"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
immer genügend Geld.
Sie sah die Straße entlang, die zum Park führte, und runzelte die Stirn. Im fahlen Schein einer der weit entfernten Laternen meinte sie, eine Gestalt zu erblicken. Oder besser gesagt, die Silhouette eines Mannes. Es war zu dunkel, um Details zu erkennen.
Sie kniff die Augen zusammen und versuchte ihren Blick zu fokussieren.
Tatsächlich, da stand ein Mann, direkt unter einer der Laternen und er bewegte sich nicht. Wie es schien, sah er genau in ihre Richtung.
Eyleen lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Starrte der Kerl sie etwa an?
Vorsichtig trat sie ein paar Schritte zurück, sodass sie selbst im Schatten der Bar verschwand.
Eine ganze Weile stand Eyleen einfach nur so da und beobachtete den Fremden, der sich nicht von der Stelle rührte und starr in ihre Richtung sah.
»Das ist doch nicht normal«, murmelte sie leise und warf einen hektischen Blick auf ihre Armbanduhr.
Noch fünf Minuten, falls das Taxi pünktlich kam.
Wieder warf Eyleen einen sehnsüchtigen Blick auf die Eingangstür der Bar. Sie würde sich um einiges wohler fühlen, wenn sie drinnen auf den Fahrer warten könnte.
Sie hob die Hand und klopfte mit der Faust gegen das schwere Holz.
Hoffentlich war Graham noch nicht in sein Zimmer gegangen, sonst würde er sie nicht hören.
Eyleen hielt angespannt die Luft an und wartete, aber Graham kam nicht. Sie klopfte erneut, diesmal fester, doch auch danach blieb es still.
»Verdammte Scheiße«, fluchte sie und warf einen prüfenden Blick zu dem Fremden.
Eyleen erstarrte, als sich die Gestalt in Bewegung setzte und langsam auf sie zukam.
Hastig kramte sie in ihrer Handtasche nach dem Alarmanhänger, den Brenda und Adam ihr zu Weihnachten geschenkt hatten, doch er war nicht da. Noch einmal durchsuchte sie alles gründlich, so gut es ihr in der Dunkelheit möglich war. Nichts.
Sie sah zu dem Mann, der unaufhaltsam näher kam. Er war groß, breitschultrig, und wie sie jetzt erkannte, hatte er lange Haare. Irgendwie kam ihr die Gestalt bekannt vor, so als hätte sie den Mann schon einmal gesehen. Aber solange sie keinen Blick auf sein Gesicht werfen konnte, fischte sie mit ihrer Annahme im Trüben.
Wo bleibt denn das verdammte Taxi?
Eyleen überlegte, ob sie einfach losrennen sollte, aber wenn er es wirklich auf sie abgesehen hatte, hätte sie kaum eine Chance.
Sie musterte ihn und versuchte herauszufinden, was er vorhatte. Vielleicht war er einfach nur spazieren gegangen oder hatte sich verlaufen? Doch der energische Gang, mit dem er konsequent auf sie zukam, verriet etwas anderes.
In Eyleens Nacken stellten sich die Härchen auf, als er sich noch ein paar Schritte näherte.
Jetzt trennten sie keine dreißig Meter mehr voneinander. Ihre letzte Chance davonzulaufen.
Noch immer konnte sie sein Gesicht nicht sehen, da das Licht zu schwach war.
Plötzlich hörte sie das Motorengeräusch eines herannahenden Wagens und kurz darauf erkannte sie in einiger Entfernung das Taxi, das sie bestellt hatte.
Ohne lange nachzudenken, rannte Eyleen los, genau auf das schwarze Fahrzeug zu. Sie wagte es nicht, einen Blick über ihre Schulter zu werfen.
Wild gestikulierend lief sie auf das Taxi zu. Der Fahrer trat in die Bremsen, als er sie auf sich zurennen sah. Eyleen riss die Hintertüre auf und hechtete auf die Rückbank.
»Fahren sie los, schnell«, rief sie dem Taxifahrer zu, der sie verdattert ansah.
»Wohin?«, fragte er lahm.
»Notting Hill und jetzt geben sie Gas, ich werde verfolgt.«
Der Fahrer wendete den Wagen, viel zu gemächlich für Eyleens Begriffe, und fuhr dann in die Richtung, aus der er gekommen war.
Eyleen drehte sich um und warf einen Blick durch die Heckscheibe. Erst jetzt erkannte sie, dass auch der Mann gerannt war und nun stehen blieb und ihnen nachsah.
Wer, verdammt noch mal, war das und was wollte er von mir?
Als die Gestalt immer kleiner wurde und das Taxi irgendwann abbog, ließ Eyleen sich erschöpft gegen die Rückenlehne fallen und schloss die Augen.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, erkundigte sich der Fahrer und betrachtete sie besorgt im Rückspiegel.
»Ja, vielen Dank, mir geht es gut«, antwortete sie.
»Wo genau soll es hingehen?«
Eyleen nannte dem Mann die Adresse und versuchte sich zu beruhigen, um ihren Puls wieder auf eine normale Frequenz zu drosseln. Doch jedes Mal, wenn sie den Mann vor ihrem inneren Auge sah, begann ihr Herz erneut aufgeregt zu schlagen.
Eyleen öffnete die Wohnungstür und sah sich Cole
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