Search inside yourself
schweigen. Versuchen Sie, es mit den Verstehensbekundungen nicht zu übertreiben, um den Sprecher nicht zu beeinflussen. Falls dem Sprecher nichts mehr einfällt, geben Sie ihm die Möglichkeit zu schweigen, und stehen Sie ihm wieder als Zuhörer zur Verfügung, wenn er erneut das Wort ergreift. Bei dieser Ãbung spricht zunächst der eine 3 Minuten lang, während der andere zuhört, dann wird gewechselt. Führen Sie anschlieÃend ein 3-minütiges Gespräch, in dem Sie erzählen, wie Sie die Ãbung empfunden haben.
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Themenvorschläge für den Monolog:
 Was empfinden Sie in diesem Augenblick?
 Ist heute etwas geschehen, worüber Sie sprechen möchten?
 Alles andere, worüber Sie sprechen möchten.
DIE INFORMELLE PRAXIS DES
ACHTSAMEN ZUHÃRENS
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Bemühen Sie sich, während ein Freund oder ein geliebter Mensch zu Ihnen spricht, um eine groÃzügige Haltung, und schenken Sie ihm Sprechzeit und Ihre volle Aufmerksamkeit. Denken Sie daran, dieser Mensch ist Ihnen so wichtig, dass er oder sie Ihre gesamte Aufmerksamkeit und so viel Zeit und Raum verdient, wie er oder sie braucht, um sich auszudrücken. Hören Sie dem Sprecher aufmerksam zu. Wenn Sie merken, dass Sie abschweifen, kehren Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit behutsam zum Sprecher zurück, als wäre er oder sie ein heiliges Meditationsobjekt. Versuchen Sie, sich so weit wie möglich zu beherrschen, um nicht selbst das Wort zu ergreifen, Fragen zu stellen oder den Sprecher zu beeinflussen. Denken Sie daran, Sie schenken ihm wertvolle Sprechzeit. Sie können das Gesagte mit einem Gesichtsausdruck, einem Nicken oder der kurzen Bemerkung »Ich verstehe« zur Kenntnis nehmen. Versuchen Sie aber, es damit nicht zu übertreiben, um den Sprecher nicht zu beeinflussen. Wenn ihm nichts mehr einfällt, geben Sie ihm oder ihr Raum zum Schweigen, und stehen Sie wieder als Zuhörer zur Verfügung, wenn er oder sie erneut das Wort ergreift.
Wenn wir die formale Methode im Unterricht üben, bekommen wir danach am häufigsten die Rückmeldung, dass die Menschen es wirklich zu schätzen wissen, wenn man ihnen zuhört. Wir machen diese Ãbung oft zu Beginn unserer sechswöchigen Search Inside Yourself-Kurse, wenn sich die meisten Teilnehmer noch nicht kennen. Unmittelbar nach der Ãbung sagen die Leute oft: »Ich kenne diesen Menschen erst seit sechs Minuten, und wir sind bereits Freunde. Während ich andere,
die schon seit Monaten praktisch direkt neben mir arbeiten, noch nicht einmal kenne.« Dies ist die Macht der Aufmerksamkeit. Einander eine Gesamtaufmerksamkeit von sechs Minuten zu schenken, genügt bereits, damit eine Freundschaft entsteht. Mein Freund, der Zen-Meister Norman Fischer, ist ebenfalls Dozent bei Search Inside Yourself. Er schreibt dazu: »Zuhören ist Magie: Es verwandelt eine Person von einem undurchsichtigen, vage drohenden, äuÃeren Objekt in eine intime Erfahrung und deshalb in einen Freund. So macht das Zuhören den Zuhörer weich und transformiert ihn.« 3
Unsere Aufmerksamkeit ist das wertvollste Geschenk, das wir anderen machen können. Wenn wir jemandem unsere volle Aufmerksamkeit schenken, gibt es für uns in diesem Augenblick nichts Wichtigeres auf der Welt als diesen Menschen. Alles andere ist belanglos, weil es in unserem Bewusstseinsfeld keine Kraft besitzt. Was könnten wir Wertvolleres schenken? Wie üblich findet Thich Nhat Hanh hierfür die poetischsten Worte: »Das kostbarste Geschenk, das wir anderen machen können, ist unsere Gegenwart. Wenn unsere Achtsamkeit diejenigen einschlieÃt, die wir lieben, werden sie wie Blumen aufblühen.« 4
Wenn es Menschen in Ihrem Leben gibt, die Ihnen am Herzen liegen, sollten Sie ihnen unbedingt jeden Tag ein paar Minuten lang Ihre volle Aufmerksamkeit widmen. Sie werden wie Blumen erblühen.
Achtsame Konversation
Das achtsame Zuhören lässt sich zu der äuÃerst nützlichen Praxis der Achtsamen Konversation erweitern. Wir haben diese Technik, die sich besonders in der Mediation bewährt, von befreundeten
Anwälten gelernt. Einer der besten Mediatoren, Gary Friedman, brachte sie Zen-Meister Norman Fischer bei, der sie wiederum an uns bei Google weitergab.
»Der Typ schenkt mir zwar seine volle Aufmerksamkeit, aber ich glaube nicht, dass ich erblühe.«
Die Achtsame Konversation
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