Sechs Richtige und eine Falsche: Roman (German Edition)
schlichten Pfeffer, Salz und Chili konzentriert.
»Carl, du könntest der neue Meetingpoint werden, Weinproben anbieten oder Kochkurse.« Verena malte sich eine Artgemütliches Kochcafé aus. »Du kannst ein Kochbuch herausbringen, mit Rezepten, bei denen es auf die Gewürze ankommt. Du erklärst, welche aphrodisierende Wirkung Chili, Cayennepfeffer und so weiter haben. Und Jule schreibt das Buch.«
Was war denn mit meiner Freundin los? Sie überschlug sich ja fast. Die Stimmung war so ausgelassen, dass ich mich von der Spinnerei anstecken ließ.
»Ich weiß auch schon, wie das Buch heißen könnte.« Nach einer kleinen Kunstpause gab ich meinen Vorschlag zum Besten. »Chili con Carl!«
Markus lachte als Erster, die anderen schlossen sich an. Carl schüttelte nur den Kopf, abgeneigt war er, glaube ich, nicht.
»Ich muss los!« Verena schnappte sich ihre Sachen, umarmte mich und war weg.
»Ich könnte Sie nach Hause bringen.« Der netteste Blankenesemillionär eilte ihr hinterher.
»Ich muss mit Bonny Gassi gehen!« Kaschi schnappte sich Hund und Leine und war weg.
Wahrscheinlich musste er mal ganz in Ruhe nachdenken, was ihm eine Nacht vor etlichen Jahrzehnten da beschert hatte. Ich würde ihm die Zeit lassen. Solange er nicht noch einmal dreiunddreißig Jahre brauchte.
»Ich geh noch zu Mario rüber, wollt ihr mit?«, fragte Carl. Ich hatte das Gefühl, dass er uns kaum gehen lassen mochte, der Mann, der mir stets den Weg geleitet hatte durch die Schnellstraßen, Einbahnstraßen und Sackgassen des Lebens und selbst auch so manchen Crash gehabt hatte. Daran, dass er mir nicht seine Spezial-Chili-Mischung anbot, merkte ich, dass er Markus wirklich mochte.
»Ich war so oft im ›Piazza‹ in letzter Zeit, jetzt ist mal Schluss«, erwiderte ich kopfschüttelnd.
»Wir kommen morgen früh gerne auf einen Kakao vorbei,aber Jule muss noch in den Kiosk rüber«, sagte Markus. »Ich wette, du hast immer noch nicht deinen Lottoschein kontrolliert, stimmt’s?«
Betreten nickte ich. Eigentlich hatte ich gehofft, dass er mich fragte, ob ich ihm in meiner Wohnung mal meinen Goldfisch zeigen würde. Allerdings hatte er gerade etwas von Kakao und morgen früh gesagt. Das klang verheißungsvoll. Da konnte ich auch beruhigt noch einen Abstecher in den Lottoladen machen.
»Okay, lass uns hingehen!«
Markus beobachtete kurz darauf amüsiert, wie ich aus den Tiefen meiner Tasche den komplett verknitterten Schein hervorholte. Ehrfürchtig reichte ich ihn der Kiosk-Frau.
»Leider nix!«, sagte sie lapidar.
Ein wenig enttäuscht war ich schon, obwohl ich nichts anderes erwartet hatte.
»Wollen wir vielleicht einen neuen Lottoschein ausfüllen?«, flüsterte Markus mir zu. »Also du, ich darf ja nicht.«
»Wieso nicht!« Ich griff nach einem leeren Lottoschein und nach einem Kugelschreiber. »Welche Zahlen sollen wir nehmen?« Fragend blickte ich Markus an und biss auf dem fremden Kugelschreiber herum. Die Geburtsdaten meiner Exfreunde erschienen mir unpassend.
»Ich wüsste was!«, sagte Markus. »Wir brauchen sechs Zahlen, richtig?« Ich nickte.
»Das wird sich kaum geändert haben.«
»Also, dann wollen wir mal!«, forderte er mich auf.
»Zähl mal ab. Welche Zahl entspricht dem Buchstaben G?
Ich kapierte nicht ganz, worauf er hinauswollte. Er half mir auf die Sprünge.
»G ist der siebte Buchstabe im Alphabet. Also nehmen wir die Sieben. Der Wievielte ist das L?«
Diesmal begriff ich und zählte an meinen Fingern ab.
»Zwölf!«, rief ich. »Trag’s ein.«
Und danach trug Markus Röck, also der einzig wahre Röck, noch vier weitere Zahlen ein. Insgesamt kamen wir auf die: 7, 12, 21, 5, 3 und die 11.
Ja, und wie war das noch gleich: Wenn eine Geschichte glücklich ausgeht, ist sie zu Ende.
Danke
Meine Glücksbringer sind:
Jackpot-Joachim Jensen mit der zündenden Idee.
Ein Danke-Abonnement hat Bärbel Schmidt gewonnen.
Zum Glück gibt es Bianca Dombrowa, Elisabeth Kurath und das dtv -Team.
Außerdem danke an meine Glückskäfer zu Hause und an meinen Mann.
Und immer daran denken: Meistens ist das Glück am Zug, wenn niemand damit rechnet.
Informationen zum Buch
»Ich hätte mir sogar ein ganzes Leben mit ihm vorstellen können, aber wie so viele vor ihm hatte auch er eine Macke: Er wollte mehr, als ich geben konnte.«
Jeden Morgen prüft die 33-jährige Jule mit ihrem Opernglas die Position ihres Lieblingsschuhs in der Auslage gegenüber, bis der teure Stiefel endgültig weg ist. Und Jule noch nicht mal
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