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Sechs Brüder wie wir

Sechs Brüder wie wir

Titel: Sechs Brüder wie wir
Autoren: Ravensburger
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ist es besserrr, man befrrreit unserrr Dorrrf davon, bevorrr errr Schaden anrrrichten kann … Dann auf Wiederrrsehen, meine Herrrrrren! Und viel Errrfolg!“
    „Auf Wiedersehen!“, riefen wir im Chor.
    „Und vielen Dank im Namen der Kinder!“, rief Opa Jean.
    Er blickte dem davongehenden Gendarm hinterher, drehte sich dann zu uns und wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn.
    „Ufff!“, meinte er. „Mir ist ganz schön heiß geworden, Jungs. Wie wär’s jetzt mit einem kleinen Imbiss?“
    Nach den vielen Aufregungen hatten wir alle einen Bärenhunger. Wir ließen alles rings um den Teich stehen und liegen und trabten zu Opas Renault R4, wo wir ihm halfen, die mitgebrachten Vorräte aus dem Kofferraum zu holen. Uns lief schon das Wasser im Mund zusammen. Ein Festmahl wartete auf uns!
    Ich liebe Picknicks, vor allem mit Opa Jean! Wir haben alle auf der karierten Decke Platz genommen und unsere Limoflaschen geöffnet und dann verteilte Opa die Schinkenbaguettes.
    „Was ist das denn? … Igitt!“, stieß Jean Eins voller Abscheu hervor und ließ sein Baguette angewidert fallen.
    Aus dem angebissenen Brot quoll es an allen Seiten seltsam zappelnd und weißlich hervor.
    „Ein Krakensandwich mit vielen Armen!“, rief Jean Drei.
    „Der Tintenfisch bewegt sich noch!“, brüllte Jean Vier, der im Gesicht weiß wie ein Laken geworden war. „Wie eklig!“

    Ich spürte, wie mir plötzlich übel wurde. Bei meiner hastigen Aktion mit dem Schinken musste ich mich wohl getäuscht und die Baguettes danach aus Versehen in den Korb mit den Regenwürmern gesteckt haben …
    Die Würmer wimmelten zwischen den Brothälften, und unsere leckeren Schinkenbaguettes waren alle ungenießbar. Sogar ein verrücktes prähistorisches Monster hätte davon nichts haben wollen.
    „Wer will meinen Teil?“, murmelte ich.
    „Wag es nicht, mir damit vor dem Gesicht herumzufahren!“, schrie Jean Eins.
    „Ist doch wie Nudeln, hast du selber gesagt!“, feixte ich, bevor mir dann so kotzübel wurde, dass ich gar nichts mehr sagen konnte.
    „Opa“, wimmerte Jean Drei, „ich glaub, ich muss gleich kotzen.“
    „Ich esse in meinem Leben kein einziges Schinkenbaguette mehr!“, verkündete Jean Vier mit grünem Gesicht.
    Es war ein fabelhaftes Picknick, vor allem für die Fische im Teich. Unsere mitgebrachten Baguettes landeten im Wasser und wir selbst begnügten uns mit der Nussschokolade und der Zitronenlimonade. Was nicht weiter schlimm war, denn auf einmal hatte keiner von uns mehr Hunger. Vorsichtig knabberten wir an unseren Schokoladenstückchen. Vorher aber untersuchten wir sie ausgiebig, ob darin nicht ein heimlicher Bewohner versteckt war.
    Und dann kam auf einmal starker Wind auf. Am Himmel häuften sich große, dunkle Wolken. Opa Jean, der nie eine Gelegenheit auslässt, für gute Stimmung zu sorgen, gab einen kleinen Rülpser von sich und sagte: „Aha, im Himmel hängt der Haussegen schief … Deshalb ist hier so dicke Luft.“
    Damit traf er den Nagel auf den Kopf und wir fingen auf einmal alle wie bescheuert zu lachen an.
    Mit Opa Jean ist es ein bisschen so, wie wenn wir mit Papa allein sind: Wir dürfen derbe Sprüche unter Männern sagen und verbotene Sachen machen, ohne deshalb gleich geschimpft zu werden.
    „Daran ist die Limonade schuld“, entschuldigte sich Opa Jean, der in einem fort rülpste und kicherte.
    „Also ich“, sagte ich zu Jean Eins, „ich hab einen Freund, der sogar ohne Limonade das ganze Alphabet in einem …“
    „Opa!“, rief plötzlich Jean Fünf. „Meine G-glocke! S-sie bimmelt!“
    Unsere Angelruten rings um den Teich hatten wir während des Picknicks beinahe vergessen.
    Die Angelrute von Jean Fünf war so klein, dass sie kaum über die hohen Gräser hinausragte. Eine Angel für einen Zwerg, hatte Jean Eins gespottet. Opa Jean hatte daran ein winziges Glöckchen befestigt.
    Und das hörte man jetzt läuten. Klingeling-klingeling! Klingeling-klingeling!
    „Es ist der S-s-sinodaurier!“, jubelte Jean Fünf. „Ich hab ihn gefangen!“
    Opa griff nach dem Kescher und gemeinsam stürmten wir los.
    Jean Fünf musste einen mächtigen Fang gemacht haben, denn die Spitze der Angelrute bog sich fast bis zum Wasser durch. Klingeling-klingeling! Klingeling-klingeling!
    „Hol ihn ganz vorsichtig heraus, sonst zerbricht dir noch die Angel“, sagte Opa Jean, der die Führung übernahm. „So … genau, so ist es richtig … sachte …“
    Jean Fünf stand über seine Angelrute gebeugt da,
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