Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
Vom Netzwerk:
machte es überhaupt erst möglich, dass sie in Schloss Abbensen eine dermaßen umfassend ausgebildete Ärztin beschäftigen konnte.
    Sie war herzlich, sprach ausgezeichnet deutsch und wies mehrere Jahre Berufserfahrung in einer Rehaklinik auf.
    Sola hingegen war ein breitschultriger Mann, der Energie und Kraft ausstrahlte. Wenn es etwas zu regeln gab, war er der Richtige. Ihm widersetzte sich niemand leichtfertig.
    Er war umsichtig, ein Organisationstalent, außerdem kannte er sich in den meisten Handwerksberufen aus.
    Corinna war sich allerdings bewusst, dass seine Loyalität an erster Stelle und unverbrüchlich ihm selbst galt. Dennoch hielt Wagner scheinbar große Stücke auf ihn, dass er ihn so viel allein managen ließ.
    Als sie den Kies der Einfahrt knirschen hörte, schob sie alle Gedanken an Janka und Sola beiseite und ging hinaus.
    Sie hatte Recht. Das war der Wagen von Fischer & Gerling. Sie unterdrückte den Impuls, so zu tun, als wäre sie gerade mit dem Blumenbeet in der Einfahrt oder dem Briefkasten beschäftigt. Das hätte ihr sowieso niemand geglaubt. Stattdessen blieb sie einfach stehen und wartete, bis der Firmenwagen neben ihr angehalten hatte.
    „Guten Morgen, warten Sie auf mich?“, fragte Thomas Steinwand, sobald er die Tür geöffnet hatte. Er klang seltsam, ein wenig gehetzt, gereizt und gleichzeitig wollte er wohl verbergen, dass er sich freute, sie zu sehen. Oder täuschte sie sich? Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht.
    Sie wedelte mit einem Blatt. „Ich habe mir im Internet die Gitter angesehen, von denen Sie gesprochen hatten. Grandios muss ich sagen. Sie haben den Charakter der Quelle erfasst.“
    „Freut mich, dass sie Ihnen gefallen.“
    Er war ausgestiegen und ging nun zum Heck seines Wagens.
    „Richten Sie heute die Regenrinnen? Oder wollen Sie an der Orangerie arbeiten?“
    „Die Regenrinnen machen wir später zu zweit, gegen elf kommt noch ein Kollege. Ich wollte mit den Lampen anfangen.“ Er hob einen Transportkorb aus dem Kofferraum und nahm eine heraus. „Wie gefallen Ihnen die?“
    Corinna trat näher an ihn heran und schaute sich die Leuchten genauer an. „Das sind Störche!“, rief sie.
    „Kraniche, ja. Beinahe Jugendstil.“
    „Haben Sie die entworfen?“
    „Schon, produziert wurden sie aber in einem Zulieferbetrieb. Deshalb hat es auch ein bisschen länger gedauert. Vorsichtshalber haben wir für den Übergang einfache Leuchten installiert, damit Sie bei der Eröffnung nicht im Dunkeln stehen.“
    „Die sind ausgesprochen elegant. Wahrscheinlich werden Sie sich vor Bestellungen gar nicht retten können. Sobald meine Gäste die Lampen sehen, werden sie sich in sie verlieben.“
    Sie lachte. „Schrauben Sie sie gut fest, sonst wandern sie aus, wenn ein Gast abreist.“
    Er stellte den Korb auf einen kleinen Transportwagen und befestigte seine Werkzeugtasche obenauf. „Falls es Ihnen recht ist, fange ich im Innenhof an.“
    „Gute Idee. Ich möchte etwas erledigen und würde dann noch einmal nach Ihnen schauen.“
    Er sah sie fragend an.
    „Noch eine Reklamation?“ Seine Stimme war eine Spur zu laut.
    „Nein, nein, ein Vorschlag oder besser eine Frage.“
    Er nickte und ging los.
    Corinna sah hinter ihm her. In ihrem Bauch tummelte sich ein ganzer Schwarm Heuschrecken. Am liebsten hätte sie jede einzelne auf einen Spieß gesteckt und über kleinem Feuer gegrillt. Sie verstand überhaupt nicht, was das sollte. Da wackelte ein blonder Handwerker mit einem bemerkenswerten Bizeps durch den Park und ihre Hormone spielten Hase und Igel in ihrem Körper.
    Sie legte die Handflächen vor ihrer Brust zusammen und drückte sie kraftvoll gegeneinander, bis ihre Handgelenke knackten.
    Vielleicht war es besser, nachher nicht mehr in den Innenhof zu gehen.
    Sie marschierte zu Janka ins Büro zurück und fragte sich, ob die Frau ihre Begegnung mit Thomas Steinwand beobachtet hatte. Ihr Blick verriet nichts. Letztlich war es unerheblich.
    Sie setzte sich an den Schreibtisch, las ein Werbeschreiben, schob den Notizblock zur Seite. ‚Was soll’s‘, dachte sie und stand auf. „Ich gehe jetzt in den Park. Herr Sola sagte, dass das Licht gegen halb zehn optimal sein wird.“
    „Licht?“
    „Für die Fotos. Berlin arbeitet mit Hochdruck an der Homepage. Ich möchte den romantischen Charakter des Parks stärker herausstellen. Ich denke zum Beispiel an die kleine Eisenbrücke. Sie wissen schon, bei den Eiben. Da liegen große, weiße Felsen im Wasser, dazu das Grün

Weitere Kostenlose Bücher