Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
Mitschülern von Steve Canney und Janice Pembroke gesprochen. Es gibt keinen eifersüchtigen Rivalen mit schlechtem Gewissen.«
»Und Rhonda Tyler?«, fragte King. »Was wissen wir über sie?«
Bailey blätterte in seinen Notizen. »Im Gegensatz zu Ihrem Vorurteil ist das FBI sehr wohl in der Lage, Fakten zu sammeln, Sean«, sagte er. »Rhonda Tyler wurde in Dublin, Ohio geboren. Hat die Highschool verlassen und ist nach L.A. gegangen, um Schauspielerin zu werden. Nachdem dieser Traum geplatzt war, wurde sie drogenabhängig, ging nach Osten, verbrachte wegen diverser Vergehen einige Zeit im Gefängnis und ging dann nach Süden. Sie hat seit etwa vier Jahren als Nackttänzerin gearbeitet, in verschiedenen Clubs von Virginia bis Florida. Ihr Vertrag mit dem Aphrodisia lief etwa zwei Wochen vor ihrem Tod ab.«
»Wo hat sie gewohnt, als sie verschwand?«, fragte Michelle.
»Das ist nicht ganz klar. Im Club gibt es ein paar Zimmer, in denen die Mädchen wohnen können, wenn sie dort auftreten. Die Miete geht aufs Haus, und es gibt drei Mahlzeiten pro Tag. Diese Zimmer sind bei den Mädchen recht beliebt. Ich habe mit Lulu Oxley gesprochen, der Geschäftsführerin. Sie sagte, dass Rhonda Tyler eine Zeit lang in einem der Zimmer gewohnt hat, sich dann aber eine andere Unterkunft gesucht hat.«
»Während der Zeit, als sie noch im Club gearbeitet hat?«, fragte King.
»Ja. Warum?«
»Diese Tänzerinnen können nicht allzu viel Geld verdienen, also werden sie freie Kost und Logis nicht einfach so aufgeben. Hatte sie Freunde oder Verwandte in der Umgebung, bei denen sie gewohnt haben könnte?«
»Nein. Aber wir gehen der Frage nach, wo sie sich während dieser Zeit aufgehalten hat.«
»Das könnte ein wichtiger Punkt sein, Chip«, sagte King. »Wenn Rhonda jemanden gefunden hatte, der sie aushielt, müssen wir herausfinden, um wen es sich handelt. Vielleicht ist es sogar der Typ, der ihr eine Pistole in den Mund gesteckt und sie den Wölfen zum Fraß vorgeworfen hat.«
»Komisch. Wir beide scheinen den gleichen Gedanken gehabt zu haben«, sagte Bailey, der sich ein ironisches Grinsen nicht verkneifen konnte.
»Haben Sie schon mit den Battles gesprochen?«, fragte Todd Williams.
»Ich werde heute zu ihnen fahren«, sagte der FBI-Agent. »Möchten Sie mich begleiten?«
»Warum nehmen Sie nicht Sean und Michelle mit?«
»Gut«, sagte Bailey, wenn auch stirnrunzelnd.
Nachdem sie über einige weitere Aspekte der Ermittlungen gesprochen hatten, wurde die Konferenz vertagt. Während Bailey seinen Männern zusätzliche Anweisungen erteilte, knöpfte Williams sich King und Michelle vor. »Ich hatte also Recht. Die FBI-Typen übernehmen das Kommando und heimsen die Lorbeeren ein.«
»Nicht unbedingt, Todd«, sagte Michelle. »Ich kann nicht behaupten, dass sie schlechte Arbeit leisten. Außerdem ist es viel wichtiger, dass dieser Irre geschnappt wird. Ganz gleich, wer ihm letztlich das Handwerk legt.«
»Klar. Trotzdem wäre es nicht schlecht, wenn wir es uns auf die Fahne schreiben könnten.«
»Wir fahren zu den Battles. Mal sehen, was wir herausfinden«, sagte King. »Aber erwarte keine Wunder von uns, Todd. Dieser Typ weiß genau, was er tut.«
»Der Killer oder Bailey?«, sagte Williams mürrisch.
Sie machten sich mit zwei Fahrzeugen auf den Weg zu den Battles – King und Michelle im Wal und Bailey in seinem großen Dienstwagen.
»Das FBI hatte schon immer bessere Autos als der Secret Service«, sagte King, als er Baileys Fahrzeug betrachtete.
»Ja, aber wir haben die besseren Boote.«
»Nur, weil wir sie der Drogenpolizei abgeluchst haben, die sie von der südamerikanischen Rauschgiftmafia beschlagnahmt hat.«
»Man muss halt sehen, wo man bleibt.« Sie warf ihm einen Blick zu. »Welche Laus ist dir eigentlich vorhin bei der Besprechung über die Leber gelaufen? Bailey war bis heute früh doch sehr kooperativ. Es kam mir so vor, als wolltest du ihn absichtlich verärgern.«
»Manchmal ist das die einzige Möglichkeit, wenn man herausfinden will, wie jemand wirklich ist.«
Als das große Eingangstor zum Anwesen der Battles sich hinter ihnen schloss, sagte King: »Die größten Sorgen mache ich mir um Savannah.«
»Savannah? Miss Partygirl? Wie kommst du darauf?«
»Warst du Papas Lieblingstochter?«
»Ich glaube, ich bin es immer noch.«
»Genau. Wer es einmal ist, ist es immer. Und nun ist Savannahs Lieblingspapa nicht mehr da.«
KAPITEL 36
Als sie sich dem Haus näherten, sahen sie, dass mehrere
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