Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
Vom Netzwerk:
später hatte Lisa so viel gelacht wie lange nicht mehr. Der unscheinbare Mann mit seiner Aktentasche auf der Bühne begeisterte sie und, so wie es aussah, auch die anderen rund zweihundert Menschen im Raum.
    In Minischritten schoben sich alle aus dem Saal. Im Erdgeschoss wurden raffiniert belegte Brote angeboten. Fitz ergatterte einen Teller voll für sie. Sie stellten sich an einen der wenigen Bistrotische und beobachteten das Publikum um sie herum. Es wurde viel geredet und gelacht. Die Schlangen vor dem Tresen wurden langsam kürzer und übersichtlicher. Helfer räumten die ersten Gläser ab.
    Plötzlich legte Lisa Fitz ihre Hand auf den Arm. „Ich bin froh, dass ich deine Einladung angenommen habe. Zuerst war mir unwohl. Corinna Schwartz liegt im Krankenhaus, und ich gehe mich mit ihrer Eintrittskarte amüsieren.“
    Fitz beruhigte sie: „Frau Schwartz selbst hat das vorgeschlagen. Ich glaube, sie mag dich.“
    Lisa senkte den Kopf, wich seinem Blick aus. „Ich glaube, sie mag dich.“
    „Ja, sicher, irgendwie, aber eher kumpelig. Zudem benutzt sie mich als Eintrittskarte ins Leinebergland.“
    Über diesen Satz musste Lisa nachdenken, später. Jetzt fragte sie: „Was will sie im Leinebergland?“
    „Geschäfte machen, nette Menschen kennenlernen, sich amüsieren.“
    „Geht das in Berlin nicht viel einfacher?“
    Fitz lachte. „Sollte man meinen, aber sie scheint Herausforderungen zu lieben.“
    „Denkst du, der Anschlag galt ihr?“
    „Keine Ahnung, wirklich. Sie spricht wenig über sich. Am meisten über ihre Pläne mit dem Schloss.“
    „Kennst du ihre Mitarbeiter?“
    „Vom Sehen und per E-Mail. Stimmt, mit dem Geschäftsführer, diesem Wagner, habe ich telefoniert.“
    „Diese Firma, Fischer & Gerling, ist ein Familienbetrieb, oder?“
    „Nur was das Management angeht. Ich denke, die beschäftigen vierzig oder fünfzig Mitarbeiter.“
    „Wie heißt der Konkurrenzbetrieb?“
    „Was meinst du?“
    „Den Betrieb, von dem dieser Handwerker gesprochen hat, dieser Steinwand, der aussagte, dass der Anschlag ihm oder einem seiner Kollegen gegolten haben könnte.“
    „Stimmt, hat er gesagt. Es existieren sicher mehrere Betriebe, die den Auftrag für das Wellness-Hotel gern ergattert hätten. Entschuldige, aber dieser Name, Steinwand, Thomas, nicht wahr?“
    „Was ist mit dem?“
    „Weiß nicht, kommt mir vage bekannt vor.“
    Erst beim dritten Klingeln gingen sie wieder nach oben.
    Auch die zweite Hälfte bot zahlreiche hintergründige Gags. Bei einigen blieb Lisa das Lachen manchmal im Hals stecken, weil sich die Wahrheit so geschickt dahinter verbarg und erst auf den zweiten Blick hervortrat.
    Da das Wetter immer noch mild war, führte Fitz Lisa durch den Klosterpark, bevor sie ihn nach Alfeld zurückfuhr.
    Nachdem sie ihn vor seinem Haus abgesetzt hatte, fuhr sie auf kürzestem Weg zu ihrer Wohnung. Sie war sich nicht sicher, ob sie erwartet hatte, dass Fitz sie auf ein Glas hineinbitten würde, und wie sie es fand, dass er es nicht getan hatte.
    Wahrscheinlich war es besser so.
    Auf jeden Fall hatte sie sich wunderbar amüsiert. Sie hatte den ganzen Abend über nicht ein einziges Mal an die Leichenteile in den Caches gedacht.
    Ein exzellentes Zeichen.
    Als sie den Schlüssel in die Jackentasche stecken wollte, knisterte das Trüffeltütchen. Sie zog es heraus und steckte eine der drei restlichen Schokoladenkugeln in den Mund. Sie schmeckte nach Himbeere.
    Dass etwas nicht stimmte, fiel ihr auf, als sie den Schlüssel in das Schloss ihrer Wohnungstür steckte. Er ging schwer hinein und ließ sich schlecht drehen. Es hörte sich an, als kratzten Metallspäne im Inneren des Schlosses.
    Dennoch konnte sie die Tür problemlos öffnen.
    Kaum stand sie im Flur, konnte sie es riechen.
    Schweiß und Rasierwasser.
    Instinktiv griff sie an ihre Seite.
    Shit. Sie war unbewaffnet.
    Sollte sie wieder gehen?
    Hilfe holen?
    Die Polizei rufen?
    Sie lauschte in das Dunkel. Und wenn sie sich irrte? Hatte sie ein Fenster offen stehen lassen?
    Sie schnupperte noch einmal. Nahm aber nichts mehr wahr.
    Sie schaltete das Licht ein und wartete.
    Nichts.
    Sie zuckte zusammen, als in der Wohnung über ihr jemand spülte.
    Mit einem Ruck zog sie die Schublade der Kommode auf, die im Flur stand, und nahm eine Taschenlampe heraus. Sie brauchte zwar kein zusätzliches Licht, aber das kalte Metall in ihrer Hand vermittelte ihr, dass sie nicht wehrlos war.
    Sie knipste das Licht in der Küche an. Hier war niemand.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher