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Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nachdem du ihn mit einer jungen Frau im Wagen erwischt hast.«
    Sean deutete auf das Bild. »Das ist sie.«
    Es war ein Bild der jungen Diane Wohl.
    Michelle schaute sich das Foto an. »Die war mit Cox zusammen?«
    Sean nickte. »Neben dem Bild steht zwar Diane Wohl, aber damals hieß sie anders. Das heißt, ihr Vorname war gleich, aber ihr Nachname war irgendwie anders.«
    »Sie hat ihn vielleicht geändert. Oder sie hat geheiratet.« Michelle schaute zu einer Karte, die durch einen Faden mit Dianes Bild verbunden war.
    »Da steht Diane Wright. Sagt dir das etwas?«, las sie von der Karte vor.
    »Ja. So hieß sie!«
    Sean deutete auf einen neueren Zeitungsartikel neben dem Bild. Darin wurde über die mutmaßliche Entführung einer Diane Wohl aus Georgia berichtet.
    »Also hat er auch Diane Wright«, sagte Sean. Er deutete auf die Wände. »Das alles hier erzählt eine Geschichte, Michelle. Quarry hat das alles zusammengestellt.«
    Michelle richtete den Finger auf die linke Seite des Raumes. »Und ich glaube, die Geschichte beginnt da drüben.«
    Ganz am Anfang stand ein Datum von vor vierzehn Jahren.
    Michelle las die fünf Worte daneben: »Er hat mich vergewaltigt, Daddy.«
    Daneben stand der Name Tippi Quarry, und daneben wiederum war ein Bild von Tippi in ihrem Krankenhausbett zu sehen, wo sie an lebenserhaltenden Geräten angeschlossen war. Michelle drehte sich zu Sean um. Ihre eigene Panik spiegelte sich in seinem Gesicht.
    »Sean, mir wird schlecht ...«
    »Mach einfach weiter, Michelle. Wir müssen weitermachen.«
    Sie verfolgten die Geschichte entlang der Kellerwände von Atlee.
    Als sie fertig waren, sagte Michelle mit gedämpfter Stimme: »Er hat sie vergewaltigt. Und dann haben sie eine illegale Abtreibung vornehmen lassen. Die First Lady war darin verwickelt.«
    »Sie wäre fast verblutet und ist ins Koma gefallen«, fügte Sean mit leerer Stimme hinzu.
    »Aber wenn Cox sie vergewaltigt hat, warum hat sie es dann nicht der Polizei gemeldet?«
    »Vielleicht hat sie jemand überzeugt, es nicht zu tun. Jane Cox zum Beispiel. Sie weiß, wie man andere Menschen manipulieren und beherrschen kann.«
    »Aber wie passt Willa da rein?«
    Sie gingen zu der Wand, an dem Willas Foto hing. Es war bedrückend, das kleine Mädchen in einem Raum lächeln zu sehen, der so voller Elend und Tragik war.
    Sie folgten Quarrys Arbeit. Schließlich fragte Michelle: »Wie lange liegt dieser Vorfall mit Cox zurück?«
    Er rechnete nach. »Das war vor ungefähr dreizehn Jahren.«
    »Willa ist gerade zwölf geworden«, sagte Michelle. »Rechnen wir noch mal neun Monate Schwangerschaft drauf ... Sean, Willa ist die Tochter des Präsidenten! Du hast sie erwischt, nachdem sie Sex hatten, nicht vorher. Und die Frau ist schwanger geworden.«
    »Ich nehme an, diesmal haben sie beschlossen, eine Adoption durch Janes Bruder sei besser als eine illegale Abtreibung mit anschließendem Koma.«
    »Bist du sicher, dass er sich nicht auch Diane Wright aufgezwungen hat?«
    »Ich weiß nicht. Es sah zumindest einvernehmlich aus.«
    »Wenn Dan Cox Tippi Quarry vergewaltigt hat und sie nach einer missglückten Abtreibung ins Koma gefallen ist, dann will Sam Quarry Rache.«
    Sean schaute verwirrt drein. »Indem er Willa entführt und ihre Mutter tötet? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Er braucht einen Hebel.«
    »Einen Hebel wofür?«
    »Ich weiß nicht«, gab Michelle zu. »Es könnte damit zu tun haben, dass der Präsident und seine Frau plötzlich zu einem unbekannten Ort aufgebrochen sind.« Michelle starrte an die Wände. »Wie hat er das alles bloß herausgefunden? Das muss Jahre gedauert haben.«
    »Er muss seine Tochter wirklich geliebt haben. Er hat nie aufgegeben.«
    »Aber er ist auch ein Killer. Und er hat Willa. Und wir müssen sie zurückholen.«
    »Hast du noch die Kamera in deinem SUV?«
    Michelle ging nach draußen und kehrte ein paar Minuten später mit ihrer Nikon zurück. Sie fotografierte die Wände und zoomte sämtliche Zettel und Fotos heran. In der Zwischenzeit durchsuchte Sean die Aktenschränke und holte eine Hand voll Unterlagen heraus, die er mitnehmen wollte. Dann sah er den Brief, den Sam Quarry neben seinem Testament auf dem Schreibtisch zurückgelassen hatte. Sean nahm beides und las es durch, bevor er es einsteckte.
    Sean und Michelle verstießen gegen fast jede Regel, die für Ermittler an einem Tatort galt. Aber dies hier war kein gewöhnlicher Tatort; deshalb hatte Sean beschlossen, ein paar neue Regeln einzuführen.

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