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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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grinste ihn verschwörerisch an. „Ich habe da Übung. Gucken Sie hin, merkt keiner, dass da was fehlt.“
    Der Mann hatte recht. Er hatte sich genau die Scheiben genommen, deren Fehlen überhaupt nicht auffiel. Er sah noch zu, wie der Landrat zum Mikrofon ging. Dann schlenderte er mit Teller und Glas nach draußen. Augenscheinlich machte er sich nicht allzu viel aus den Reden.
    Sola auch nicht, wenn er ehrlich war.
    „Ich geh mal eine rauchen“, raunte er Janka zu und verschwand ebenfalls im Freien.
    Wie viel Zeit ihm wohl blieb, ohne dass es jemandem auffiel, dass er nicht da war?
    Er war gerade aus dem Gebäude getreten, als ein dunkler Wagen direkt vor dem Eingang anhielt.
    Dennis Voigt stieg aus. „Hat es schon angefangen?“
    Sola nickte. „Sie hat dich nicht vermisst.“
    „Kann ich mir vorstellen. Ich war am Flughafen. Robert wollte unbedingt kommen. Er hatte es ihr wohl versprochen. Sein Flug wurde wegen eines Schadens an der Maschine gecancelled.“
    „Gute Ausrede.“
    „Nix Ausrede. Reine Wahrheit.“
    „Sagt ein Anwalt.“
    „Wer hat dich denn gestochen heute Morgen?“
    „Brimborium und Firlefanz, lauter unnötiges Zeug, hält uns nur von der eigentlichen Arbeit ab.“
    „Sei nicht so ungeduldig. Man muss auch den schönen Seiten des Lebens etwas abgewinnen können. Und ich bin davon überzeugt, das Buffet ist vorzüglich.“
    „Sofern man auf winzige Portiönchen steht, ja.“
    Voigt legte ihm die Hand auf die Schulter und ging an Sola vorbei ins Haus.
    Sollte er ihm folgen, nur um zu gucken, wie sie guckte, wenn sie eigentlich wütend war, sich aber beherrschte?
    Das Vibrieren seines brandneuen Prepaid-Handys überzeugte ihn davon, dass die beiden ohne ihn klarkommen würden.
    Er schritt schnell aus, um hinter die Gebäude zu kommen. Dort konnte er ungestört die Nachricht lesen.
    Er öffnete den Ordner. Fast vier Stunden hatte sich nichts getan. Sehr schön. Jetzt kam wieder Bewegung ins Spiel. Zwei neue Koordinaten waren eingegangen.
    Er kopierte die ersten in eine andere SMS und sandte sie an Lisas Handynummer.
    Ein bisschen Verwirrung zu stiften, konnte nie schaden. Sie sollte nicht zur Ruhe kommen, immer wieder abgelenkt zu werden, produziert Fehler, Unbedachtsamkeiten, Frustration. Was wollte er mehr?
    Anschließend schlenderte er zur Feierstunde zurück. Der Landrat redete noch immer.
    Sola hatte gerade seinen Platz neben Janka eingenommen, als sich die Tür öffnete und Thomas Steinwand hereinkam. Er sah sich unsicher um, nickte Sola zu, setzte sich auf einen Stuhl in der letzten Reihe.
    Was wollte der hier?
    Sola streckte sich etwas, um nach vorne gucken zu können. Richtig, er hatte sich nicht geirrt. Der Chef von Fischer & Gerling und seine Frau saßen in der ersten Reihe und lauschten den Worten des Landrates beinahe selig lächelnd.
    Ob sie ahnten, dass ihr Mitarbeiter sich im dunklen Anzug unter die Ehrengäste mischen wollte?
    Oder hatte Corinna ihn eingeladen?
    Er dachte darüber nach. Schließlich hatte er sie gefunden, nach dem bedauerlichen Unfall im Park.
    Es war durchaus denkbar, dass sie ihn aus Dankbarkeit persönlich eingeladen hatte.
    Das war nicht richtig. Warum glaubte sie diesem Kerl, der eigentlich der Sündenbock sein sollte, dass er unschuldig war?
    Viel wichtiger war allerdings die Frage, wovon waren die Bullen überzeugt? Gegen wen ermittelten sie?
    Wirklich zu schade, dass sie noch keinen lokalen Polizisten als Informanten gewinnen konnten. Wen sollte er darauf ansetzen? Er musste mit Monkey darüber sprechen, sobald er das nächste Mal anrief.
    Er bemerkte, dass Corinna Schwartz unruhig und neugierig zugleich zur Tür blickte. Er hörte Schritte auf dem Kies.
    Wer kam da?

36
    Burgstemmen, Samstag, der 10.9.2011
    Sina und Artjom parkten ihren Wagen elf Minuten nach Markus’ Anruf neben dem Privatwagen von Lisa. Beide stiegen mit vor Aufregung geröteten Gesichtern aus. Innerlich musste Lisa grinsen. Die beiden waren noch so jung, dass sie jeden neuen Vorfall voller Eifer angingen.
    „Guten Morgen“, grüßte Sina freundlich. „Wie können wir helfen?“
    „Wir warten auf Ralf und sein Team. Dann schließt Markus die Haustür auf, und zwei Männer in Tatortanzügen werden das Haus durchsuchen.“
    „Rechnet ihr damit, eine Leiche zu finden?“
    „Es ist nicht ausgeschlossen.“ Lisa beobachtete Sinas Reaktion. Sie schluckte zwar einmal schwer, schien aber gefasst. Allzu viele Leichen hatte sie in ihrer bisher kurzen Dienstzeit noch nicht zu sehen

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