"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
würde er zu ihr zurückkommen, und wenn ich mich nicht zurückziehe, müsste ich die Konsequenzen tragen.«
»Die Alte ist doch krank«, schnaubte Brenda.
»Wem sagst du das?«, grummelte Eyleen und trank einen Schluck Kaffee.
»Ernsthaft, diese Frau sollte man zwangseinweisen. Wer weiß, auf welche Ideen die noch kommt. Solche Leute haben völlig den Bezug zur Realität verloren und können unter Umständen gefährlich werden.«
Eyleen sah ihre Freundin mit hochgezogenen Brauen an.
»Und was soll ich deiner Meinung nach tun? Die Polizei rufen? Die lachen mich doch aus. Außerdem gibt es keine Zeugen für ihre Drohungen.«
Brenda hob die Hand und sah dabei wie ein übereifriges Schulkind aus, das sich meldete.
»Ich würde es bezeugen. Wir sagen einfach, ich hätte alles mit angehört«, schlug sie vor.
Eyleen schüttelte den Kopf. Sie war der Meinung, dass eine solche Aktion rein gar nichts bringen würde. Außerdem verspürte sie nicht das Bedürfnis, zur Polizei zu gehen. Wer wusste denn schon, was die dort über sie in ihren Akten stehen hatten?
»Nein, lass gut sein. Wegen dieser Ziege verplempere ich nicht meine Freizeit, um stundenlang in einem Polizeirevier rumzuhängen.«
Brenda schob schmollend die Unterlippe nach vorne.
»Schade, aber es ist deine Entscheidung.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und musterte Eyleen über den Tassenrand. »Du erzählst aber Cole, dass sie hier war, oder?«, erkundigte sie sich neugierig.
Nachdenklich fuhr Eyleen mit dem Finger die Kontur ihrer Tasse nach. Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht.
»Ich denke schon«, murmelte sie schließlich.
»Wehe, wenn nicht! Es wird Zeit, dass jemand deinem Freund mal die Augen öffnet, was diese Schlampe angeht.«
»Ich bin mir nur nicht so sicher, ob er mir glauben wird.«
Eyleen dachte an Coles verdatterten Gesichtsausdruck letzte Nacht, als sie ihm erzählt hatte, was wirklich im Club vorgefallen war.
»Dafür werden wir schon sorgen«, sagte Brenda mit entschlossener Stimme.
Kapitel 13
Es schien, als hätten sich alle Leute von den Feiertagen erholt. Jedenfalls, was den Betrieb im Nirvana betraf.
Knapp eine Stunde, nachdem Eyleen ihre Schicht angetreten hatte, war in der Bar bereits reger Betrieb.
Bis auf Amber, die noch einige Tage Urlaub hatte, waren auch die Angestellten vollzählig.
Toby befand sich hinter seiner Theke und mixte breit grinsend exotisch aussehende Cocktails, während er von den weiblichen Gästen schmachtend angehimmelt wurde.
Eyleens Chef Brian stand wie üblich an seinem Stammplatz hinter der Bar und polierte ein Glas nach dem anderen.
Und sein Sohn Jimmy hatte neben der Tür auf einem Barhocker Platz genommen und ließ wachsam den Blick über das rege Treiben schweifen. Jimmys Bulldogge Osama lag zu seinen Füßen und schlief.
Irgendwie ist das meine kleine Familie , dachte Eyleen und lächelte zufrieden.
Auch wenn der Job hier wirklich hart war, so würde sie ihn doch für nichts in der Welt eintauschen wollen. Im Nirvana gab es Menschen, die sie mochten, sich um sie sorgten und immer für Eyleen da waren.
»Noch eine Runde Bier«, brüllte einer der Stammgäste in ihre Richtung.
Eyleen nickte ihm kurz zu und eilte zu Brian, der die Bestellung auch gehört hatte und bereits dabei war, einige Gläser mit der goldenen, schaumigen Flüssigkeit zu füllen.
»Hattest du schöne Feiertage?«, erkundigte sich Eyleen bei ihrem Chef und stellte das erste Bier auf ihr Tablett.
»Bin froh, dass jetzt wieder der Alltag einkehrt. Zuviel Familienkuscheln ist nichts für mich«, brummte er und reichte ihr das nächste Glas. »Und wie sieht es mit dir aus? Ist alles in Ordnung?«, wollte er wissen.
Er musterte sie eingehend. »Du hast abgenommen«, erkannte Brian, bevor sie überhaupt die Chance hatte, seine erste Frage zu beantworten.
»Hab mir einen Virus eingefangen, aber jetzt bin ich wieder fit«, log sie und schenkte ihrem Chef ein breites Lächeln.
Er nickte.
»Gut«, sagte er und lud die restlichen Biergläser auf das Tablett.
Während Eyleen die Getränke an den Tisch brachte, überlegte sie, ob sie Brian von dem Typen gestern Nacht erzählen sollte.
Doch wenn sie es tat, konnte sie sich darauf gefasst machen, dass sie keinen Schritt mehr in der Dunkelheit machen würde, ohne dass jemand sie begleitete.
Außerdem war sie sich ja noch nicht einmal sicher, ob der Mann es wirklich auf sie abgesehen hatte. Klar, er war ihr hinterhergerannt, aber
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