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Erkenntnisse auch für die US-Marine gelten. Eine Studie des Führungsexperten Wallace Bachman ergab, dass die besten Befehlshaber der US-Marine »positiver und aufgeschlossener, emotional ausdrucksstärker und dramatischer, wärmer und umgänglicher (wozu auch gehörte, dass sie häufiger lächelten), freundlicher und demokratischer, kooperativer, sympathischer und beliebter, aufmerksamer und vertrauensvoller und â man denke nur  â sanfter als die nur durchschnittlichen Kollegen waren«. 9
Zu meiner Vorstellung von einem militärischen Führungsstil gehören knallharte Typen, die Befehle bellen und Gehorsam fordern. Ist es da nicht faszinierend, dass die emotionale
Intelligenz sogar in einem militärischen Umfeld die auÃerordentlichen von den lediglich durchschnittlichen Führungskräften unterscheidet? Die besten Militärbefehlshaber sind im Grunde nette Menschen, die man gern um sich hat. Originellerweise trug Bachmans Studie den Titel: »Die netten Burschen gehen als Erste durchs Ziel.«
Nette Burschen beim Militär
Die Fähigkeit, die Voraussetzungen für Glück zu schaffen
Am wichtigsten aber ist vielleicht, dass emotionale Intelligenz jene Fähigkeiten fördert, die uns helfen, die Voraussetzungen für dauerhaftes Glück zu schaffen. Matthieu Ricard definiert Glück als »das tief empfundene Gefühl eines auf innerem Reichtum, ja Ãberfluss beruhenden Wohlbefindens, das einem
besonders gesunden Geist entspringt. Dies ist nicht einfach nur ein angenehmes Gefühl, eine flüchtige Emotion oder Stimmung, sondern ein nicht zu übertreffender Seinszustand«. 10 Glück ist »ein tief im Inneren gründender emotionaler Gleichgewichtszustand. Damit einhergehend stellt sich ein subtiles Verständnis ein, wie der Geist funktioniert.«
Matthieus Erfahrung nach ist Glück eine Fertigkeit, die man schulen kann. Das entsprechende Training beginnt mit einer tiefen Einsicht in das Denken und das Fühlen sowie die eigene Erfahrung dieser Phänomene. Dies wiederum unterstützt Praktiken, die unser inneres Wohlbefinden auf einer sehr tiefen Ebene maximieren und letztlich dauerhaftes Glück und Mitgefühl erzeugen.
Meine eigene Erfahrung ist ganz ähnlich wie die von Matthieu. Als ich jung war, war ich von Natur aus wenig glücklich. Wenn mir nichts Schönes widerfuhr, war ich automatisch unglücklich. Im Augenblick ist es umgekehrt: Wenn nichts Schlimmes geschieht, bin ich automatisch glücklich. Meine Fröhlichkeit wurde so selbstverständlich, dass sie sogar in meine Stellenbezeichnung bei Google einging: »Jolly Good Fellow« â der famos fröhliche Kerl. Jeder von uns hat einen Glückssollwert, zu dem wir zurückkehren, sobald die Euphorie einer angenehmen oder der Schmerz einer unangenehmen Erfahrung verblasst. Viele von uns halten diesen Wert für unabänderlich, aber die Erfahrungen, die ich und viele andere Menschen wie Matthieu gemacht haben, deuten darauf hin, dass man ihn mit bewusstem Training beeinflussen kann.
Zum Glück können wir mit Hilfe der Fähigkeiten, die uns bei der Kultivierung emotionaler Intelligenz unterstützen, auch die inneren Faktoren finden und ausbauen, die zu einem Gefühl tiefen persönlichen Wohlbefindens beitragen. Glück kann also eine unausweichliche Begleiterscheinung der Entwicklung emotionaler Intelligenz sein. Zu den weiteren
Nebenwirkungen zählen unter anderem Widerstandskraft, Optimismus und Freundlichkeit. (Zu den Risiken und Nebenwirkungen von Glück fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.)
»Wir haben es hier tatsächlich mit einem Fall von Glück zu tun. Aber keine Sorge, ich kann Sie umgehend davon kurieren.«
Um ehrlich zu sein, ist dies der einzige von den drei Vorteilen, die uns die emotionale Intelligenz eröffnet, an dem mir wirklich etwas liegt. (Pssst, unter uns â und den unzähligen anderen Lesern dieses Buches â gesagt, sind die anderen Aspekte wie berufliche Höchstleistungen und auÃergewöhnliche Führungsqualitäten zwar nützlich, wahr und wissenschaftlich erwiesen, sie dienen mir aber in erster Linie nur dazu, die Genehmigung der obersten Führungsebene zu bekommen.) Ich will, dass meine Kollegen glücklich sind. Das ist das, was
mich an der emotionalen Intelligenz reizt. Sie schafft nicht nur die Voraussetzungen für berufliche
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