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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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dass seine Augen sie angestrahlt hatten.
    Ganz offensichtlich freute er sich darüber, sie zu sehen. Gleichzeitig verwirrte ihre Anwesenheit ihn. Sie musste ihm aus der Verlegenheit helfen. „Sie wollten mir die Gitter zeigen. Ich hoffe, ich störe Sie nicht.“
    „Nein, nein, ich habe gerade Kartoffeln geschält. Ich bringe eben das Handtuch in die Küche, danach stehen ich Ihnen gern zur Verfügung.“
    Während sie auf ihn wartete, schaute sie sich weiter um. Sie wunderte sich, dass er bei einer Firma arbeitete und sich nicht selbstständig gemacht hatte. Sie kannte sich mit Metallarbeiten nicht wirklich aus, konnte die handwerkliche Qualität nicht beurteilen. Aber von Design verstand sie etwas. Und sie hätte ihren rechten Arm verwettet, dass die Kunden Schlange stehen würden, wenn seine Entwürfe ordentlich vermarktet werden würden.
    Nachdem sie sich fast alle seine Metallarbeiten angeschaut hatten, lud er sie auf einen Kaffee ein. „Falls Sie das nicht für impertinent halten.“
    „Warum sollte ich?“ Sie war verblüfft.
    „Na ja, Sie sind die Chefin.“
    Sie lachte. „Jetzt bin ich ganz privat hier, einfach aus Interesse.“
    Das schien ihn zu freuen.
    Sein Kaffee war komplett ungenießbar. Sie hatte überhaupt nicht gewusst, dass man dermaßen widerlichen Kaffee frisch kochen konnte. Es musste an der Sorte liegen. Allerdings mochte sie nichts sagen. Sie schüttete noch ein bisschen Milch nach und trank nur ganz kleine Schlucke.
    Er sprach nicht viel. Trotzdem wurde die Atmosphäre zwischen ihnen immer entspannter.
    Schließlich fragte sie ihn, ob er am Nachmittag zur Eröffnung des Schloss-Hotels kommen würde.
    Er wiegte den Kopf. „Ich muss vorher auf jeden Fall ins Heim. Verstehen Sie, das geht nicht ohne mich.“
    „Dafür habe ich Verständnis. Sie müssen Ihren Verpflichtungen nachkommen. Vielleicht ist es dann eine gute Idee, wenn ich Sie jetzt allein lasse. Je früher Sie loskommen, umso eher sehe ich Sie wieder.“
    Errötete er tatsächlich?
    Jedenfalls lächelte er. „Ich gebe mir große Mühe. Versprochen.“
    „Gut.“
    Corinna fuhr die wenigen hundert Meter zurück nach Abbensen. Sie fühlte sich viel besser. Der Kopfschmerz war zu einem dumpfen Schleier hinter ihren Augen geworden.
    Als sie in die Einfahrt einbog, stieg Dennis Voigt gerade aus seinem Auto. Joachim Wagner wartete mit düsterem Gesichtsausdruck neben der Eingangstür auf ihn.
    Übergangslos brannte wieder ein heftiger Schmerz hinter ihren Schläfen.

34
    Burgstemmen, Samstag, der 10.9.2011
    „Mann, ich hatte mit meinem Samstagvormittag echt was Besseres vor.“
    „Frau, wenn ich bitten darf. Nöl hier nicht rum. Guck lieber ein bisschen freundlicher, dann erzählen die Leute dir gleich einen Schwank aus ihrer Jugend.“ Lisa öffnete ein niedriges Gartentor und trat auf den gepflasterten Gehweg. Dieses Einfamilienhaus lag genau neben den Koordinaten, die Fitz und sie gestern Abend aus dem Cache am Schloss Marienburg geborgen hatten. Die Häuser auf der anderen Seite hatten sie bereits abgeklappert. Niemand wusste Genaueres. Samstagmorgen waren alle zu Hause. Alle. Nur in dem Haus, das an der richtigen Stelle stand, reagierte niemand auf ihr Klingeln. Rechts und links vom Weg zogen sich zwei schnurgerade Rabatten entlang. Dahinter begann ein sorgsam gepflegter Rasen, der bis zu den Hecken reichte, die das Grundstück auf beiden Seiten begrenzten. Lisa klingelte an einer Haustür mit Blumenkranz.
    Markus maulte weiter. „Anstelle des Gemüses sollten die sich lieber einen Spion zulegen, damit sie gucken können, wer draußen steht, bevor sie die Tür aufreißen.“
    „Guten Morgen“, rief Lisa, als eine ältere Dame im Kostüm öffnete.
    „Ja, bitte“, sagte sie, während sie die beiden Kriminalpolizeibeamten aufmerksam musterte. Bevor Lisa etwas sage konnte, setzte sie fort: „Ich habe keine Enkel in Ihrem Alter, ich möchte weder eine Zeitung abonnieren, noch Kochtöpfe kaufen oder im Garten nach einer Wasserader suchen. Guten Tag.“ Sie wollte die Tür wieder schließen. Lisa überlegte gerade, wie sie die alte Dame aufhalten sollte. Die Beteuerung „wir wollen nichts verkaufen“ half bestimmt nicht.
    Da sagte Markus: „Ihre Pompomdahlien haben Läuse.“
    „Niemals, junger Mann!“, antwortete sie und schoss an ihnen vorbei den Vorgartenweg hinunter. Direkt hinter dem Zaun standen mehrere hohe Stauden mit lachsfarbenen Blüten.
    Markus spazierte hinter ihr her. Seelenruhig.
    Die Dame hatte die Hände

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