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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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und ihn mitgenommen hat. Verdammt leichtsinnig von ihr, dieses Risiko einzugehen.«
    »Sie wusste, dass es in der Schule Schwierigkeiten gab.« Sebastian hörte das Zögern in seiner Stimme, und er hasste sich dafür, aber er wusste, dass Lee die Frage in seiner Aussage verstanden hatte.
    »Glorianna glaubt daran, dass die Menschen ihre eigenen Entscheidungen treffen müssen, ob zum Guten oder zum Schlechten. Aber wenn sie vermutet hätte, dass der Weltenfresser zu einem solchen Angriff im Stande ist, hätte sie dir unumwunden gesagt, dass du nicht zur Schule reisen sollst. Sie hat eine Verbindung zu Ephemera wie keine andere Landschafferin. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie sichergestellt, dass du die Schule nicht erreichen kannst.«
    Sebastian fühlte, wie sich die Anspannung in ihm löste, nur um gleich darauf wiederzukehren. »Was geschieht jetzt mit Ephemera?«
    »Die meisten Landschafferinnen und Brückenbauer wohnen nicht in der Schule. Sie sind dem Angriff wahrscheinlich nicht zum Opfer gefallen. Selbst wenn die  Landschafferinnen zu ihren Gärten zurückgekehrt wären, sobald sie bemerkten, dass etwas sie bedrohte, wären sie dort nur einen Schritt davon entfernt, in eine ihrer anderen Landschaften zu fliehen.«
    Sebastian musterte seinen Cousin. »Du solltest niemals jemanden anlügen, mit dem du schon Karten gespielt hast.«
    »Dann kann ich wohl froh sein, dass ich nie mit jemandem aus der Schule Karten gespielt habe, die belüge ich nämlich bereits mein ganzes Leben lang«, entgegnete Lee scharf. Dann sah er hinaus aufs Wasser. »Die Schule ist der Mittelpunkt, weil die Gärten dort liegen. Wenn eine Landschafferin durch den Garten in die Schule zurückkehrt und bemerkt, dass etwas Schlimmes geschehen ist, wird sie das Gelände wahrscheinlich wieder verlassen, bevor sie angegriffen wird, aber …«
    »Sie hat nicht länger Zugang zu allen Landschaften in ihrer Obhut, richtig?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Meine Mutter kann von einer ihrer Landschaften in eine andere übertreten, ohne in ihren Garten zurückzukehren, aber sie ist eine Landschafferin der Fünften Stufe. Weniger begabte Landschafferinnen haben diese Fähigkeit nicht. Sie sind davon abhängig, Zugang zu ihrem Garten zu haben.«
    »Also was geschieht mit Ephemera?«
    Lee schloss die Augen. »Ohne erneuert zu werden, wird die Resonanz der Landschafferinnen ein paar Wochen, vielleicht einen Monat, bestehen bleiben. Danach...« Er schluckte trocken. »Danach wird niemand mehr zwischen Ephemera und dem menschlichen Herzen stehen, also wird die Welt beginnen, als Antwort alle seine Gefühle Gestalt werden zu lassen. Ein Kind wird einen Wutanfall bekommen, und der Brunnen seiner Familie versiegt. Ein Bauer wird sich mit seiner Frau streiten, und wenn er zur Arbeit aufs Feld geht, tritt sein Pferd in ein Loch, das auf einmal erscheint und bricht sich ein Bein. Die Leute werden sich gegenseitig die Schuld an ihren Sorgen geben, und alles wird schlimmer und schlimmer werden, weil die dunklen Strömungen immer stärker werden - und der Weltenfresser wird all diese dunklen Gefühle nutzen können, um Schrecken ins Leben zu rufen, die aus den größten Ängsten der Menschen geschaffen sind.«
    »Wächter und Wahrer«, flüsterte Sebastian.
    Lee öffnete die Augen und stand auf. »Ich muss gehen.«
    Sebastian erhob sich ebenfalls. »Wohin? Du kannst nicht zurück zur Schule.«
    »Wir müssen davon ausgehen, dass alle Landschafferinnen, die sich in der Schule aufgehalten haben, tot sind. Ebenso alle Brückenbauer, die zugegen waren. Aber das bedeutet, dass der Weltenfresser Zugang zu allen Landschaften hat, die mit diesen Gärten verbunden sind.«
    »Also wo gehst du hin?«, fragte Sebastian und eilte seinem Cousin hinterher, als dieser die Insel verließ und über die Brücke schritt.
    »Ich muss die Brücken zwischen Gloriannas Landschaften und dem Rest Ephemeras zerstören. Ich muss so viele von ihnen abreißen, wie ich kann, und das so schnell wie möglich. Ich fange mit denen an, die in die Heiligen Stätten führen.«
    Als sie das Ufer erreichten, ergriff Sebastian Lees Arm und zog seinen Cousin herum, bis er ihm gegenüberstand. »Du wirst die Leute einschließen, ohne dass sie eine Möglichkeit haben, diesem Ding zu entfliehen?«
    »Ich werde tun was ich kann, um zu retten, was ich kann«, antwortete Lee. »Wächter und Wahrer, Sebastian! Wir brauchen einen sicheren Ort, den der Weltenfresser nicht erreichen kann, oder wir werden nie

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