zog Michelle mit sich.
»Nur zu. Aber klauen Sie mir nicht meinen Mercedes«, sagte Priscilla, als sie die Tür schloss.
»Mageres Püppchen?«, sagte Michelle. »Ich würde ihr gern ihre Pistole mitten in ihren…«
King legte eine Hand auf ihre Schulter und zog sie vom Wohnwagen weg. »Lass uns cool bleiben und ein andermal Detektiv spielen.«
Nachdem sie sich ein Stück entfernt hatten, hob King einen kleinen Stein auf und schleuderte ihn davon. »Was glaubst du, warum Remmy Battle das Loch in Bobbys Schrank nicht hat reparieren lassen? Immerhin war jemand da, der ihren eigenen Schrank wieder in Ordnung gebracht hat. Warum hat sie nicht gleichzeitig den Schaden in Bobbys Zimmer beseitigen lassen?«
»Vielleicht ist sie sauer auf ihn und wollte nichts damit zu tun haben.«
»Und du glaubst, sie ist wütend, weil sie nichts vom Geheimfach und seinem Inhalt gewusst hat?«
»Wo wir gerade dabei sind, da ist noch etwas anderes, das mich irritiert«, sagte sie. »Warum hat sie ihren Ehering in dieser Schublade aufbewahrt? Sie erzählt uns, was für ein toller Kerl ihr Mann ist, aber sie trägt den Ehering nicht. Das kann nichts mit dem Geheimfach zu tun haben. Davon hat sie erst erfahren, nachdem ihr Ring und die anderen Sachen gestohlen wurden.«
»Sie könnte Bobby verdächtigen, dass er etwas vor ihr versteckt hat. Vielleicht hatten sie auch andere Probleme. Wie Harry schon sagte, hat Bobby sich etliche Affären geleistet. Oder sie hat uns die ganze Zeit belogen.«
Plötzlich fiel Michelle etwas ein. »Könnte es sein, dass Junior von jemandem angeheuert wurde, in das Haus einzubrechen und das zu stehlen, was sich in Bobbys Geheimfach befand?«
»Wer außer Bobby
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