Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
Wochen bevor man sie gefunden hat. Unsere Verträge für diesen Club waren abgelaufen, aber ich habe für einen weiteren Monat unterschrieben. Mir gefällt es hier. Die Bezahlung ist gut, und die Leute sind sehr nett zu uns. Nicht überall bekommt man ein Zimmer und Mahlzeiten und so.«
»Und es gibt keine Gäste, die Sie hier belästigen, wie ich hörte«, sagte King.
»Nein, Sir, das kommt nicht in Frage«, sagte sie. »Darauf wird in diesem Club großen Wert gelegt.«
»Haben Sie Rhonda jemals mit einem Mann gesehen, den Sie nicht kannten? Hat sie jemanden erwähnt, mit dem sie sich getroffen hat?«
»Nein. Tut mir Leid.«
Er reichte ihr eine Visitenkarte. »Falls Ihnen noch irgendetwas einfällt, rufen Sie uns an.«
King und Michelle hingen ihren Gedanken nach, als sie zu ihrem Wagen gingen.
King sah sich auf dem vollen Parkplatz um. »Kaum zu glauben, dass so viele Leute tagsüber Zeit haben, hierher zu kommen.«
»Ich finde das ziemlich krank, wenn du mich fragst«, sagte Michelle. Ihre Stirn war immer noch gerunzelt, als sie sich hinters Lenkrad setzte. »Wusstest du, dass man einundzwanzig Jahre alt sein muss, um Stripperinnen zuzuschauen, aber schon mit achtzehn als Stripperin arbeiten kann? Was soll daran sinnvoll sein?«
King ließ sich auf dem Beifahrersitz nieder. »Das ist wirklich lächerlich und entwürdigend. Hast du deswegen so schlechte Laune?«
»Nein. Das legendäre Aphrodisia war völlige Zeitverschwendung. Das ist der Grund.«
»Wie kannst du so etwas sagen? Du hast nicht nur ein Jobangebot als Tänzerin bekommen, was sehr nützlich sein könnte, wenn sich die Auftragslage für unsere Firma verschlechtern sollte, du hast obendrein mit Heidi eine wahre Freundin gefunden.«
Im nächsten Moment rieb King sich den Arm, wo Michelle ihn geschlagen hatte. »He, das hat wehgetan!«, beklagte er sich.
»Und es wird noch viel mehr wehtun, wenn du so weitermachst.«
KAPITEL 41
Junior Deaver trat vor sein halb fertiges Haus und blickte zum dunklen Himmel. Er war erschöpft, nachdem er den ganzen Tag für andere Leute gearbeitet hatte, bevor er hierher gekommen war, um Nägel in Schindeln und Sperrholz zu treiben. Unmittelbar vor Anbruch der Dämmerung war er damit fertig geworden; dann hatte er Innenarbeiten erledigt. Seine ganze Familie freute sich bereits darauf, endlich aus dem engen Wohnwagen zu kommen.
Doch der bevorstehende Strafprozess lastete schwer auf seinen Schultern. Lulu lag ihm damit ständig in den Ohren. Vielleicht sei es das Ende all ihrer Träume, sagte sie. Was war, wenn Mrs Battle sie verklagte? Dann wäre alles vorbei. Juniors Schwiegermutter schlug in die gleiche Kerbe, und wenn Priscilla einmal loslegte, konnte sie nicht mehr aufhören. Junior hatte in seinem Leben schon viele Tiefen durchgemacht. Doch seine derzeitige Situation zählte zu den schlimmsten.
Er dachte an Remmy Battles Angebot. Wenn er nur etwas hätte, das er ihr geben könnte! Es machte ihn fertig, dass ihm offenbar niemand glauben wollte. Doch wenn er die vielen Beweise bedachte, die gegen ihn sprachen, konnte er verstehen, warum die Frau ihn für schuldig hielt.
Während er ein Sandwich aß und ein Bier trank, das er sich aus der Kühltasche geholt hatte, ließ er sich verschiedene Dinge durch den Kopf gehen. Er hätte die Schwierigkeiten auf einen Schlag beenden können, wenn er wollte – indem er die Wahrheit sagte, was er in jener Nacht getan hatte. Aber eher würde er ins Gefängnis gehen. Das konnte er Lulu einfach nicht antun. Es war eine Dummheit gewesen, eine verdammt große Dummheit. Aber er konnte es nicht mehr ungeschehen machen.
Er aß das Sandwich auf. Sein Handy vibrierte, obwohl die Mailbox bereits mit Nachrichten voll gepackt war. Er hasste das verdammte Ding. Im Augenblick wollte jeder irgendetwas von ihm. Junior sah die Liste der Anrufe durch. Bei einem Namen stutzte er: Sean King. Was wollte der denn von ihm? Egal, was es war, er würde damit warten müssen.
Junior ging wieder ins Haus. Es war kurz vor acht und an der Zeit, Feierabend zu machen. Er war seit vier Uhr früh auf den Beinen. Sein Rücken schmerzte, nachdem er immer wieder mit den Dachschindeln die Leiter rauf- und runtergestiegen war. Für diese Art von Plackerei wurde er allmählich zu alt. Trotzdem würde er damit weitermachen, bis er irgendwann tot umfiel. Was sollte jemand wie er sonst tun?
Der Schlag kam genau von hinten. Er zertrümmerte ihm den Schädel und brachte den großen Mann ins Wanken. Junior
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