Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
Vom Netzwerk:
Sie hörte fast nichts.
    Nur die Blätter der Bäume raschelten im Wind. Es fuhr kein Auto, niemand unterhielt, kein Nachbar führte seinen Hund aus.
    Sie ging die wenigen Meter bis zur Haustür. Ihre Schuhe verursachten leise Quietschgeräusche auf den Gehwegplatten.
    Ihre Mutter hatte hinter vorgehaltener Hand immer getuschelt: „Die sind noch nicht bezahlt!“, wenn sie jemandem mit quietschenden Sohlen begegnete. Und dann hatte sie sich köstlich amüsiert.
    Lisa steckte den Schlüssel ins Schloss. Sie drehte sich dabei nicht um. Sie schob die Tür auf und als das Licht im Flur anging, bemerkte sie eine dunkle Figur, die sich von einer Bank erhob, die vor dem Nachbarhaus stand.
    „Lisa!“
    Jemand rief nach ihr.
    Mit verstellter Stimme? Sie kannte sie, konnte sie aber nicht zuordnen. Die Angst pochte zu laut in ihren Ohren.
    „Lisa, endlich! Wo warst du so lange?“
    Sie wich einen Schritt zurück.
    Licht fiel auf die Gestalt.
    „Fitz!“
    Er kam mit ungewohnt unsicheren Schritten auf sie zu. „Mir ist noch etwas eingefallen. Du musst mich fahren, uns fahren.“
    Es war mehr als verlockend.
    Sie brauchte ihn nur zu bitten, sie nach oben zu begleiten. Sie konnte ihm ein Glas Wein anbieten. Ganz unverdächtig.
    Er griff nach ihrer Hand, fasste aber daneben.
    Er war angetrunken.
    Keine große Hilfe.
    Trotzdem.
    „Fitz, was willst du mir sagen?“ Kaum hatte sie die Frage gestellt, bereute sie es.
    Er antwortete laut.
    „Mir ist noch etwas eingefallen.“
    Sie packte seinen Oberarm und zog ihn zu sich ins Haus.
    „Nicht auf der Straße. Wer weiß, wer uns zuhört. Außerdem muss ich zur Toilette, bevor wir loskönnen.“
    Das stimmte zwar, aber sie war froh, dass sie nicht allein da hoch gehen musste.
    Fitz war in Gang gekommen und stieg in gleichmäßigem Tempo neben ihr die beiden Treppen hinauf.
    „Hier riecht es nach Sauerkraut und … ja … Bohnerwachs. Ich habe schon seit Ewigkeiten kein echtes Bohnerwachs gerochen. Wer benutzt denn so etwas?“
    Lisa schnupperte und zuckte schuldbewusst mit den Achseln. „Keine Ahnung.“
    „Wie, keine Ahnung. Es gibt eine Kehrordnung. Du musst doch wissen, wann du dran bist und wer vor und nach dir an der Reihe ist. Ihr seid, wie viel, sechs Parteien?“
    „Ich kenne kaum jemanden. Wenn ich fegen und wischen muss, klebt mir der Mann aus dem Erdgeschoss einen Zettel an die Tür.“
    Sie waren jetzt an ihrer Wohnung angekommen.
    Fitz schaute sie konsterniert an. „Hast du keine Housewarming-Party gegeben, alle auf einen Lockstedter eingeladen?“
    „Irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt.“
    Fitz betrat die Wohnung als Erster und ging vor ihr den Flur hinunter. Nach ein paar Schritten drehte er sich um. „Hübsch hier!“
    Lisa hörte ihm nicht zu.
    Sie öffnete die Zimmertüren, die vom Korridor abgingen, schaute in die Räume.
    Alles sah unverändert aus, jedenfalls soweit sie sich erinnerte. Sie war heute Morgen ziemlich eilig aufgebrochen.
    Sie spürte, wie die Erleichterung sich in ihr breitmachte wie ein Schluck heißer, schwarzer Kaffee, wenn man an einem regnerischen Abend von draußen hereinkam.
    Sie bemerkte, dass Fitz sie fragend anschaute. „Ich gehe nicht davon aus, dass du vergessen hast, wo sich deine Toilette befindet.“
    „Natürlich nicht. Ich … ich …. ich suche meine Taschenlampe.“
    „O-kayyy.“
    Sie erinnerte sich, dass sie sie mit ans Bett genommen hatte, und holte sie. „Nun sag schon. Was ist dir eingefallen?“
    „Es gibt noch einen Cache da draußen. Neben dem Eingang zum Schloss Marienburg.“
    „Da waren wir heute Mittag.“
    „Heute Mittag war der falsche Zeitpunkt.“
    „Wie kommst du darauf? Meinst du, der Täter hat den Cache erst später zweckentfremdet?“
    „Nein, nein, das ist es nicht. Es handelt sich um einen Nachtcache.“
    „Um was?“
    „Komm, ich zeig’s dir. Du musst fahren. Ich habe was getrunken, nur ein Bier oder so.“
    „Kein Problem.“
    Sie packte die Taschenlampe und zog ihn mit sich aus der Wohnung. Als sie sorgfältig abgeschlossen hatte, war er bereits unten angekommen.
    Sie öffnete das Auto und fuhr los, bevor er sich angeschnallt hatte.
    „Der läuft uns nicht weg.“
    „Wie funktioniert ein Nachtcache?“, fragte Lisa.
    „Der ist tagsüber unsichtbar versteckt. Nachts hingegen weisen reflektierende Scheiben oder nachtleuchtende Farbstreifen den Suchern die Richtung.“
    „Ohne Taschenlampe geht also nichts?“
    „Genau, im Prinzip klappt es mit jeder Art von Licht. Manchmal

Weitere Kostenlose Bücher