"Seasons of Love" - Der Klang von Regen - Band 2 (Liebesroman) (German Edition)
vielleicht hatte er sich tatsächlich nur verlaufen und wollte nach dem Weg fragen. Vielleicht war er nur losgelaufen, weil Eyleen das auch getan hatte und er befürchtet hatte, er könnte sie verlieren.
Eyleen wusste selbst, wie blöd das klang, aber sie wollte einfach nicht glauben, dass ihr jemand nachstellte.
Heute würde sie auf jeden Fall in der Bar auf das Taxi warten und erst ins Freie gehen, wenn der Wagen vor der Tür stand.
Im Gegensatz zum Tag zuvor, als kaum etwas in der Bar los gewesen war, verging der heutige Abend wie im Flug und das reichliche Trinkgeld der Gäste, zauberte Eyleen ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen.
Um zwei Uhr saß sie schließlich in ihrer dicken Teddyjacke an der Bar und wartete auf das Taxi, das sie sich kurz zuvor bestellt hatte.
Sie hatte sich entschieden, Brian nichts von dem ominösen Mann zu erzählen. Sollte der Typ noch einmal auftauchen, würde sie es aber tun, das nahm sie sich fest vor.
Als zehn Minuten später ein lautes Hupen von draußen ertönte, griff Eyleen ihre Tasche und sprang vom Barhocker.
»Bis morgen«, rief sie Brian zu, da sie heute frei hatte und nicht arbeiten musste.
Ihr Chef hob zum Abschied die Hand und nickte ihr freundlich zu.
An der Tür hielt Eyleen inne, schob diese dann vorsichtig auf und warf einen unsicheren Blick nach draußen.
Direkt vor ihr stand das schwarze Taxi, das sie bestellt hatte. Rasch sprang sie auf die Rückbank und nannte dem Fahrer das Ziel.
Als dieser losfuhr, entspannte sie sich endlich. Sie verrenkte sich fast den Hals, um die Umgebung nach dem Fremden abzusuchen, doch von dem Mann war nichts zu sehen.
Erleichtert ließ sie sich nach hinten fallen und seufzte. Vielleicht hatte sie ja wirklich nur etwas Falsches in die ganze Sache hineininterpretiert? Egal, jetzt freute sie sich auf ihr warmes Zimmer und ihr kuscheliges Bett.
Cole
Er drehte sich langsam um die eigene Achse und warf einen letzten prüfenden Blick durch Eyleens Zimmer.
Alles war perfekt. Er nickte zufrieden und verließ lächelnd den Raum.
Cole ging ins Wohnzimmer und sah auf die Uhr an der Wand. Viertel nach zwei.
Ob Eyleen schon auf dem Weg nach Hause war oder immer noch in der Bar festhing?
Unruhig wanderte er im Zimmer auf und ab und überlegte, ob er sie kurz anrufen sollte. Er schüttelte den Kopf. Nein, dann wäre es keine Überraschung mehr.
»Beruhige dich und hab einfach etwas Geduld«, murmelte er zu sich selbst.
Doch das war leichter gesagt, als getan, denn er war furchtbar aufgeregt. Schon den ganzen Tag hatte er versucht, sich die passenden Worte zurechtzulegen, die er ihr sagen wollte, aber vor lauter Aufregung hatte er alles wieder vergessen. Er würde einfach improvisieren und sein Herz sprechen lassen.
Die größte Angst hatte er davor, dass sie ihm vielleicht nicht verzeihen würde. Er verwarf rasch die Vorstellung an diese Möglichkeit, denn an so etwas wollte er jetzt auf keinen Fall denken.
Cole wischte seine feuchten Hände an seiner Jeans ab und fragte sich, wann er das letzte Mal so durch den Wind gewesen war? Er kam sich vor wie ein Teenager, der sein erstes Date vor sich hatte.
Er fuhr sich fahrig durchs Haar und ließ sich anschließend in den Sessel fallen. Gurke sah dies als Einladung, sprang auf seinen Schoß und machte es sich dort gemütlich.
Der Kater schnurrte genüsslich, während Cole ihm gedankenverloren das Fell kraulte.
Vor seinem geistigen Auge sah er Eyleen vor sich. Er ließ die letzte Nacht noch einmal im Geiste Revue passieren und schnaubte kopfschüttelnd.
Am liebsten hätte Cole sich selbst einen deftigen Tritt in den Hintern gegeben, so sehr ärgerte er sich über sein eigenes Verhalten gegenüber Eyleen.
Er hatte sie verurteilt, ohne sich ihre Version anzuhören und das bereute er zutiefst. Nachdem sie ihm gestern gesagt hatte, was wirklich vorgefallen war, hatte er Theresa heute einen Besuch abgestattet.
Als er sie mit Eyleens Aussage konfrontiert hatte, stritt sie alles ab und warf ihm vor, sich eine krankhaft eifersüchtige Lügnerin an Land gezogen zu haben.
Dabei war sie rot angelaufen und da hatte Cole gewusst, dass sie log.
Völlig außer sich vor Wut hatte er Theresa angeschrien und sie aufgefordert, ihm die Wahrheit zu sagen. Erst als er damit gedroht hatte, ihre Freundschaft zu beenden, war sie schließlich eingeknickt.
Sie hatte wieder einmal angefangen zu weinen und ihm versichert, dass sie es nicht so gemeint hatte und sich bei Eyleen entschuldigen
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