Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
Vom Netzwerk:
nach mehr fragen.
    Sie ließen Teaser zurück, und während sie Hand in Hand über die Straße schlenderten, genossen sie die Musik, das Treiben, die Energie. Alles sah jetzt anders aus. Dies waren seine Leute, seine Verantwortung, sowohl die Dämonen als auch die Menschen. Sein Wille und sein Herz waren der Anker, der den Pfuhl vor drohendem Unheil bewahren würde. Er wurde gebraucht, wie er noch nie zuvor gebraucht worden war.
    Und ein Teil seines Herzens änderte als Antwort auf dieses Wissen seine Resonanz, ganz leicht nur, und doch unüberhörbar.
    Als sie an einer Seitenstraße vorbeiliefen, rasten zwei Dämonenräder um die Ecke. Eines bemerkte Sebastian und kam abrupt zum Stehen. Das andere hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf Lynnea gerichtet, machte einen Satz nach vorne, schwenkte die Arme und brüllte: »Blaarrgh!«
    Lynnea starrte den Dämon mit seinen Klauen und rasiermesserscharfen Zähnen an - und kicherte.
    Der Dämon erwiderte ihren Blick und spitzte die Ohren, als er das Geräusch vernahm. »Blaarrgh!«, brüllte er noch einmal.
    Sie kicherte erneut, ergriff dann eine seiner klauenbewehrten Hände und sagte: »Wie geht es Ihnen, Herr Dämon?«
    Es gab einen Unterschied zwischen Löwin und lebensmüde. Die Dämonen, welche die motorisierten Räder als  Kampfesbeute für sich beansprucht hatten, konnten einen Mann mit einem Schlag ihrer Krallen ausweiden - und normalerweise begannen sie bereits zu fressen, bevor der erste Schrei verstummt war.
    Aber da stand er und grinste sie an, während sein Kamerad ein Gesicht machte, als hätte man ihm eine besondere Leckerei vorenthalten. Und so über sein Häschen zu denken, war keine besonders gute Idee von den beiden.
    »Wir müssen jetzt gehen«, sagte Sebastian. »Wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns.«
    Ein verdrießlicher Gesichtsausdruck löste das Grinsen auf dem Gesicht des Dämons ab. »Wo ihr hingehen?«, fragte er mit einer Stimme, die schepperte wie ein Metallfass voller Kieselsteine.
    Sie konnten sprechen? Natürlich wusste jeder, dass die Dämonenräder menschliche Sprache verstanden, aber niemand hatte sie je reden gehört.
    »Wir sind auf dem Weg zu meinem Cottage«, gab Sebastian zögerlich zur Antwort. Wahrscheinlich wussten sie sowieso schon, wo sein Cottage zu finden war, schließlich waren sie ständig im ganzen Pfuhl unterwegs, aber das bedeutete ja nicht, dass er sie darauf aufmerksam machen musste.
    »Wir bringen euch. Ihr fahrt.«
    Während er noch darüber nachdachte, wie er das Angebot ablehnen konnte, ohne verletzt zu werden, richteten die Dämonen ihre ganze Aufmerksamkeit auf Lynnea.
    »Mitfahren?«, fragten sie.
    Lynneas leuchtende Augen waren Antwort genug. Sein kleines Löwenhäschen wollte mitfahren. Er wünschte bloß, dass die Begeisterung, die aus ihrem Gesicht sprach, etwas - irgendetwas - mit seiner Anatomie zu tun hätte und nicht mit einem Dämonenrad.
    »In Ordnung, lass uns mitfahren«, sagte er und versuchte, das Knurren in seiner Stimme zu verstecken, bevor es als Herausforderung fehlgedeutet wurde. Dabei konnte er nur verlieren, und ein kastrierter Inkubus wäre niemandem von Nutzen, am wenigsten sich selbst.
    Er schwang ein Bein über eine Maschine und musste sich auf die Zunge beißen, um nicht anzufangen zu hecheln, als Lynnea die andere bestieg - was in ihm den verzweifelten Wunsch weckte, herauszufinden, ob sie außer nackter Haut noch etwas anderes unter dem Catsuit trug.
    Mr Finch war zweifellos ein völlig verderbter Mensch.
    Zwischen dem Pfuhl selbst und dem Cottage lag weniger als eine Meile, aber die Dämonenräder schienen nicht in der Lage zu sein, den direkten Weg zu finden. Sie sausten durch die Landschaft, fuhren im Slalom um die Bäume, rasten Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter und gaben seltsame Geräusche von sich, die entfernte Ähnlichkeit mit freudigem Gelächter aufwiesen, während Lynnea jauchzte, quietschte und kicherte.
    Als er schließlich darauf bestand, dass sie jetzt zu müde war, um noch länger zu spielen - und sie ihm pflichtbewusst zustimmte -, fanden die Dämonen den Weg zum Cottage doch.
    »Auf Wiedersehen«, sagte Lynnea und winkte den Dämonen zu, als Sebastian sie ins Haus drängte. »Vielen Dank für die wunderschöne Fahrt.«
    Er schloss die Tür, bevor die Dämonenräder beschlossen, mitzukommen, und erstarrte, als er sah, dass auf dem Tisch vor der Couch eine Lampe brannte. Er ließ nie eine Lampe brennen, wenn er das Haus für längere Zeit

Weitere Kostenlose Bücher