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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Familiengeheimnisse.«
     Es wird nicht leicht sein, uns ausfindig zu machen, auf diesem Bruchstück der Welt. So haben wir Zeit, zu verstecken, was versteckt werden muss, während wir abwarten, wer in der letzten Schlacht um Ephemera besteht - unsere Feinde … oder der Weltenfresser. So oder so können wir auf der Erde nicht länger auf die Art und Weise umherwandern, wie wir es einst taten. Also müssen wir lernen, wie wir unser wahres Wesen hinter menschlicher Maske verbergen. Und wenn die Zeit kommt und unsere Feinde siegreich waren, werden wir sie aufsuchen und sie als Verbündete aufnehmen - und niemals werden sie bemerken, dass wir stets danach streben, sie zu zerstören.
    Durch unsere Flucht an diesen Ort haben wir unser Überleben gesichert. Zu der Zeit, in der die Bruchstücke der Welt wieder zusammengefügt werden, wird unsere Stellung gefestigt sein. Wenn es soweit ist, wird niemand hinterfragen, was wir vorgeben zu sein, denn unsere Macht wird gebraucht werden, um Ephemera rein zu halten von den dunkelsten Wünschen der menschlichen Herzen. Für die Welt der Menschen werden wir von unschätzbarem Wert sein - und wir werden unsere neue Stellung nutzen, um langsam, vorsichtig, die Stärksten unserer Feinde zu vernichten und so ihre Macht Generation um Generation zu schwächen, bis sie nichts weiter sind, als nützliche Werkzeuge.
    Aber eine Angst gibt es, die auszusprechen wir nicht wagen, damit ihre Resonanz nicht durch die Strömungen der Welt hallt.
    Sollte der Weltenfresser uns jemals finden, wird Er erkennen, dass wir Ihn im Stich gelassen haben, als Er unsere Führung am dringendsten brauchte, dass wir Ihn zurückließen, auf dass Er seinen Feinden alleine entgegentrete.
     - Das Dunkle Buch der Geheimnisse
     

Kapitel Sieben
    Koltak stützte beide Hände auf die hüfthohe Steinmauer, die die Spitze des Turms der Zauberer umgab, und blickte auf das offene Land östlich der Stadt hinab. Die Sonne war bereits hoch genug gestiegen, um die Schatten der Nacht zu vertreiben. Schon jetzt ergab sich der Schatten, der ihn mit Abscheu und Erregung erfüllt hatte, dem hellen Licht des Sommers und verblasste.
    Verdammt sei dieser idiotische Lehrling, den er geschickt hatte, um Harland zu holen. Der Junge hatte nicht genügend Rückgrat, um zu dieser Unzeit an Harlands Tür zu klopfen. Gleich wäre der Moment vorbei, und dann würde er dastehen wie ein Narr, der Alarm geschlagen hatte wegen eines Schattens, den die natürlichen Konturen der Landschaft geworfen hatten. Er konnte es sich nicht leisten, wie ein Narr dazustehen, aber sollte tatsächlich er derjenige sein, der entdeckte, wonach Generationen von Zauberern Ausschau gehalten hatten, würde dies mit Sicherheit einen Großteil seiner Jugendsünden wiedergutmachen. So hoffte er zumindest.
    »Ich vertraue darauf, dass Ihr einen guten Grund habt, zu dieser Stunde nach mir zu schicken und meine Meditation zu unterbrechen.«
    Koltak schrak auf, als er Harlands Stimme hörte, nahm aber den Blick nicht von der Landschaft. Seine Hand zitterte, als er sie hob und nach unten deutete.
    »Seht.«
    Harland trat neben ihn. Aus dem Augenwinkel sah  Koltak, wie der Vorsitzende des Rates der Zauberer sich anspannte.
    »Seht Ihr es?«, fragte Koltak mit leiser Stimme.
    »Ja, ich sehe es.«
    Erleichterung übermannte Koltak. Er hatte einen Zeugen. Niemand würde Harlands Aussage anzweifeln. Aber das bedeutete …
    Ein Schatten ist die Warnung. Das hatte man ihm viele Jahre zuvor beigebracht, als er in seinem dritten Lehrjahr die Ausbildung zur Turmwache begann. Ein Schatten, der Wellen schlägt. Ein Schatten, den vielmehr etwas unter der Erde zu werfen scheint, nicht das Licht, das von oben auf die Erde trifft.
    »Denkt Ihr, dass jemand zur Schule der Landschafferinnen reisen und sie bitten sollte, sich den verborgenen Garten anzusehen?«, fragte er.
    Harland sah ihn an. Der fiebrige Glanz in seinen Augen passte nicht zu seiner ernsten Miene. »Und was soll dieser Bote ihnen sagen? Dass wir um den Garten wissen, den sie seit Generationen so aufmerksam bewachen? Ein Garten, den sie noch immer für ein Geheimnis halten, das nur ihnen bekannt ist? Ein Garten, den trotz unserer Anstrengungen, seine genaue Lage auf dem Schulgelände auszumachen, nur Landschafferinnen und Brückenbauer finden können? Sie haben die Existenz des Gartens niemals bestätigt, und trotz unserer häufigen Besuche in der Schule, um ihnen zu helfen, die gefährlichen Elemente aus ihren eigenen Reihen

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