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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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Bad. Leer.
    Wohnzimmer. Nicht auf einen Blick zu übersehen. Niemand neben dem Schrank oder hinter dem Sofa.
    Blieb das Schlafzimmer. Unter dem Bett war keiner, ihr Kleiderschrank reichte von Wand zu Wand. Mehr Verstecke gab es nicht.
    Gerade wollte sie die Taschenlampe wegstellen und sich die Schuhe ausziehen, als ihr Blick auf ihr Kopfkissen fiel.
    Darauf lagen ein paar Rosenblätter. Die Bettdecke war ein Stückchen aufgeschlagen, so wie es in teuren Hotels üblich war, in denen die Zimmermädchen noch einmal durch die Räume gingen, während die Gäste beim Abendessen saßen.
    Sie drehte sich um und lief zurück ins Bad. Tatsächlich. Ihr Zahnbecher stand auf dem Rand des Waschbeckens. Mit Wasser gefüllt. Auf der Zahnbürste schlängelte sich eine Zahnpastaschlange. Jemand hatte ihr frische Wäsche herausgelegt, auf die Waschmaschine, so wie sie es selbst tat, bevor sie abends ins Bett ging.
    Sie drückte den Rücken gegen die Wand, spürte ihr Herz im Hals und in den Ohren schlagen.
    Sie angelte das Handy aus der Tasche und zögerte. Wen sollte sie anrufen? Einfach 110 und abwarten, wer Dienst hatte?
    Fitz?
    Oder Markus?
    Sie hatte ihm nichts von ihrem Verdacht erzählt. Er würde ihr die Hölle heiß machen, sie ausquetschen.
    Sie zwang sich, bewusster zu atmen, ruhiger zu werden.
    Nachdem sie das Wasser ausgeschüttet und die Zahnbürste weggeworfen hatte, fühlte sie sich wohler. Die Wäsche von der Maschine warf sie direkt in die Trommel.
    Genauso schnell zog sie die Bettwäsche ab und stopfte sie dazu. Am liebsten hätte sie Kochwäsche eingestellt, aber dann hätte sie die Sachen genauso gut gleich entsorgen können.
    Langsam normalisierte sich ihr Atem.
    Sie sperrte die Haustür ab und steckte den Schlüssel von innen ins Schloss.
    Schon besser.
    Jetzt brauchte sie etwas Warmes und etwas Süßes.
    Mit mir nicht, Alter. Mit mir nicht.
    Wie war Masoud in ihre Wohnung gelangt? Wahrscheinlich hatte einer seiner vielen Freunde ihm einen Satz Dietriche besorgt. Sie würde morgen das Schloss auswechseln lassen. Das Ding, das jetzt in der Tür steckte, war mindestens so alt wie das Haus. Einbrecher brauchten es nur böse anzusehen.
    Bisher hatte sie immer geglaubt, bei ihr gäbe es nichts zu holen, weshalb sich der Aufwand nicht lohnte.
    Na ja, geholt hatte er ja auch nichts. Eher was gebracht.
    Galgenhumor ist doch was Feines, dachte sie bei sich.
    Sie drehte noch eine Runde durch ihre Zimmer, spähte aus allen Fenstern und überlegte, von wo aus man sie beobachten konnte.
    Sie trank eine Tasse Kakao, den sie sich in der Mikrowelle warm gemacht hatte, und naschte die letzten beiden Trüffeln dazu.
    Langsam wurde sie müde, das Adrenalin verließ ihren Körper.
    Dennoch konnte sie nicht ins Bett gehen, ohne vorher noch einmal die Wohnung zu kontrollieren.
    Sie nahm sich vor, morgen früh als erstes mit Markus zu sprechen.

28
    Alfeld, Freitag, der 9.9.2011
    „Was?“ Das war das einzige Wort, das Lisa dem Anrufer entgegenfauchen konnte, nachdem sie ihr Handy unter dem Kopfkissen hervorgeholt hatte.
    „Guten Morgen, Lisa.“
    „Fitz, bist du das?“
    „Schläfst du etwa noch? Egal, du musst kommen, sofort.“
    Der Tonfall seiner Stimme weckte sie schneller als es seine Worte konnten.
    „Was ist passiert?“
    „Ich habe den nächsten gefunden.“
    „Was?“
    „Den nächsten Cache. 3 von 8.“
    „Wo?“
    „In Lamspringe, im Ratskeller.“
    „Du scherzt.“
    „Damit nicht. Ich kann Markus nicht erreichen. Fährst du bei ihm vorbei? Ich warte hier auf euch.“
    Er hatte Markus also zuerst angerufen.
    „Hast du ihn geöffnet?“
    „Logisch! Könnte ich mir sonst sicher sein?“
    Lisa begann bereits, sich anzuziehen. „Was ist drin?“
    „Ein Gedicht.“
    „Witzbold.“
    „Komm her und sieh es dir an.“
    Er hatte aufgelegt. Auch gut. So hatte sie beide Hände frei. Nachdem sie ihre Haare dazu gebracht hatte, irgendwie nach Frisur auszusehen, rief sie Ralf Schubert an. Er hätte zwar heute frei gehabt, wollte aber umgehend nach Lamspringe fahren. Lisa bat ihn, Meckler zu informieren, wenn er seine Ausrüstung holte.
    Markus öffnete erst auf ihr drittes Klingeln.
    „Wo brennt’s denn?“, fragte er. Im selben Moment erkannte er sie, sah ihren Gesichtsausdruck und wusste Bescheid. „Nummer drei?“
    Sie nickte nur.
    „Ich sage meiner Mutter eben, dass ich weg muss. Bin gleich zurück.“
    Er sah müde aus. Scheinbar hatte er sich noch nicht rasiert. Die Stoppeln an seinem Kinn waren genauso grau

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