"Seasons of Love" - Der Duft von Schnee - Band 1 (Liebesroman) (German Edition)
Hemd über und sah sie besorgt an.
»Ja, klar, alles bestens«, log sie und schenkte ihm ein gequältes Lächeln. »Es war ein langer Tag. Ich bin müde und gehe jetzt ins Bett«, erklärte sie so gelassen, wie es ihr möglich war. »Gute Nacht«, fügte sie hinzu, als sie sich an Cole vorbeidrängte, der sie mit tief gerunzelter Stirn musterte.
Eyleen eilte ins Bad und verriegelte die Tür, ehe sie sich erschöpft dagegenlehnte und die Augen schloss.
Wie hatte sie nur so dämlich sein können? Sie hätte es besser wissen müssen. Brenda hatte sie nicht umsonst gewarnt. Ein Mensch änderte sich nicht von heute auf morgen. Schon gar nicht, wenn er so eingefahrene Angewohnheiten hatte, wie Cole. Für ihn waren Frauen doch nur ein Mittel zum Zweck.
Draußen im Gang hörte sie laute Stimmen, konnte jedoch nicht verstehen, was gesprochen, oder besser gesagt, geschrien wurde.
Wie in Trance griff sie sich ihre Zahnbürste und begann sich die Zähne zu putzen. Immer wieder blitzte das Bild von Cole und der jungen Frau vor ihrem geistigen Auge auf und jedes Mal versetzte es ihr einen schmerzenden Stich in der Brust.
Wie hatte sie nur so dumm sein können, zu denken, dass sein Kuss gestern Abend etwas anderes bedeutete, als der Wunsch sie ins Bett zu bekommen.
Er war genauso, wie Brenda vermutet hatte. Ein Weiberheld, vor dem keine Frau sicher war und der sich jeden Abend ein anderes Naivchen in sein Bett holte.
»Ich bin echt bescheuert«, murmelte sie, während sie wie eine Besessene ihre Zähne putzte.
Als Eyleen in den Spiegel blickte, erkannte sie, dass ihr Tränen die Wangen herunterliefen.
Sie spülte ihren Mund aus und stieg unter die Dusche. Als das heiße Wasser über ihren Körper lief, seufzte sie wohlig.
Was für ein beschissener Tag.
Cole
Als er aufgesehen und Eyleen erblickt hatte, war es gewesen, als würde ihm jemand ein Messer ins Herz rammen.
Sie hatte furchtbar verletzt ausgesehen, aber nur für einen kurzen Augenblick, bevor sie jegliche Gefühlsregung aus ihrem Gesicht verbannt hatte.
Was hatte er sich auch nur dabei gedacht, dieses Weibsbild mit nach Hause zu nehmen?
Während der ganzen Zeit waren seine Gedanken nur um Eyleen gekreist und er hatte sich vorgestellt, sie säße mit ihm auf dem Sofa und nicht dieses blonde Flittchen mit dem viel zu kurzen Rock.
»Gehen wir jetzt vögeln?«, erkundigte sich Zoe, die direkt neben ihm stand. Er verdrehte genervt die Augen.
»Die Einzige, die geht, bist du«, knurrte er und warf Zoe ihr Top zu. »Zieh dich an und verschwinde«, befahl er und klang dabei eiskalt. Sie sah ihn mit großen Augen an.
»Aber ich will bleiben«, entgegnete sie trotzig.
Cole packte sie am Arm und schob sie auf den Gang. Er riss ihre Jacke von der Garderobe und drückte sie ihr gegen den Oberkörper. Anschließend kramte er einige Scheine aus seiner Tasche und legte sie obenauf.
»Das sollte für ein Taxi genügen«, sagte er und öffnete die Tür.
»Ich habe auch wirklich nichts gegen einen Dreier, falls deine Freundin mitmachen will«, schlug sie vor, doch er beachtete sie nicht. Mit sanfter Gewalt schob er sie in den Hausflur.
»Gute Nacht.«
Die Tür fiel hinter Zoe ins Schloss. Cole atmete erleichtert auf, dann wanderte sein Blick zur Badezimmertür, in der Eyleen verschwunden war.
Kurz darauf öffnete sich die Tür und Eyleen trat heraus. Bei ihrem Anblick bildete sich in Coles Magen ein fester Klumpen. Sie sah aus, als hätte sie geweint. Wegen ihm?
Als Eyleen ihn im Flur stehen sah, hielt sie unschlüssig inne, als wüsste sie nicht, was sie jetzt tun sollte.
Schließlich setzte sie sich wieder in Bewegung.
»Gute Nacht«, flüsterte sie, als sie sich an Cole vorbeischob. Ein zaghaftes Lächeln umspielte ihre Lippen, doch es erreichte nicht ihre Augen.
Cole sah ihr nach, wie sie den Flur entlangging und in ihrem Zimmer verschwand. Er hatte einen Arm gehoben und in ihre Richtung ausgestreckt, so als wolle er sie aufhalten, aber er tat es nicht.
Nachdem sich ihre Tür geschlossen hatte, ging er resigniert zurück ins Wohnzimmer. Vor der Couch blieb er stehen und runzelte die Stirn.
Er führte sich vor Augen, wie die Szene für Eyleen gewirkt haben musste, und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt.
»Ich dämlicher Idiot«, fauchte er leise, scheuchte Gurke vom Sessel und ließ sich hineinfallen.
Mit dieser dummen Aktion hatte er ein für allemal bei Eyleen verschissen und das nur, weil er sich hatte beweisen wollen, dass
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