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Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)

Titel: Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Hasselbusch
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ich nicht mehr zum Zumba. Nur noch mit dir.«
    »Wir müssen auf jeden Fall wieder hin. Allein, um zu sehen, ob die Haare so kurz sind, dass kein Stirnband mehr reinpasst.«
    »Ich habe früher auch Stirnband getragen«, meldete sich eine Stimme hinter uns zu Wort.
    Carl war unbemerkt an unseren Tisch getreten. Selten kam es vor, dass er sich aus seinem »Würz«-Refugium wegbewegte, aber wenn, dann gehörte das »Piazza« zu seinen ersten Anlaufstellen. Der Wirt Mario und Carl hatten ihre Läden schon hier gehabt, als die Kugel Eis noch dreißig Pfennige kostete. Mario war allerdings, im Gegensatz zu Carl, mehr mit der Zeit gegangen und hatte im Laufe der Jahre immerhin zweimal die Wände gestrichen und einmal sein Mobiliar ausgetauscht. Altfränkischen Barock gegen die hippen Hochstühle, auf denen wir gerade thronten.
    »Du und Stirnband?« Ich fixierte Carl und seine lange weiße Mähne. »Wahrscheinlich damals ’78 auf Rhodos, als du außer Stirnband sonst nix getragen hast.«
    »Na, ein paar Frauen hat er vielleicht noch getragen«, mischte Verena sich grinsend ein. Carl und sie kannten sich inzwischen auch schon seit Jahren. Die Beerdigung hatte sie zusammengeschweißt.
    »Die Frauen aber auf Händen. Da könnt ihr euch sicher sein!« Mir gefiel die Vorstellung, dass Carl ein verwegener, knackiger junger Kerl gewesen war und jede Frau um den kleinen Finger wickeln konnte.
    »Hast du damals eigentlich auch schon deine Spezialmischung eingesetzt?« Ich spielte auf das Chili-Ingwer-Pulver an, das er so gerne an meinen Liebhabern testete.
    »Brauchten wir nicht. Damals war nämlich alles noch …«
    »… viel heißer, äh besser«, komplettierten wir den Satz.
    »Brauchst du was davon, Verena, für diesen Sportlehrer, überden ihr gerade gesprochen habt?« Wie lange hatte Carl schon neben uns gestanden, ohne dass wir es bemerkt hatten?
    »Bloß nicht!«, wehrte meine Freundin entsetzt ab.
    »Ich trinke nur schnell einen Wein«, erklärte Carl, als Mario ihm im gleichen Atemzug ein volles Glas brachte. Ein eingespieltes Team. »Ich will euch aber nicht stören, setze mich hier an den Nebentisch und lese Zeitung.«
    Wenn Carl glaubte, dass Verena und ich ungehemmt weiterplaudern würden, hatte er sich gewaltig geschnitten. Anstatt das Lenden-Luder-Thema weiter zu vertiefen, erzählte ich von meinen Lottoberichten.
    »Verena, du warst im Radio. Ich hab die ganzen Wünsche von euch schon gesendet. Yacht, Kindergarten, Karibikreise und Babysitter.«
    »Spielst du eigentlich Lotto?«, fragte Verena.
    »Das wollte Markus Röck vorhin auch schon wissen.«
    »Wer?« »Äh, egal, jedenfalls ja, ich spiele. Ich habe aber meinen zerknitterten Schein noch gar nicht gecheckt. Das vergess ich immer, weil man ja mit nix rechnet. Wahrscheinlich würde ich Blödi eh weiter für Motz arbeiten.«
    Verena runzelte die Stirn. »Wenn du den Jackpot knackst? Wieso das denn?«
    »Eine Studie hat ergeben …«, begann ich zu erklären und wurde sofort unterbrochen.
    »Oh Gott, du klingst ja schon wie jemand vom Forschungsinstitut, meine Damen und Herren, durch unsere jahrelangen Studien sind wir zu folgenden Ergebnissen gekommen …«
    Ich winkte ab. »Hör auf, dich lustig über mich zu machen. Also, man hat herausgefunden, dass viel weniger Frauen aussteigen als Männer, nachdem sie im Lotto gewonnen haben. Die Nummer ›Tschüs, Chef, ab in die Südsee, mich sehen Sie nie wieder!‹ ziehen eher Männer ab.«
    »Selbst, wenn man ein paar Millionen hat?«
    »Selbst dann. Frauen sparen, und Männer verzocken gerne mal ihre Milliönchen.«
    »Genau wie Kaschi«, meldete sich Carl zu Wort, der uns eigentlich komplett in Ruhe lassen wollte.
    »Welcher Kaschi?« Von ihm hatte Carl noch nie etwas erzählt.
    »Ach, so einer, der jetzt in ’nem Wohnwagen auf St. Pauli wohnt. Der hat vor langer Zeit ein paar Millionen im Lotto gewonnen, hat die Hälfte verspielt und sich von dem Rest einen super Wohnwagen gekauft, in dem er Würstchen verkauft hat. ›Kaschis heiße Kiste‹ – kennt ihr nicht?«
    »Nee, noch nie gehört, glaube ich.«
    Carl zuckte mit den Achseln. »Früher war ich da manchmal, macht eine ganz anständige Currywurst, der Kaschi.« Carl verzog das Gesicht, nicht wegen der Currywurst, wie sich herausstellte, sondern wegen der Person, die am Tresen wartete. Frau Resche gönnte sich offenbar eine Pizza to go. Carl schaute schnell wieder weg und versuchte, sein Gesicht hinter der kleinen Speisekarte zu verstecken. Das Gezeter

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