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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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konzentrierte sich auf die Aufgabe und ließ in ihrem Herzschlag das Versprechen von Freude mitschwingen. Fruchtbarer Boden, um dieses Loch zu füllen. Boden, welcher der Erde hier gleichkommt.
    Ephemera zögerte und ließ dann den Wunsch des Herzens Wirklichkeit werden. Freude erfüllte das Herz - und das andere Herz in der Nähe. Die Strömungen der Macht begannen, sich zu entwirren. War da noch etwas, mit dem man spielen konnte?
    Stein, gebot das Herz. Nicht der Stein des Zornes, der Stein der Stärke.
    Ephemera nahm die Resonanz des Herzens auf, nahm die Resonanz des Landes auf, um den Stein zu finden, den das Herz sich wünschte.
    Stein legte sich um die hintere Hälfte des Kreises, grau und stark. Nicht hoch. Nicht breit. Ephemera hörte auf, als das Herz »genug« sagte.
    Kleinere Steine, um eine Grenzlinie zu schaffen. Und ein Kreis aus Steinen, wo das Böse Wesen Sich ein Zuhause geschaffen hatte.
    Blumen, sagte das Herz. Der Atem lebender Dinge.  Also schuf Ephemera Blumen, die von sich aus gerne an diesem Ort wuchsen.
    Und noch etwas. Dieses Mal war die Resonanz des  Herzens so stark, dass Ephemera keine Wahl hatte, als genau das zu schaffen, was das Herz wollte. Aber es kannte die Pflanze. Sie war aus den Herzen der Alten geboren, um zu helfen, die Welt zu heilen. Wo auch immer sie wuchs, konnte das Böse Wesen die Welt nicht in bloßes Grauen verwandeln, weil die Herzen, welche die Resonanz der Pflanze spürten, immer etwas Licht in sich tragen würden.
    Glorianna seufzte und trat von dem Kreis zurück. Lee stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    Hüfthoch formte der Granit einen Halbkreis aus Stein, noch trug er die scharfen Kanten, die Zeit und Regen auswaschen würden. Veilchen, Waldiris und Pflanzen mit weißen, glockenförmigen Blüten wuchsen in der neu geschaffenen Erde. In der Mitte, wo das Versteck der Röhrenspinne gewesen war, blühte Herzenshoffnung.
    »Es ist wunderschön«, sagte Lee leise.
    Sie fühlte, wie der Griff um ihre Schultern fester wurde.
    »Aber du hast die Landschaft dieses Mal nicht verändert, oder?«, fragte er. »Du hast die Steine und diese Blumen nicht gesucht und sie an diesen Ort versetzt.«
    »Nein. Das hier ist neu.«
    Er drehte sie zu sich um.
    »Das ist es, was dich anders macht, habe ich recht?«, fragte er langsam, als füge er gerade die letzten Teile eines Puzzles zusammen. »Es ist nicht nur, dass du stärker bist als andere Landschafferinnen, nicht nur, dass du Landschaften verändern und Stücke verschiedener Teile der Welt aneinanderfügen kannst. Es ist das hier - die Fähigkeit, dich so mit Ephemera zu verbinden, dass du Landschaften schaffen kannst. Das ist es, habe ich recht?«
    »Ja, das ist es.«
    Er sah sie an, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen.  »Du bist wirklich wie die Alten aus den Geschichten. Die Wächter des Herzens.«
    »Eine Wächterin, ja. Aber weil ich vielleicht die Einzige bin, die noch am Leben ist, bin ich wohl auf gewisse Weise Ephemeras Herz.« Immer noch sah er sie an wie eine Fremde.
    »Wie lange weißt du das schon?«
    »Nicht lange. Mutter hat mir erst vor kurzer Zeit einige Dinge über unsere Familie erzählt. Erst dann ist mir klar geworden, warum ich so bin, wie ich bin.« Sie zögerte. »Macht es dir etwas aus, zu wissen, was ich wirklich bin?«
    Er betrachtete sie noch einen Moment und lächelte. »Nein. Wir werden uns trotzdem noch zanken.« Dann zog er nachdenklich die Brauen zusammen. »Hast du noch etwas anderes erschaffen?«
    »Die Insel im Nebel.«
    Ihm fiel die Kinnlade herunter. »Die ganze Insel?«
    »Es sind nur ein paar Morgen.«
    »Aber … eine Insel?« Er dachte einen Moment lang nach. »Das Haus auch?«
    »Nein, das Haus nicht. Ephemera kann Steinbrüche schaffen, aber selbst kein Haus bauen. Oder Rohre verlegen.«
    »Oder einen Schraubenschlüssel benutzen, um ein Stück Rohr auseinanderzunehmen, das verstopft ist.«
    »Dafür gibt es Brüder.«
    »Wie aufmerksam von Mutter, dass sie dich mit einem ausgestattet hat.«
    »Ich weiß. Deshalb schenke ich ihr jedes Jahr an deinem Geburtstag Blumen.«
    Er grinste. »Ich glaube, zwischen uns ist alles in Ordnung. Wir zanken schon wieder.«
    Sie lächelte. »Ich glaube, das tun wir - und dann ist wirklich alles in Ordnung.«
    »Dann bin ich jetzt dran.« Er ließ sie los und lief hinüber zu den zwei hölzernen Planken, die über einem schmalen Bach lagen. »Ich werde die Brücke abreißen, damit nichts aus der Stadt der

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