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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zu entfernen, haben wir nie einen Beweis seiner Existenz gefunden. Nein, Koltak. Die Landschafferinnen hätten eine Nachricht gesandt, wenn sie Anzeichen der Gefahr bemerkt hätten - auch wenn wir sie das letzte Mal, als sie unsere Hilfe benötigten, enttäuscht haben.«
    Die Erinnerung ließ Koltak zusammenzucken. Er hatte es gehasst, aufgrund seiner »Familienverbindungen« nicht in den Kreis der Zauberer gewählt worden zu sein,  die man mit dieser Aufgabe betraut hatte. Hinterher war er dankbar gewesen, dass er nicht unter denjenigen war, die sich durch ihr Versagen, diesen Garten zu versiegeln, so blamiert hatten.
    »Aber …« Er sah sich um, um sich zu versichern, dass sie alleine auf der Turmspitze waren. Trotzdem senkte er seine Stimme. »Was haltet Ihr von dem Schatten?«
    Harland nickte. »Mit Sicherheit eine Warnung, dass etwas Dunkles und Gefährliches so mächtig geworden ist, dass es eine Bedrohung für Ephemeras Landschaften bedeutet.« Er hielt inne. »Fünfzehn Jahre lang hat der Rat befürchtet, dass dieser Tag kommen könnte, aber wir hatten gehofft, dass sie niemals so viel Macht gewinnen würde, um diese Warnung erscheinen zu lassen. Es scheint, als hätten wir vergebens gehofft.«
    Koltak flüsterte: »Belladonna.«
    »Ja«, sagte Harland. »Belladonna. Eine Bedrohung, die alles vernichten könnte, was wir schützen - wenn sie nicht zuerst vernichtet wird.«
    »Sie entzieht sich uns seit fünfzehn Jahren! Die meisten Zauberer können die Landschaften, die sie kontrolliert, nicht einmal betreten, selbst dann nicht, wenn sie in Begleitung eines Brückenbauers sind. Wie sollen wir jemanden finden, den wir seit fünfzehn Jahren noch nicht einmal gesehen haben?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Harland verbittert. »Aber wir müssen eine Möglichkeit finden.« Er streckte eine Hand aus und ergriff Koltaks Schulter. »Erzählt niemandem von dem Schatten. Lasst nichts über das, war Ihr gesehen habt, laut werden. Ich muss über diese Warnung nachdenken, bevor ich sie mit dem Rest des Rates bespreche. Wir wollen unter den Schülern und jüngeren Zauberern keine Angst verbreiten.«
    Wirst du mich überhaupt erwähnen, wenn du mit dem Rat sprichst? »Ich verstehe.«
    Harland ließ Koltak los und näherte sich der Tür zur  Treppe, die sich an der Innenseite des Turms nach unten wand. Dann blieb er stehen und sah zurück. »Der Lehrling, den Ihr nach mir geschickt habt - hat er den Schatten auch gesehen?«
    Koltak schüttelte den Kopf. »Aber er ist schlau genug, um zu erkennen, dass ich ihn nicht zu dieser Stunde nach Euch gesandt hätte, wenn es keinen guten Grund gäbe.«
    »Kann man ihm vertrauen?«
    Koltak zögerte und schüttelte dann abermals den Kopf. »Er hat das Mundwerk eines Angebers und die Diskretion eines Narren. Er hatte gerade genug Talent, um zur Ausbildung zugelassen zu werden, aber selbst nach drei Jahren fällt es ihm schwer, eine einfache Barriere zu durchbrechen.« Eine Sache, zu der Sebastian ohne jegliche Ausbildung in der Lage gewesen war. Er verdrängte diesen Gedanken. Die Macht hatte all die Jahre in ihm geschlummert. Sebastian hatte keinen Grund anzunehmen, dass er diese Art der Macht besaß. Wenn nicht etwas geschah, das den Rat dazu veranlasste, eine Untersuchung zu fordern, würde nie jemand erfahren, dass sein Nachkomme mehr war als ein schlichter Inkubus.
    »Ich verstehe«, sagte Harland. Er musterte Koltak. »Warum wart Ihr heute Morgen so früh hier oben?«
    »Ich konnte nicht schlafen. Ich bin hierher gekommen, um nachzudenken.«
    Harland sah ihn lange und durchdringend an. »Zufällig.«
    »Ja.«
    Nachdem die Tür hinter Harland ins Schloss gefallen war, wandte Koltak sich wieder ab, um die Landschaft zu betrachten. Sonnenlicht und natürliches Schattenspiel verhüllten die Warnung.
    Wenigstens war sie gesehen und verstanden worden. Und die Zauberer würden nicht noch einmal versagen. Sie würden einen Weg finden, Belladonna in Gewahrsam  zu nehmen - oder sie unschädlich zu machen -, bevor sie Ephemera vernichtete.
     Geschäftig, geschäftig, geschäftig. Menschen waren immer so geschäftig. Die dunklen Strömungen flossen durch so viele Herzen dieser Stadt, aber es war genug Licht vorhanden, um die beste Beute davon abzuhalten, diesen Ort zu verlassen. Obwohl Er begierig war, die Herzen mit der dunkelsten Resonanz zu berühren, konnte Er nicht widerstehen, Seine geistigen Tentakel durch den niedriger gelegenen Teil der Stadt zu schicken, um mit einigen der

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