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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Landschaft passten, aus der sie vermutlich kam, und jetzt …
    Sie machte ihm Angst. Er sah sie an und erkannte, dass er nicht all die Jahre aus einer Art Mitleid, Güte oder sogar Spaß heraus den Liebhaber für all die einsamen Frauen in anderen Landschaften gespielt hatte. Ja, er brauchte die Gefühle des sexuellen Vergnügens zum Überleben, und das Geld und die Geschenke erlaubten ihm, gemessen am Standard des Pfuhls, recht gut zu leben, aber jetzt fragte er sich, ob er nicht von diesem bestimmten Typ Frau angezogen worden war, weil er nach  ihr gesucht hatte. Nur nach ihr.
    Und jetzt war sie hier, an einem Ort, an den sie nicht gehörte und er …
    Ein paar Stunden. Nur ein paar Stunden mit ihr - und, vielleicht das Glück, ihr Liebhaber zu sein. Nur einmal.
    Ihre Finger strichen leicht über den Saum des Überkleids. »Danke«, sagte sie leise.
    »Ich bin froh, dass es dir gefällt.« Er durchquerte den Raum und streckte eine Hand aus, um mit den Fingerspitzen ihr Haar zu berühren. »Wie hast du das gemacht?«
    »Oh.« Sie hob eine Hand und fasste sich an die andere Seite des Kopfes. »Das macht es von ganz alleine. Ich habe keine Haarnadeln mehr.«
    »Das ist gut. Es ist wunderschön, so wie es ist.«
    Sie sah ihn an, als hätte er sie gerade bedroht, anstatt ihr ein Kompliment zu machen.
    Wie musste ihr Leben bisher nur verlaufen sein, dass ein Kompliment ihr solche Angst einjagte?
    »Du hast ein paar Stunden geschlafen. Du könntest sicher noch eine Mahlzeit vertragen.« Er ließ seine Finger an ihrem Arm herunterwandern, bis er ihre Hand berührte. Er schob seine Finger zwischen ihre und führte sie aus dem Raum.
    Das Zittern setzte ein, als sie auf die Straße traten und sie sich umsah. Die Hauptstraße wirkte nicht ganz so heruntergekommen wie vor ein paar Stunden, aber dies hier war der Sündenpfuhl, ein Ort, an dem die Sonne niemals aufging. Der Pfuhl hatte einen ganz anderen Charakter, als dunkle Orte anderer Landschaften, über welche die Nacht und ihre Raubtiere nur einen Teil des Tages herrschten.
    In diesen Kleidern, in denen sie eher auffiel, als mit der Umgebung zu verschmelzen, schrie sein kleines Häschen geradezu »Beute«, und obwohl Teaser sie schon im Voraus gewarnt hatte, konnten die anderen Inkuben nicht widerstehen, sich auf der Straße herumzutreiben, um sie sich anzusehen. Aber keiner würde sich ihnen nähern. Nicht, wenn Sebastian sie so ausdrücklich für sich selbst beansprucht hatte.
    Als er Lynnea an einen Tisch in Philos Innenhof führte, musterte er automatisch die anderen Gäste und prägte sich die Gesichter der Besucher ein. Als er jünger war, hatte er die Fremden betrachtet, um herauszufinden, welche von ihnen seine Vorstellung von Spaß wohl am ehesten teilen würden, und das tat er auch heute noch. Aber über die Jahre hinweg hatte er damit begonnen, genauer  hinzusehen, weil der Pfuhl sein Zuhause war und manche Leute Ärger suchten, den er hier nicht haben wollte. Und aus irgendeinem Grund fanden die Personen, die ihn nervös machten, nie wieder zurück in den Pfuhl.
    »Willkommen, willkommen«, sagte Philo und eilte mit einem vollen Tablett geschäftig an ihren Tisch. Der Blick, den er Lynnea zuwarf, war immer noch skeptisch, aber nachdem er ihre neue Kleidung in Augenschein genommen hatte, entspannte er sich ein wenig. Er stellte zwei Tassen, ein kleines Kännchen Sahne und eine Schale mit Zucker auf den Tisch. »Etwas zu essen, ja?«
    Er verschwand bevor die beiden etwas sagen konnten.
    »Er hat gar nicht gefragt, was wir wollen«, stellte Lynnea fest und ließ ihren Blick ängstlich und besorgt durch den Innenhof schweifen.
    »Er fragt so gut wie nie«, antwortete Sebastian. Mit einem Kopfnicken deutete er auf die Tasse vor ihr. »Philo macht ihn stark, also solltest du vielleicht ein bisschen Sahne und Zucker nehmen.«
    Sie griff nach ihrer Tasse und nahm einen vorsichtigen Schluck. Ihre Augen weiteten sich. »Ach herrje. Was ist  das?«
    Sebastian grinste. »Kaffee.«
    Sie probierte noch einmal, nahm dann ein Stück Zucker und etwas Sahne und trank noch einen Schluck. »Du meine Güte.« Sie klang wie eine Frau, die man gerade genau an der richtigen Stelle berührt hatte.
    Sebastian sah ihr zu und hob seine Tasse, um ein Lächeln zu verbergen. Selbst die erotischen Statuen konnten nicht um die Aufmerksamkeit seines kleinen Häschens konkurrieren, solange es Kaffee gab.
    Nach der ersten Tasse kehrte Philo zurück und stellte zwei Teller auf den Tisch. In

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