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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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wagte er es auf dem Weg nach draußen, kurz bei ihr hineinzuschauen.
    Sie schlief.
    Oder tat so.
    Jedenfalls hielt sie die Augen geschlossen und öffnete sie auch nicht, als die Tür hinter ihm zufiel. Sie lag allein in dem Raum. Aus einer Infusionsflasche tropfte allmählich eine Flüssigkeit in die Kanüle in ihrer Hand.
    Wenn er jetzt ein Kopfkissen von einem der anderen Betten nahm und es auf ihr Gesicht legte, zuerst mit sanftem Druck …
    Er riss sich zusammen.
    Kam gar nicht infrage. Den Gefallen würde er ihnen nicht tun.
    Davon stand nichts in seinem Arbeitsvertrag. Voigt konnte in Berlin oder Hamburg leicht jemanden finden, der anreiste, den Auftrag erledigte und ungesehen wieder verschwand.
    Er fragte sich, was Voigt an der Schnepfe fand. Wahrscheinlich gefiel ihm ihr Bankkonto am besten.
    Er verließ das Zimmer so leise, wie er gekommen war.
    Auf dem Gang begegnete ihm eine Krankenschwester. Er grüßte freundlich, sie nickte zurück.
    Als Sola in die Robert-Linnarz-Straße einbog, kam ihm Lisa entgegen. Er wendete so schnell er konnte und folgte ihr. Sie stoppte an der Kreuzung zur Hildesheimer Straße, obwohl die Ampel nicht rot war. Ein Mann stieg zu ihr in den Wagen.
    Fitz?
    Sola hatte ihn im Halbdunkel nicht eindeutig erkannt. Er folgte ihnen in geringem Abstand.
    Lamspringe.
    Er wartete vor dem Kreisel, bis Lisa sich für eine Ausfahrt entschieden hatte. Was wollten sie hier?
    Jetzt blinkte sie links, obwohl da gar keine Straße abzweigte.
    Ach, sie fuhr auf einen Parkplatz.
    Jetzt bemerkte er, dass um ihn herum weitere Autos einparkten, und es strömten Menschen in Richtung Kirche.
    Hier schien etwas los zu sein. Er fuhr ein paar hundert Meter weiter und hielt auf der rechten Seite.
    , Lamspringer September‘ las er auf einem Plakat.
    Okay, er hatte immer gedacht, es wäre überall September.
    Schien sich um eine Veranstaltungsreihe zu handeln.
    Er konnte im Rückspiegel sehen, dass Lisa und Fitz die Hauptstraße überquerten.
    Wie lange mochte solch eine Veranstaltung dauern? Zwei Stunden? Mit Pause. Minimum. Dazu die Rückfahrt.
    Ausreichend Zeit für ihn.

27
    Lamspringe, Donnerstag, der 8.9.2011
    „Welch ein Ambiente!“ Lisas Bewunderung für das Lamspringer Kloster klang ehrlich und überrascht.
    Fitz nahm ihren Ellenbogen. „Achte auf die Stufen. Sie sind nicht nur ausgetreten, sondern auch ungleich hoch. Möchtest du etwas trinken?“
    Oben auf dem Treppenabsatz boten zwei Frauen Getränke und Schnittchen an.
    „Ein Glas Weißwein, das wäre schön.“
    Sie folgte Fitz zum Tresen. Doch statt sich dort anzustellen, nahm er noch einmal ihre Hand und zog sie zu einer Tür, die zwar zu, aber scheinbar nicht verschlossen war.
    In dem dunklen Raum stand in der Mitte eine Skulptur, die mit blauem Licht angestrahlt wurde.
    „Das ist Oliver Plunkett. Ein katholischer Geistlicher, der 1697 als Hochverräter zum Tode verurteilt und in Dublin hingerichtet wurde. Sein Freund Maurus Corker war Abt in Lamspringe und hat die Gebeine Olivers hierher gebracht, allerdings ohne Kopf. Diese Skulptur wurde vor wenigen Jahren extra für den Lamspringer September gefertigt.“
    Lisa erinnerte sich an die kopflose Statue in der Lampspringer Kirche, die einen jungen Mann das Leben gekostet hatte.
    Abgesehen von den beiden Fällen, in denen sie mit Markus ermittelt hatte, war sie nicht mehr in Lamspringe gewesen. Hier hatte sie Fitz kennengelernt, vor einem staubigen Keller an der Hauptstraße. „Beeindruckend. Ist das Holz?“ Ob er auch daran gedacht hatte?
    „Ja. Unglaublich, nicht wahr? Komm, es geht gleich los.“
    Sie holten sich zwei Gläser Wein und betraten den Abtsaal, in dem bereits zahlreiche Zuschauer saßen.
    „Wir sitzen in der zweiten Reihe“, sagte Fitz und grüßte gleichzeitig nach rechts und links. Er schien Gott und die Welt zu kennen. Jetzt wieselte ein Mann auf ihn zu, begrüßte Fitz, drückte auch Lisas Hand und verschwand wieder.
    Sie hatten sich kaum gesetzt, da wurden die Türen geschlossen und das Licht gedimmt. Fitz hielt ihr ein Cellophantütchen hin. „Koste mal, das sind handgemachte Trüffel. Der Konditor nennt sich Stephanus, damit er zum Klosterambiente passt.“
    Lisa schüttelte einen Trüffel heraus und biss hinein. Er war mit einer Cafécreme gefüllt. Lecker. Sie bemerkte den ungehaltenen Blick ihrer Nachbarin, als sie begann, noch einmal mit dem Plastik zu knistern, und ließ die restlichen Pralinen in ihrer Jackentasche verschwinden.
    Gute fünfundvierzig Minuten

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