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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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war.
    Unterdrückt.
    Wie blöd war sie eigentlich? Stolperte blindlings in jede Falle.
    Ihr Blick fiel auf eine Karte, die in eine Ecke des Kartons gesteckt worden war. Sie zog sie heraus.
    „FITZ“ stand darauf, gefolgt von einem Pfeil, dahinter: „ F aulenzen I n T ödlichen Z eiten?“
    Lisa konnte das höhnische Gelächter des Absenders quasi hören.
    Sie lehnte sich gegen die Wand und wählte Markus’ Nummer.

56
    Alfeld, Donnerstag, der 15.9.2011
    Sola hatte niemals damit gerechnet, dass sie so prompt reagieren würde. Zwischen dem Versenden der SMS und Lisas Auftauchen vor der Eisdiele vergingen höchstens zwanzig Minuten.
    So blieb ihm ausreichend Zeit, den Chef der Eisdiele bei der Arbeit zu beobachten. Trotz seiner Größe erinnerte er ihn an ein Eichhörnchen, das ständig etwas in den Händen haltend von Ort zu Ort eilt, hier etwas aufnimmt, dort etwas abstellt und doch nie fertig wird.
    Da hatte ihm die kleine Krabbe, der er gestern das Paket ans Herz gelegt hatte, deutlich besser gefallen. Offensichtlich kam die Eisdiele an einem Donnerstagvormittag im September ohne Servicemitarbeiter aus.
    Als Lisa Grundberg eintraf, wandte er sich ab, studierte scheinbar hingebungsvoll die Brillen im Schaufenster. In Wahrheit beobachtete er, wie Lisas Spiegelbild in das Eiscafé hineinging und darin verschwand.
    Er fuhr herum.
    Warum musste sie sich ausgerechnet einen Platz ganz hinten aussuchen? Es blieb ihm nichts anderes übrig. Wenn er etwas, wenn er sie sehen wollte, musste er ebenfalls hineingehen.
    Sola betrat die Eisdiele genau in dem Moment, in dem Lisa Grundberg mit dem Chef, den sie Eusebio nannte, schäkerte.
    Er setzte sich an einen Tisch, von dem aus er sie durch ein paar Grünpflanzen hindurch beobachten konnte, ohne ihre Aufmerksamkeit zu erregen.
    Was hatte sie nun vor?
    Sie war aufgestanden und schaute sich die Bilder an den Wänden an.
    Jetzt klingelte auch noch sein Handy.
    Weiber.
    Er drückte den Anruf weg. Dafür blieb später genügend Zeit.
    Als Eusebio nach seinen Wünschen fragte, bestellte er einen Espresso, klein, schwarz und stark.
    Die Grundberg löffelte derweil mit einem seligen Gesichtsausdruck an ihrem Eisbecher herum.
    Endlich tauchte Eusebio mit dem Paket auf. Er trug es mit ausgestrecktem Arm vor sich her und verzog angeekelt das Gesicht.
    Als er an Solas Tisch vorbeiging, verstand er, warum.
    Mist, sie würde den Braten sofort riechen.
    Ließ sich nicht mehr ändern.
    Sie nahm das Paket lächelnd entgegen. Dann breitete sich die Erkenntnis aus und führte zu unerwarteter Aktivität.
    Wieso rannte sie jetzt auf die Toilette?
    Er konnte ihr dorthin unmöglich folgen.
    Wieder klingelte sein Handy.
    Janka.
    Diesmal schaltete er es komplett aus.
    Die Tusse sollte ihn gefälligst in Ruhe lassen.
    Vorsichtshalber legte er zwei Euro für den Espresso auf den Tisch.
    Sobald sie schreiend, weinend, wie auch immer aus der Toilette käme, würde er sich unauffällig verdrücken.
    Er konnte die Aktivitäten der Polizei aus dem Haus auf der anderen Straßenseite beobachten. Die Fenster des Treppenhauses befanden sich genau gegenüber.
    Die kleine Krabbe tat ihm ein wenig leid. Sie würden sie ausquetschen, stundenlang, und sie wusste doch rein gar nichts.

8

Entschwebt

57

    Abbensen, Donnerstag, der 15.9.2011
    Corinna fühlte sich wie ein Schneemann in der Frühlingssonne. Arme und Beine waren zu nichts zu gebrauchen, schlenkerten völlig unkoordiniert herum, sobald sie versuchte, sie zu bewegen. Gleichzeitig war ihr tief drinnen furchtbar kalt, während ihre Haut brannte.
    Sie riss die Augen auf, hoffte dadurch mehr zu sehen, klarer zu sehen.
    Das einzige, was perfekt zu funktionieren schien, war ihr Gehör.
    Sie hörte, wie die Tür in ihrem Rücken aufging und wieder zuklappte. Sie hörte die Schritte auf sich zukommen, Gummisohlen auf Betonfußboden. Doch da waren noch andere Geräusche.
    Schritte auf Kies, Ledersohlen auf Kies.
    Sie schien auch ihren Mund, ihre Lippen nicht unter Kontrolle zu haben. Statt eines Schreis ertönte ein Krächzen.
    Doch es hatte funktioniert. Die Betonschritte hielten inne, die Kiesschritte näherten sich, schneller.
    „Frau Schwartz!“
    Sie kannte die Stimme.
    Die Betonschritte zogen sich zurück, wieder klappte die Tür.
    „Frau Schwartz, was ist mit Ihnen?“
    Steinwand, der Gedanke formte sich in ihrem Gehirn und tröstete sie irgendwie.
    Sie spürte, dass er sie aufrichtete.
    Warum bewegte er ihren Kopf? Au, das blendete, warum zerrte er an

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