Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
Vom Netzwerk:
wollte. Natürlich würde ihr kein Mensch glauben, wenn sie das jemandem erzählte. Diesem transusigen Tütenarsch traute man nicht einmal zu, dass er absichtlich im Halteverbot parkte. Und nun das.
    Stille Wasser sind tief.
    Wat für’ne jequirlte Scheiße. Corinna hörte den lärmenden Bass des Gärtners ihrer Eltern so deutlich in ihrem Kopf, als stünde er neben ihrem Bett. Zum ersten Mal in ihrem Leben befand sie sich in einer Situation, in der sie diesen Ausspruch nicht nur verstand, sondern aus vollem Herzen herausschreien wollte.
    Sie bemerkte, dass sie die Fäuste neben ihrem Körper auf dem Bettlaken geballt hatte und ihre Fingernägel sich in ihre Handflächen gruben. Sie musste sich anstrengen, um die Finger zu strecken.
    Wat nu?, sprach Zeus.
    Vielleicht hatte Dennis recht und es war tatsächlich die beste Lösung, wenn sie nach Berlin zurückkehrte.
    Vielleicht aber doch nicht.
    Kneifen jilt nicht.
    Verdammte Kiste. Schloss Abbensen war mehr als ihr Projekt, es war ihr Kind. Sie wollte dabei sein, wenn es seine ersten Schritte machte, Zähne bekam und langsam erwachsen wurde.
    Sie spürte, dass Tränen in ihr aufstiegen.
    Schluss damit.
    Geweint hatte sie gestern. Hatte sich der Angst hingegeben, der Einsamkeit, der Enttäuschung, hatte an sich und der bösen, bösen Welt gezweifelt, bis sie vor Erschöpfung eingeschlafen war.
    Als sie wieder erwachte, standen Fitz und diese Polizistin vor ihrem Bett. Zwischen den beiden ging was, keine Frage. Wahrscheinlich wussten sie es bloß noch nicht.
    Immer das gleiche alte Spiel, dabei waren sie eigentlich erwachsen genug, um es besser zu wissen, um sich klüger anzustellen.
    Egal. Da war ein weiterer Mann gewesen. Sie erinnerte sich nur an seine grauen Haare und die abgenutzte Lederjacke, jedoch nicht an seinen Namen.
    Dennis war hereingeplatzt, bevor sie sich näher hatte mit ihm befassen können.
    Dennis Voigt.
    Busenfreund ihres Bruders.
    Warum auch immer.
    Sonst bewies er exzellenten Geschmack, doch bei Dennis versagten alle seine Instinkte.
    Bei Corinna stellten sich schon die Nackenhärchen auf, wenn sie nur seinen Namen hörte. Berührte er sie, bekam sie eine Gänsehaut und verspürte das dringende Bedürfnis zu duschen.
    Sie dachte um den heißen Brei herum.
    Kam keinen Millimeter voran.
    Sie setzte sich auf, schwenkte die Beine aus dem Bett, ließ sie baumeln, um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen.
    Morgen Vormittag würde sie die Klinik verlassen.
    Und dann?
    Dann würde sie Wagner in seine Schranken verweisen.

26
    Alfeld, Donnerstag, der 8.9.2011
    Nach dem Intermezzo mit Janka war Gabriel Sola duschen gegangen. Kalt. Doch das hatte nicht viel genützt. Er war immer noch wütend auf Wagner und auch auf Dennis Voigt.
    Wenn sie kein Risiko eingehen wollten, hätten sie Autoverkäufer werden sollen. Was hatten sie erwartet? Dass er Corinna Schwartz einen Stein in den Weg legte, damit sie stolperte und sich den Knöchel verknackste?
    Es sollte doch echt aussehen, und Angst machen sollte es ihr auch. Er hatte das Gitter sehr sorgfältig gelockert. Klar, ein Restrisiko blieb immer bestehen. Such is life.
    Dennis Voigt hatte heute gar nicht wie ein Falke gewirkt, eher wie eine Ente. Quak, quak, quak, wasch mich, aber mach mich nicht nass. Erschrick sie, aber mach ihr keine Angst.
    Sola startete seinen Wagen, bevor er wusste, wohin er fahren sollte. Als er Wernershöhe passierte, hatte er sich entschieden. Zuerst für eine Stippvisite im Krankenhaus.
    Wenn er ein bisschen schäkerte, bekam er garantiert alle gewünschten Informationen. Anschließend würde er mal nachsehen, was die Polizistin so trieb.
    Es erwies sich, dass er seine Schauspielkünste im Alfelder Krankenhaus gar nicht bemühen musste. Das Schwesternzimmer auf der Station, auf der Corinna lag, war leer, stand aber offen. Er ging hinein und bewegte die Maus auf dem Pad ein Stückchen. Er brauchte nur Schwa einzutippen, sofort erschien ihre Akte auf dem Bildschirm. Er scrollte sich durch die Informationen. Wenn er alles richtig verstand, hatte sie ein paar blaue Flecke und zwei lange Kratzer davongetragen. Noch nicht einmal eine echte Gehirnerschütterung. Zwar konnte er kein EKG lesen, doch dass „o.B.“ ohne Befund bedeuten sollte, schien eindeutig.
    Was regte der Kugelfisch sich so auf? Sie hatten es schließlich nicht mit einer neunzigjährigen Greisin zu tun, die einen Herzinfarkt erlitt, sobald sie sich aufregte.
    Da er oben auf dem Datensatz Corinnas Zimmernummer gesehen hatte,

Weitere Kostenlose Bücher