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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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etwas?“
    „Ja. Eiben sind giftig.“
    „Genau. Scheinbar hat jemand einen Aufguss mit Eibennadeln hergestellt und dann mit diesem Wasser das Rosengelee gekocht. In die Marmelade wurde die gleiche Flüssigkeit injiziert. Unter die Teeblätter waren Eibennadeln gemischt, und im Kräutersalz fanden sich gemahlene Bestandteile.“
    „Da wollte jemand auf Nummer sicher gehen. Wie lange dauert es, bis nach dem Genuss Vergiftungserscheinungen auftreten?“
    „Je nach Menge, weniger als dreißig Minuten. Todesursache ist meist Herzversagen oder ein Kreislaufkollaps.“
    Plötzlich zog die Kollegin, die am Funkgerät saß, ihren Kopfhörer herunter und sprach Markus an: „Eure Kollegin Sina Bornschein meldet sich. Ihr ist etwas aufgefallen. Sprichst du direkt mit ihr? Ich verstehe nur Kelpe und gelb.“
    Markus übernahm den Kopfhörer und das Mikrofon. „Hi, Sina, was ist los?“
    Dann hörte er aufmerksam zu.
    „Unternimm nichts. Wir sind schon unterwegs.“
    Lisa stand bereits an der Tür, als Markus den Kopfhörer zurückgab. Sie eilten zum Auto.
    „Was hat sie herausgefunden?“
    „Sie war bei Kelpe. Das ist ein Fahrradfachhändler in Limmer.“
    „Neben Meckes, kenne ich.“
    „Ein Mitarbeiter dort hat ihr erzählt, dass sie vor etwa drei Jahren ein gelbes Velomobil verkauft haben.“
    „An wen? Wusste er das auch noch?“
    „Ja, an Thomas Steinwand.“
    „Nein!“
    Sie hatten das Auto erreicht und stiegen ein.
    „Doch. Anscheinend hatte seine Schwester Theresa einen schweren Autounfall. Seither ist ihre linke Körperseite deutlich schwächer als die rechte, und ihr Gleichgewichtssinn ist eingeschränkt. Frag mich nicht wie, jedenfalls haben sie das Fahrrad so angepasst, dass sie damit sicher fahren konnte.“
    „Also doch eine Frau! Wo lebt sie?“
    „In einem Pflegeheim in Winzenburg.“
    „Heim? Wieso?“ Lisa bog auf den „Zingel“ ein.
    „Irgendeine geistige Behinderung.“
    „Durch den Unfall?“
    „Scheint so. Sie lebt so, als wäre sie zwölf oder dreizehn. Alles, was davor geschehen ist, erinnert sie glasklar. Danach lässt sie nichts Neues mehr zu.“
    „Sachen gibt’s. Warum sollte sie die Männer umbringen?“
    „Das müssen wir herausfinden.“
    Als sie auf den Parkplatz vor dem Winzenburger Heim fuhren, erwarteten Sina und Artjom sie bereits.
    „Sie ist verschwunden!“, rief Sina ihnen zu.
    „Wann?“
    „Gestern Abend. Sie fährt jeden Tag fünfzig bis sechzig Kilometer mit dem Rad. Anfangs ist immer ein Betreuer mitgefahren. Doch da sie sich an alle Verkehrsregeln gehalten hat, wurde das eingestellt.“
    „Wo fährt sie lang? Jeden Tag die gleiche Strecke?“
    „Nein, das war wohl eine der Vereinbarungen. In Theresas Zimmer hängt eine Karte der Gegend. Bevor sie losgefahren ist, hat sie eine Nadel in den Zielort gesteckt.“
    Lisa nickte. „Und anfangs hat man sicher auch kontrolliert, ob sie sich daran gehalten hat.“
    „Das war gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Weil sie selten auf den Straßen gefahren ist. Sofern es möglich ist, nutzt sie Waldwege.“
    Markus stöhnte: „Prost Mahlzeit. Wenn die jeden Tag fünfzig Kilometer fährt, brauchst du einen ziemlich verrückten Zivi für den Job.“
    „Den gab es auch, bis vor drei Wochen.“
    „Wo ist er hin?“
    „Zeit abgelaufen. Der Vertrag ging bis zum 1.9., kurz vorher hat er seinen Resturlaub genommen.“
    „Da du das so betonst, nehme ich an, dass Theresa das nicht gut verkraftet hat.“
    „Die ganze Geschichte ist etwas komplizierter. Ihre Mutter ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben, obwohl Theresa sie gepflegt hat. Anschließend hat ihre Geschäftsidee versagt, und sie hat ihren Bruder mit in den Konkurs gerissen. Die Heimleiterin deutete an, dass der Unfall durchaus als Selbstmordversuch gewertet werden könnte.“
    „Was heißt das für uns?“
    „Seit der Zivi sie verlassen hat, …“ Sina umrahmte das Wort verlassen mit Gänsefüßchen, die sie mit beiden Händen in die Luft zeichnete. „… hat sie kein Fähnchen mehr in die Karte gesteckt, und zweimal musste ihr Bruder kommen, weil sie das Fahrrad beschädigt hatte.“
    „Konnte er das Rad reparieren?“
    „Nein, es handelt sich ja um ein verkleidetes Liegerad. Herr Steinwand konnte es in seinen Firmenwagen laden und zur Reparatur bringen.“
    Lisa merkte, wie ihr bei dem Wort „Firmenwagen“ heiß wurde.
    „Fischer & Gerling!“, rief sie. „Wir sind dauernd den Wagen von denen begegnet.“
    „Immer mit der Ruhe“, sagte

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