"Seasons of Love" - Der Duft von Schnee - Band 1 (Liebesroman) (German Edition)
er sie nicht brauchte.
Kopfschüttelnd saß er da und starrte vor sich auf den Fußboden. Er hatte sich aufgeführt, wie ein kleines, trotziges Kind.
Für einen kurzen Augenblick erwog er einfach an ihre Zimmertür zu klopfen und sich bei ihr zu entschuldigen, doch das würde im Moment sicher nichts ändern. Nicht heute Abend.
Dass sie geweint hatte, belastete ihn, war aber auch ein kleiner Lichtblick. Wenn sie wegen ihm Tränen vergoss, dann konnte er ihr nicht völlig gleichgültig sein.
Mit diesem klitzekleinen Fünkchen Hoffnung stand er auf und ging in sein eigenes Zimmer.
Kapitel 14
»Was hat er gemacht?« Brendas Stimme war so grell, dass man sie bis auf die Straße hören musste.
Eyleen war am Donnerstagnachmittag zu ihrer Freundin in die Sandwichbar gegangen und hatte ihr brühwarm erzählt, was am Abend zuvor geschehen war.
»Du hast mich schon richtig verstanden«, entgegnete sie und nahm einen Schluck von ihrer Coke.
Sie hatte kaum geschlafen, so aufgewühlt war sie gewesen.
Dieser Schlafmangel rächte sich nun, in Form von dunklen Augenringen, die Eyleen selbst mit einer Tonne Concealer nicht in den Griff bekommen hatte. Sie sah schrecklich aus, aber das war ihr in diesem Moment egal.
»Der spinnt wohl«, schrie Brenda und ging in dem kleinen Aufenthaltsraum wütend auf und ab. Adam streckte den Kopf zur Tür herein.
»Geht es vielleicht einen Tick leiser? Hier sind Kunden im Laden«, giftete er seine Freundin an.
Brenda nahm das Erste, was ihr in die Finger kam, einen nassen Schwamm aus der Spüle, und warf ihn in Adams Richtung.
Wie immer befand sich Eyleens Freundin im Würgegriff ihrer eigenen, unausgewogenen Motorik und der Schwamm klatschte einen guten Meter neben Adam an die Wand.
»Raus«, zischte sie mit funkelnden Augen. Adam schüttelte genervt den Kopf und zog sich wieder in den Laden zurück.
»Weiber«, murmelte er seufzend, während er verschwand.
Brenda stemmte die Fäuste in die Hüften und sah ihre beste Freundin herausfordernd an.
»Was gedenkst du zu tun?«, erkundigte sie sich. Eyleen sah sie verwirrt an.
»Was meinst du? Was soll ich denn tun?«
»Na, du willst dir das doch nicht etwa gefallen lassen?«
Eyleen lachte freudlos auf.
»Ich bin selbst schuld. Schließlich hab ich Cole zurückgewiesen und ihm gesagt, dass wir nur gute Freunde sein können.«
Brenda warf die Hände über den Kopf.
»Das ist wieder mal typisch, dass du dir an allem die Schuld gibst.«
»Aber es ist die Wahrheit«, widersprach Eyleen.
»Nur weil du ihm am Abend zuvor einen Korb gegeben hast, muss er nicht gleich einen Tag später vor deinen Augen mit einer anderen rumvögeln.«
»Hat er ja auch nicht.«
»Hör auf, ihn in Schutz zu nehmen«, zeterte Brenda und funkelte ihre Freundin böse an.
Eyleen seufzte niedergeschlagen.
»Können wir bitte über etwas anderes reden?«
»Wie du willst«, schnaubte Brenda und setzte sich an den Tisch. Eyleen musterte ihre Freundin, die heute angezogen war, als würde irgendwo eine Hippie-Party steigen. Sie trug ein Batikshirt in Regenbogenfarben und eine extrem weite Schlaghose.
»Wer hat dich denn heute beraten, was dein Outfit betrifft? Steve Wonder?«
Brenda schnaubte empört.
»Retro ist wieder in«, verteidigte sie ihren kunterbunten Aufzug.
Eyleen deutete auf die Hose.
»Mit der Hose solltest du bei starkem Wind lieber nicht nach draußen.«
»Wie meinst du das?«, erkundigte sich Brenda irritiert und begutachtete ihr Beinkleid.
»Wenn da eine Böe reinfährt, klappen die hoch wie zwei Regenschirme.«
»Ach, du bist doof«, entgegnete Brenda grinsend und schlug Eyleen gegen den Oberarm. »Dafür siehst du aus, als wärst du aus dem Zoo entlaufen«, gab sie glucksend zurück und deutete auf Eyleens neue Jacke, die sie hinter sich über die Stuhllehne gehängt hatte. »Aber jetzt mal im Ernst, wie wirst du dich Cole gegenüber verhalten?«
Eyleen zuckte mit den Schultern.
»Wie sich eine Untermieterin eben verhält. Hier und da etwas Small Talk, mehr nicht.«
»Meinst du, es ist eine gute Idee, wenn du bei ihm wohnen bleibst?«, wollte Brenda wissen.
»Früher oder später sehe ich mich auf jeden Fall nach einer Wohnung um, aber für den Moment ist das Zimmer bei Cole perfekt. Ich zahle kaum Miete und kann monatlich ein bisschen was zur Seite legen. Wenn ich genug Geld zusammenhabe, reicht es vielleicht für eine etwas bessere Einrichtung in einer eigenen kleinen Wohnung.«
»Falls du es aber nicht mehr
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