Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug

Titel: Sean King 04 - Bis zum letzten Atemzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Adresse von seinem Führerschein notiert und ihn nach Haus gefahren.«
    »Und dann hast du Jane Cox kennengelernt?«
    »Stimmt.«
    »Hast du ihr alles erzählt?«
    Sean wollte antworten, hielt dann aber inne.
    »Diskretion ist der bessere Teil der Tapferkeit, ja?«
    »So was in der Art«, erwiderte Sean. »Ich habe ihr nur gesagt, dass ich ihn im Wagen gefunden hätte und dass er ein bisschen ›unpässlich‹ gewesen sei. Allerdings konnte man das Parfüm an ihm riechen, und er hatte Lippenstift auf dem Hemd. Ich habe ihn ins Haus und nach oben ins Schlafzimmer geschleppt. Das alles war ziemlich peinlich. Zum Glück haben die Kinder schon geschlafen. Bei meiner Ankunft habe ich Jane meinen Dienstausweis gezeigt. Sie war mir sehr dankbar und hat gesagt, sie würde mir nie vergessen, was ich für sie getan hätte ... und für ihn. Dann brach sie in Tränen aus. Ich nehme an, es war nicht das erste Mal, dass so etwas passiert ist. Ich habe sie in die Arme genommen und versucht, sie zu beruhigen.«
    »Du hast sie in die Arme genommen?«
    »Ja, ich hab sie an mich gedrückt. Was hätte ich denn tun sollen, verdammt? Ich habe versucht, sie zu trösten.«
    »Und als du sie so in den Armen gehalten hast, bist du scharf auf sie geworden.«
    »Michelle!«
    »Tut mir leid. Okay, du hast sie also in den Arm genommen. Und dann?«
    »Sie hat aufgehört zu weinen, hat sich wieder gefasst und mir noch mal gedankt. Sie hat mir angeboten, mich in die Stadt zurückzufahren, aber das hielt ich für keine gute Idee. Also bin ich ein Stück zu Fuß gegangen und habe mir dann ein Taxi gerufen.«
    »Und das war alles?«
    »Nein. Sie hat mich angerufen. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll ... Wir wurden Bekannte und schließlich Freunde. Ich glaube, sie war mir wirklich dankbar. Hätte jemand anders Cox und das Mädchen gefunden, wäre er jetzt vermutlich nicht Präsident.«
    »Sei dir da nicht so sicher. Politiker sind nicht gerade für ihre vorbildliche Moral berühmt.«
    »Jedenfalls, ich kannte mich ziemlich gut in der Stadt aus, und die Frau hat mir Löcher in den Bauch gefragt. Ich glaube, zum Schluss hat sie Washington besser gekannt als ihr Mann.«
    »Hast du auf diese Weise auch Tuck und dessen Familie kennengelernt?«
    »Jane hat mich zu ein paar Familienfeiern eingeladen. Ich glaube, Cox hat sich nicht an mich erinnert, und auch nicht an jene Nacht. Ich weiß nicht, wie Jane ihm meine Anwesenheit erklärt hat, aber er hat sie nie in Frage gestellt. Nachdem er Präsident geworden war, habe ich die beiden nur noch selten gesehen. Leute wie ich verkehren nicht in solchen Kreisen. Außerdem war ich zu dem Zeitpunkt aus dem Secret Service ausgeschieden und wohnte nicht mehr in Washington. Aber Jane hat mir immer eine Weihnachtskarte geschickt, und ich habe den Kontakt zu Tuck und seiner Familie aufrechterhalten. Als wir hierher gezogen sind, waren sie die Ersten, die mich willkommen hießen.«
    Michelle musterte ihn überrascht. »Warum hast du mich ihnen nie vorgestellt?«
    Ein Grinsen schlich sich auf Seans Gesicht. »Ich wollte sie nicht vergraulen.«
    »Und jetzt eilst du der Lady wieder mal zu Hilfe.«
    »Wie gesagt ... Déjà-vu.«
    »Dann lass uns hoffen, dass wir es überleben. Letzte Nacht haben sie mich fast erwischt. Seit ich mit dir zusammenarbeite, brauche ich meine neun Leben verdammt schnell auf.«
    »Ja, aber dafür ist es nicht langweilig.«

12.
    S am Quarry fuhr über zerfurchte Straßen zur Atlee-Plantage zurück. Die 45er Patriot, mit der er Kurt erschossen hatte, lag auf dem Sitz neben ihm. Schließlich hielt er vor der Bruchbude aus handgemachten Ziegeln und Stein, die noch aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg stammte und die er sein Heim nannte. Längere Zeit blieb er im Wagen sitzen, die Hand am Steuer, und starrte auf die Waffe neben sich. Dann strich er mit dem Daumen über den Kolben. Er versuchte zu vergessen, was er getan hatte - ausgerechnet, indem er über das Werkzeug strich, mit dem er den Job erledigt hatte.
    Quarry wäre auf dem Rückflug mit der Cessna beinahe abgestürzt. Kurz nach dem Start hatte er unkontrolliert zu zittern begonnen. In knapp achtzig Metern Höhe war er dann von einer Bö erfasst worden, und die Maschine wäre beinahe gekippt. Erst später war ihm klar geworden, dass er nur um Haaresbreite einem Strömungsabriss entkommen war. Im letzten Augenblick hatte er die Kontrolle wiedererlangt.
    Als Daryl, sein Sohn, aufgewachsen war, hatte Quarry ihn in seiner Nähe behalten, wann immer

Weitere Kostenlose Bücher