Sean King 03 - Im Takt des Todes
starrte ihm wütend hinterher. »Du verdammter Hurensohn!«, schrie er dem FBI -Agenten hinterher.
»Okay«, sagte Horatio. »Ich denke, wir sollten jetzt alle erst einmal tief durchatmen.«
»Das will ich aber nicht!«, stieß Sean hervor. »Ich will mich nicht beruhigen. Ich will diesem Ventris in den Hintern treten!«
»Gewalttätige Gefühle rauszulassen kann durchaus positiv sein«, bemerkte Horatio.
Alle drei drehten sich zur Straße um, als mehrere Busse zum Tor fuhren, kurz hielten und dann durchgewunken wurden.
Sean und Michelle liefen sofort zum Torposten. »Was ist los?«
»Wir räumen Babbage Town – vorerst jedenfalls.«
»Warum?«, fragte Michelle.
»Zwei geheimnisvolle Todesfälle, und jetzt ist ein kleines Mädchen verschwunden. Die Leute, die hier arbeiten, und ihre Familien haben Angst. Sie werden nach Williamsburg gebracht, bis sich hier alles geklärt hat.«
»Wer hat das angeordnet?«, wollte Sean wissen.
»Ich«, antwortete eine Stimme. Alle drehten sich zu Champ Pollion um, der auf sie zukam. »Wollen Sie mir das zum Vorwurf machen?«
»Dürfen wir bleiben?«, fragte Sean.
»Nein! Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass noch jemand zu Schaden kommt.«
Er wandte sich zum Gehen.
»Wo wollen Sie hin?«, fragte Michelle.
»Ich gehe ebenfalls. Nicht mal die Entdeckung des Quantencomputers ist mir mein Leben wert.«
75.
Z wei Stunden später war Babbage Town leer, abgesehen von ein paar Wachleuten. Michelle und Sean wanderten noch immer über das Gelände und suchten nach Hinweisen auf Viggies Verbleib, während Horatio in sein Zimmer gegangen war, um zu packen.
Als schließlich auch Michelle und Sean ihre Sachen in Alicias Haus packten, rief Sheriff Hayes an, um Sean eine Neuigkeit zu übermitteln, die nicht wirklich überraschend kam. »Es ist, als wäre das Mädchen vom Erdboden verschluckt.« Dann machte der Sheriff eine Bemerkung, bei der Sean fast den Hörer hätte fallen lassen. »Selbst die CIA macht bei der Suche mit, aber auch sie konnten nichts finden.«
»Die CIA !«
»Ja, Ian Whitfield hat gesagt, er habe gehört, dass Viggie vermisst wird, und er hat angeboten, uns bei der Suche zu helfen. Aber sie haben nichts gefunden.«
»Wow, wer wäre je auf die Idee gekommen, dass die CIA solch ein großes Herz hat«, spottete Sean. Er legte auf und warf den Hörer angewidert aufs Bett. Dann ging er zu Michelle aufs Zimmer und berichtete ihr, was Hayes gesagt hatte.
»Wir müssen Horatio abholen und zusehen, dass wir hier wegkommen«, erinnerte sie ihn. Zur Antwort machte Sean auf dem Absatz kehrt und ging. »Wo willst du hin?«, rief Michelle ihm hinterher.
»Zum Bootshaus. Ich muss nachdenken. Komm. Horatio können wir gleich abholen.«
Gemeinsam gingen sie über den Waldpfad zum Bootshaus und setzten sich auf den Anlegesteg.
»Wo könnte Viggie sein?«, dachte Michelle laut. Sie fühlte sich hundeelend.
Sean schaute über den Fluss hinweg. »Ich glaube, sie ist da drüben«, sagte er und deutete auf Camp Peary. »An dem gleichen Ort, wo ihr Vater getötet wurde.«
»Und Ian Whitfield will das mit seiner Hilfe bei der Suchaktion nur verdecken?« Sean nickte. »Dann glaubst du also, dass sie tot ist?«
»Gut sieht es jedenfalls nicht aus.«
»Aber warum, Sean? Warum Viggie?«
»Weil ihr Vater ihr gewisse Dinge erzählt hat, Michelle. Und dann hat sie uns Dinge erzählt, und jemand hat es herausgefunden. Und dieser Jemand wollte nicht, dass sie uns noch mehr erzählt.«
»Aber wer kann davon wissen?«
»Zwischen Babbage Town und Camp Peary ist offensichtlich kein Geheimnis sicher.«
Michelle schaute über das ruhige Wasser hinweg. »Ich weiß, dass das die CIA ist, Sean. Aber ein kleines Mädchen töten …?«
»Soll das ein Scherz sein? Im Interesse der nationalen Sicherheit schrecken die vor nichts zurück.«
Michelle fragte: »Was könnte Monk Turing herausgefunden haben, dass er die CIA auf sich aufmerksam gemacht hat und vielleicht sogar dazu brachte, Viggie zu entführen?«
»Ich weiß es nicht. Und ich bin offenbar nicht klug genug, um es mir anhand der wenigen Informationen zusammenzureimen, die ich habe. Aber ich bin sicher, dass Monk und Len Rivest ermordet wurden. Ich kenne die Motive noch nicht, und vielleicht wurden die beiden von unterschiedlichen Leuten oder Organisationen umgebracht, aber sie sind ermordet worden. Und Monk Turing kannte einen alten Mann, der vermutlich da drüben mal Kriegsgefangener war und der ihm von diesem Ort
Weitere Kostenlose Bücher