Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
gewissen offiziellen Status. Vielleicht kommen wir dann sogar besser voran.«
»Und was ist mit unserer Detektei?«
»Ihr könnt eure normale Arbeit trotzdem fortsetzen«, antwortete Williams ohne jedes Zögern. »Ich verlange ja nicht, dass ihr eure gesamte Zeit mit dem Fall verbringt. Aber ich bin bereit, euch Zugang zu allem zu geben, was ihr braucht. Dann müsst ihr mich nicht ständig um Erlaubnis fragen. Ihr könnt in meinem offiziellen Auftrag ganz allein mit Leuten reden und herumschnüffeln. Ich habe hier das Sagen. Ich kann jeden zum Deputy machen.«
»Und Bailey wird damit kein Problem haben?«, sagte King skeptisch. »Kommen Sie, Todd!«
»Und was soll passieren, wenn er sich auf die Hinterbeine stellt? Gegen eure Referenzen kann er nichts sagen. Aber keine Sorge, ich werde mich um ihn kümmern. Dafür werde ich einstehen, und wenn ich bis zum Gouverneur gehen muss.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte King. »Das könnte sich zu einem Albtraum entwickeln, und davon hatte ich im Secret Service genug.«
Michelle boxte ihm gegen den Arm. »Na komm! Was soll schon Schlimmes passieren?«
»Dieser Psycho könnte uns umbringen! Das würde ich als ziemlich schlimm bezeichnen.«
Michelle sah Williams an und zwinkerte. »Ich bin dabei.«
Der Polizeichef musterte King nervös. »Sean?«
Er schwieg eine Weile. »In Ordnung«, murmelte er schließlich.
»Gut«, sagte Williams mit hörbarer Erleichterung. Er nahm zwei silberne Sterne aus der Tasche, leierte zweimal dieselbe Formel in juristischem Jargon herunter und reichte ihnen die Abzeichen. »Okay, jetzt seid ihr meine offiziellen Deputys. Dann können wir jetzt auch die förmliche Anrede lassen. Und nun seht euch mal das hier an.«
Er zog ein Stück Papier hervor und gab es an sie weiter. King und Michelle lasen es gleichzeitig.
»Der Brief von Bobbys Mörder, dem Nicht-Imitator von Mary Martin Speck«, sagte Michelle, als sie wieder aufblickte.
King las den Text laut vor: »Und wieder einer. Das war der Fünfte. Diesmal war es ein großer Brocken, aber es kommen noch mehr. Trotzdem bin ich nicht Mary, keine Florence Nightinghell. Die Feder war einfach nur eine Feder. Eine Feder für die Federgewichte, die ihr seid! Wir sehen uns bald wieder. Nicht-MMS.«
Er blickte mit nachdenklicher Miene auf. »War ein Zodiac-Symbol auf dem Umschlag, in dem dieser Brief eintraf?«
»Nein. Genauso wie die Briefe zu Steve Canney, Janice Pembroke und zu Diane Hinson. Wir haben ihn bereits auf Fingerabdrücke und andere Spuren untersucht. Nichts.«
»In diesem Brief heißt es, dass Battle das Opfer Nummer fünf war«, sagte King.
»Weil er die Nummer fünf ist , Sean«, erwiderte Williams.
»Aber im Pembroke-Canney-Brief wurde nur der Tod einer Person erwähnt. Wenn man das wörtlich nimmt, wäre Battle erst das vierte Opfer. Das ist eine Umgereimtheit, die im Moment nicht zu erklären ist.«
Williams schlug sich mit der Hand auf den Oberschenkel. »Siehst du, deshalb wollte ich euch beide mit an Bord nehmen. Ihr erkennt solche Dinge und zieht daraus eure Schlussfolgerungen.«
»Wir könnten damit aber auch völlig danebenliegen«, entgegnete King.
»Oder völlig richtig«, sagte Williams. »Es gibt da noch etwas, das ihr wissen solltet. Diane Hinson trug ein goldenes Fußkettchen. Es wurde weder an der Leiche noch im Haus gefunden.«
»Janice Pembrokes Fingerring, Steve Canneys Christophorus-Anhänger, möglicherweise Tylers Nabelring und nun Diane Hinsons Fußkettchen«, fasste King zusammen.
»Vielleicht hat der Täter die Gegenstände als Trophäen seiner Opfer an sich genommen«, sagte Michelle.
»Mag sein. Hat er auch irgendwas von Bobby Battle?«
»Nicht dass wir wüssten.« Williams sah King aufmerksam an. »Was werdet ihr als Nächstes unternehmen?«
King dachte einen Moment darüber nach. »Es wird Zeit«, sagte er schließlich, »dass wir ein für alle Mal klären, ob es eine Verbindung zwischen den Morden gibt.«
»Aber Sean!«, sagte Williams. »Wir wissen, dass die Morde von ein und derselben Person begangen wurden.«
»Nein, das wissen wir nicht«, widersprach King entschieden. »Aber das habe ich gar nicht gemeint. Ich würde gern herausfinden, ob die Opfer eine Gemeinsamkeit haben, ob es irgendeine Verbindung zwischen ihnen gibt.«
»Die gibt es bei Serienmorden nicht«, warf Williams ein.
»Dieser Fall könnte die Ausnahme von der Regel sein«, sagte King. »Und zu diesem Zweck werden wir noch einmal in die Höhle des Löwen
Weitere Kostenlose Bücher