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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Hartmann
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wurde ihr Blick wieder wachsamer, misstrauischer. „Was wollen Sie von ihm?“
    Markus winkte ab. „Wir brauchen ihn als Zeugen.“
    „Ach was? Was hat er denn gesehen?“
    Markus beugte sich verschwörerisch zu ihrem linken Ohr hinunter. „In einem Mordfall“, raunte er.
    „Mordfall?“ Die Dame kicherte. „In seinem eigenen oder was?“ Sie lachte nun schallend. „Ein Mord in Burgstemmen, da brat mir doch einer einen Storch.“ Plötzlich hielt sie inne. „Sie sind entweder verrückt oder von der Polizei.“
     „Verrückt wär’ mir lieber, aber leider, Polizei.“
    Sie nickte. Dann winkte sie ihn wie die Hexe im Märchen mit dem Zeigefinger zu sich her. „Kommen Sie mal. Ich zeig Ihnen was.“
    Sie ging vor Markus her zwischen Haus und Hecke hindurch. Lisa zögerte. Die Haustür stand sperrangelweit offen. Sollte sie mitgehen? Die alte Dame hatte garantiert keinen Schlüssel dabei.
    Trotzdem, sie wollte auch sehen, was Markus gezeigt wurde.
    Sie lief hinter den beiden her. Es gab eine Pforte in der Hecke. Markus wechselte einen fragenden Blick mit ihr, dann schob er das Törchen auf und betrat das Nachbargrundstück. Frau Maurer beobachtete ihn skeptisch. „Darf der das? In den Krimis im Fernsehen dürfen die das nicht. Da machen sie es trotzdem immer. Meist geht es nicht gut.“ Sie wandte sich Lisa zu. „Wenn ihr Kollege da drüben jetzt zusammengeschlagen wird, rufen Sie alsdann die Polizei? Die richtige meine ich, die mit den Autos und den Uniformen? Die sind doch bewaffnet, oder?“
    Bevor Lisa die Dame beruhigen konnte, tauchte Markus bereits wieder bei ihnen auf. Unversehrt.
    „Wir brauchen ein Team vor Ort. Meckler soll alle Genehmigungen einholen. Im Notfall machen wir Gefahr im Verzug geltend.“
    „So schlimm?“
    „Lass uns zum Wagen gehen.“
    Die alte Dame zupfte an Markus’ Jacke und bat um eine Erklärung. Da Lisas Handy vibrierte, ging sie ein paar Schritte zur Seite.
    Sie hatte eine SMS erhalten. Den Absender kannte sie nicht. Sie öffnete die Kurznachricht. „51° 59‘ 29,83‘‘ N, 9° 49‘ 17,54‘‘ O“
    Was sollte das?
    Sie leitete die Nachricht an Fitz weiter und bat ihn, für sie zu prüfen, welchen Ort diese Koordinaten bezeichneten.
    Als Lisa zu den beiden zurückkehrte, grinste Markus breit. „Ich hab einen Schlüssel.“
    „Eigentlich habe ich den Zweitschlüssel. Nicht, dass ich Blumen gießen würde oder so. Eher, weil Herr Tolberg sich manchmal selbst aussperrt“, erklärte ihnen die Nachbarin.

35
    Abbensen, Samstag, der 10.9.2011
    „Möchten Sie ein Glas Sekt mit Orangensaft oder lieber pur?“
    „Darf ich Ihnen Ihren Mantel abnehmen?“
    „Herzlichen Dank für die Blumen. Ich werde sie gleich ins Wasser stellen.“
    Im Hintergrund spielte leise Musik.
    Corinna Schwartz unterhielt sich mit den Gästen, nachdem sie von drei Mitarbeiterinnen mit einem Glas zum Festhalten ausgerüstet worden waren. Joachim Wagner wich nicht von ihrer Seite. Das Lächeln im Gesicht wie festgetackert.
    Gabriel Sola stand zusammen mit Janka Baric neben dem Buffet und beobachtete. Immer wieder plusterte der Kugelfisch sich auf, um etwas Geistreiches zur Konversation beizutragen, doch irgendwie reagierte niemand auf ihn. Erst als Bürgermeister Talheim Corinna am Oberarm packte und sie mit großer Geste nach draußen gezogen hatte, wurde Wagner wahrgenommen.
    Sola fragte sich, wie lange das Ganze noch dauern sollte. Da kamen Talheim und Corinna wieder herein. Sie strahlte über das Gesicht. Was auch immer der Bürgermeister sich hatte einfallen lassen, der Schnepfe gefiel es sichtlich.
    Sie löste sich vom Arm des Bürgermeisters und trat an das Rednerpult, das sie sich vom örtlichen Musikverein geliehen hatten. Irgendwer hatte das Logo des Vereins mit dem Wappen des Schlosses überklebt.
    Corinna begrüßte jeden Anwesenden einzeln, auch die Presse, und sie schien alles richtig zu machen, da kein Gesicht sich verfinsterte und niemand verächtlich mit seinem Nachbarn zu tuscheln begann.
    Sola stellte sich neben den Fahrer des Landrats, der ein Glas Orangensaft in der einen und ein paar Happen vom Buffet auf einem Teller in der anderen Hand balancierte.
    „Sind Sie hungrig?“, fragte er. „Ich kann die Forellenkanapees empfehlen.“
    Der Mann lächelte und flüsterte zurück. „Man weiß ja nie. Wenn die Reden zu lange dauern, kann es passieren, dass wir zum nächsten Termin aufbrechen müssen, bevor das Buffet gestürmt wurde. Das wäre doch jammerschade, oder?“ Er

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