Sean King 03 - Im Takt des Todes
Bevor wir in den Irak einmarschiert sind, hat man einen Haufen kurdischer Führer auf die Farm geflogen, um dort mit ihnen zu besprechen, wie man Saddam von innen heraus stürzen könnte.«
Horatio war beeindruckt. »Woher wissen Sie das alles?«
Freeman schaute ihn beleidigt an. »He, ich bin Journalist!«
Horatio lehnte sich zurück und schaute sorgenvoll drein.
Freeman grinste böse. »Jagt einem eine Scheißangst ein, stimmt’s?«
»Das kann man wohl sagen«, stimmte ihm Horatio zu.
60.
A ls Sean und Michelle sich später wieder trafen, sagte er: »Ich hatte keine Gelegenheit, nach dem Geheimraum zu suchen. Sollen wir es noch einmal gemeinsam versuchen?«
Ein paar Minuten später waren sie in der Haupthalle des Herrenhauses. Sie warteten, bis die Halle leer war, und drehten dann ihre Runden. Schließlich hatten sie gut ein Dutzend Räume durchsucht und waren gerade mit der Bibliothek fertig, als eine Stimme sie erschreckte.
»Ihr macht das nicht richtig.«
Sie drehten sich um und starrten Viggie an, die mit überheblicher Miene auf einer Couch in der Haupthalle saß.
»Solltest du nicht in der Schule sein?«, fragte Michelle.
»Ich bin krank.«
»Du siehst aber nicht krank aus.«
»Ich habe schon alles gemacht, einschließlich der Hausaufgaben. Und ich habe gesehen, wie ihr herumgeschnüffelt habt.«
»Wir schnüffeln nicht herum«, wiedersprach Sean.
»Ihr sucht nach diesem Geheimraum, nach dem Michelle mich gefragt hat, aber ihr macht das nicht richtig.«
»Okay, wie sollen wir es denn sonst machen?«, schoss Sean zurück.
Als Antwort hielt Viggie mehrere Blätter Papier voller Zahlen und Gleichungen in die Höhe. »Ich habe es schon gelöst. Nachdem du mich danach gefragt hast, Michelle, habe ich mir den Bauplan des Hauses angesehen und die Zahlen mit dem tatsächlichen Volumen verglichen.«
»Was?«, sagte Sean erstaunt. »Du bist erst elf.«
Viggie ignorierte ihn. »Und dabei habe ich eine sehr interessante Entdeckung gemacht.«
»Und welche?«, fragte Michelle.
»Es gibt da eine große Fläche, die sich aus den Abmessungen der anderen Räume nicht erklären lässt.« Sie zeigte den beiden Privatdetektiven ihre Berechnungen, die jedoch viel zu kompliziert waren, als dass Michelle oder Sean ihnen hätten folgen können.
»Okay, Miss Einstein«, sagte Sean. »Wo ist dieser Raum?«
»Im dritten Stock, westlicher Korridor, direkt neben dem letzten Schlafzimmer auf der rechten Seite.«
Sean dachte darüber nach. »Das ist das Schlafzimmer, in dem ich gewohnt habe.«
Viggie stemmte die Hände in die Hüften und schaute ihn durchdringend an. »Meine Güte! Man sollte glauben, da hättest du’s gemerkt, Mister Einstein.«
Sean stieg die Treppe hinauf. Michelle und Viggie folgten ihm.
Eine Minute später standen sie im dritten Stock und starrten auf eine offensichtlich kahle Wand.
»Haltet die Augen auf«, sagte Sean und schaute vorsichtig den Gang hinunter. Dann tastete er die Wand mit den Fingern ab und versuchte, wie in dem anderen alten Haus, einen verborgenen Schalter zu finden. Nach zehn Minuten gab er auf. »Ich kann nichts finden. Willst du es mal versuchen, Michelle?«
Nach weiteren zehn Minuten verkündete sie: »Nichts.«
»Bist du sicher, dass das die richtige Stelle ist, Viggie?«, fragte Sean.
»Na klar!«, antwortete das Mädchen gereizt.
»Dann hat man hier entweder Platz verschwendet und es gibt keinen Geheimraum, oder es gibt noch eine andere Möglichkeit, die Tür zu öffnen.«
»Sean, du hast doch gesagt, das hier liege neben deinem alten Schlafzimmer«, sagte Michelle. »Lass es uns mal von dort probieren.«
»Gut.« Er führte sie ins Schlafzimmer und klopfte die Wand ab. »Klingt hohl«, bemerkte er. Wieder suchte er nach einem Hebel oder Knopf in der Wand, fand aber nichts. Sie gingen zu dem Zimmer auf der anderen Seite des vermeintlichen Geheimraums, doch die Tür war verriegelt.
»Und was jetzt?«, fragte Michelle. »Wir können ja nicht einfach ein Loch in die Wand schlagen. Und was, wenn da wirklich ein Geheimraum ist? Vermutlich ist er genauso leer wie der in der Ruine, in der wir waren.«
»Michelle, wir haben doch schon darüber gesprochen. Falls Rivest recht hatte und es hier tatsächlich Spione gibt, könnten sie diesen Raum aus irgendeinem Grund benutzen.«
»Spione!«, rief Viggie.
»Behalte das für dich«, warnte Sean.
»Wozu sollten Spione diesen Raum benutzen?«, fragte Michelle.
»Wenn ich das wüsste, würde ich nicht versuchen
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